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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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hatte Übeltätern und Kollegen immer etwas vorgelogen oder sie getäuscht, indem er sich selbst und andere Mitglieder des Teams als Kommissare bezeichnete. Sie hatte sogar einmal gesehen, wie er sich bei einem Casino in einer verdeckten Aktion als Kommissar Coulthard eingetragen hatte. Verlogener Wichser.
    »Ein andermal, Harvey«, sagte sie.
    Sie hatte das Gartentor schon fast erreicht, als er sie rief.
    »Catherine!«
    Sie hörte selten ihren Vornamen. Als sie sich umdrehte, hätte sie fast erwartet, dass da ihr Vater stand. Es überlief sie kalt.
    »Ja?«
    »Vergessen Sie nicht den Zitronensaft.«
    39
    Fernley-Price war erstaunt gewesen, dass die Polizei ihn in seinem Club aufgespürt hatte. Er hatte nicht gewusst, dass die Polente so tüchtig war. Er wusste, dass er sich wie ein Verdächtiger benommen hatte, aber wer hätte das nicht bei zwei Kripobeamten getan? Jeder hatte irgendwas zu verbergen.
    Nachdem sie gegangen waren, bestellte er sich ein paar Drinks, um seine Nerven zu beruhigen, und dann rief er alle paar Minuten Doyle an, aber wie früher reagierte der Scheißkerl nicht auf seine Anrufe.
    Fernley-Price war den ganzen Tag in seinem Zimmer geblieben, er hatte vor Angst und Verzweiflung abwechselnd getrunken und geflennt. Er fürchtete sich vor der Nacht, und als sie kam, kehrten seine Kinderängste zurück. Er hatte einen Riesenlärm veranstaltet, Mitglieder hatten sich beschwert, und es gab ein Gerangel mit einem der Angestellten. Danach konnte er sich nur noch erinnern, dass ihm übel war und dass er im Schoß des Angestellten geheult hatte.
    Heute war alles anders. Er musste Doyle finden, obwohl das eigentlich das Letzte war, was er wollte. Der Mann war ein Ungeheuer. Aber entweder redete er mit ihm, oder sein ganzes Geld war futsch. Die Zeit lief ab, und er musste irgendwas aus diesem Albtraum retten.
    Er würde ganz London durchsuchen, bis er Doyle gefunden hatte.
    Der Verkehr war praktisch zusammengebrochen. Für sechshundert Meter hatte das Taxi eine Viertelstunde gebraucht. Er klopfte an die Glasscheibe und drängte den Fahrer, schneller zu fahren.
    »Können Sie nicht irgendwie einen Weg durch dieses Chaos finden?«
    Der Fahrer betrachtete ihn im Rückspiegel. »Was soll ich denn Ihrer Meinung nach tun, Chef? Fliegen?«
    Fernley-Price sackte auf seinem Sitz zusammen. O Gott, was war nur aus diesem Land geworden? Es gab keinen Respekt mehr. Früher einmal hatten Leute wie dieser Taxifahrer einen Anzug angezogen und Leute wie ihn unbedingt sprechen wollen. Damals war die City wichtig gewesen, wurde regelrecht verehrt. Ehrerbietung wurde erwartet und auch bezeugt. Jetzt fragten sie sogar neuerdings vor dem Einsteigen, ob man auch bezahlen konnte.
    Irgendwas war schrecklich falsch gelaufen.
    Doyle kam es vor, als hätte er in letzter Zeit die Dinge ein wenig aus den Augen verloren. Die Einnahmen wurden geringer, er war gegenüber den Kunden zu nachlässig gewesen. Er hatte einfach zu viel um die Ohren.
    Fernley-Price hatte nichts kapiert, als Doyle auf seine Anrufe oder seine zunehmend hysterischen SMS nicht reagierte; er rief einfach weiter an. Kein Benehmen. Aber als Doyle eine SMS von dem Wirt des Silent Woman bekam, dass der Wichser dort gewesen war und nach ihm gesucht hatte, beschloss er, dass er ihn nicht in der ganzen Stadt herumlaufen lassen konnte. Er gab nach und rief zurück.
    Fernley-Price hatte sich ziemlich sauer angehört. Er hatte ihn sofort sehen wollen, und zwar »in einer Angelegenheit von größter Wichtigkeit«. Der Kerl saß in einem Taxi und durchpflügte das ganze verdammte East End auf der Suche nach ihm. Bestimmt ist er nicht zufrieden mit seinem Anteil, dachte Doyle. Er wollte auch nicht ins Silent Woman kommen, sondern ihn auf neutralem Boden treffen.
    Doyle fluchte. Niemals würde er in der Nähe vom Bahnhof Liverpool Street einen Parkplatz finden. Der lag innerhalb des Bereichs mit den verdammten Stahlkrallen und Halteverboten. Sie hatten den Bahnhof auf dem Grundstück des ehemaligen Königlichen Bethlehem-Irrenhauses gebaut, und der Bahnhof setzte die Tradition zweifelsohne fort.
    Er wollte von den Jungs auch nicht dort abgesetzt werden, weil er nicht wollte, dass sie Fernley-Price sahen. Wenn das Frank zu Ohren kam, wäre das eine Katastrophe. Scheiß drauf, er würde laufen, so weit war es ja nicht von seiner Wohnung entfernt, und es würde ihm gut tun, sich ein bisschen die Beine zu vertreten.
    40
    Bis Doyle das richtige Café in der Nähe des Bahnhofs fand,

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