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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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hast nichts geplant, Kumpel.« Coulthard goss sich braune Soße über seine Spiegeleier. »Es gab keine Anweisungen, du hast dein Vorhaben nicht gründlich durchdacht …«
    »Du? Was meinst du mit ›du‹? Wir haben das gemacht, damit sie das Maul hält und dir das Leben nicht zur Hölle macht, und um Dempster loszuwerden, was mir und Bonnington gut gepasst hätte. Mehr hätte ich nicht tun können!« Flints Stimme war jetzt eine Oktave höher.
    »Alles Kacke, Kumpel.« Coulthard schnalzte mit der Zunge. »Du hast die Mailbox vergessen. Du hast dir gedacht, du hättest deinen Boss an den Eiern, wenn du den Computer kriegen könntest.«
    »Na gut«, gab Flint kläglich zu. »Aber es sollte kein Sturmangriff werden. Wir wollten bloß ihre Drogen finden, damit wir was gegen sie und Dempster in der Hand hätten. Wir haben auf ganzer Linie verkackt.«
    Coulthard sah gekränkt aus. »Tja, wie schade, dass du so denkst, Kumpel.« Er lächelte traurig. »Schließlich bist du der Polizist.«
    Flint starrte ihn an und kapierte nicht.
    »Ich habe nicht das Recht, irgendwas von dem zu tun, was du gemacht hast. Ich hatte keine Ahnung von dem, was du vorgehabt hast«, fuhr er fort und zeigte bei jedem »du« mit der Gabel auf Flint.
    Flint konnte es einfach nicht glauben. Das Arschloch würde sich einfach umdrehen, weggehen und alles ihm in die Schuhe schieben. Flints Karriere war jetzt schon den Bach runter, ganz zu schweigen von den Anklagen, falls Dempster ihm an den Kragen wollte. Er rührte drei Löffel Zucker im Tee um und fragte sich, was zum Teufel da eigentlich in sie gefahren war. Erstens benehmen sich Junkies niemals vorhersehbar, und zweitens hatte Dempster sie einfach ordentlich verprügelt.
    Dempster war vielleicht ein verdammter Irrer, aber er war ein verdammt schlauer Irrer und hatte keine Angst davor gehabt, es mit ihnen beiden aufzunehmen. Im Gegensatz dazu war Flint blöd und hatte Angst, das wurde langsam klar.
    »Wenn es dir jetzt nichts ausmacht«, sagte Coulthard verdrossen und stand auf. »Du hast mir mit deinen wilden Anklagen den Appetit verdorben, und ich habe jetzt einen Termin bei meinem Doktor wegen eines längeren Krankheitsurlaubs. Stress infolge eines tätlichen Angriffs während eines beruflichen Einsatzes.« Er grinste spöttisch.
    Coulthards Arm hing runter, eine Erinnerung an den ersten Kontakt mit dem falschen Ende des Elektroschockers – und Dempsters Stiefel. Nur wegen Coulthards gelähmtem Arm und seinem eigenen steifen Hals und den wahnsinnigen Kopfschmerzen prügelte Flint ihm nicht dieses Lächeln aus dem Gesicht. Stattdessen saß er da und sah Coulthard hinausschlendern.
    »An diesem Teflon-Arsch gleitet alles ab«, knurrte er und zog Coulthards Teller zu sich heran. Einem Verurteilten stand wenigstens noch ein ordentliches Frühstück zu.
    65
    Berlins Wanderung zur anderen Seite von Bethnal Green glich eher einer abenteuerlichen Reise zum Nordpol. Sie rutschte und schlitterte durch die Schneeschichten auf Matsch und Eis, vorgebeugt gegen den Wind, eine von Verzweiflung angetriebene Trauergestalt. Einmal hielt sie an einem Geldautomaten an.
    Als sie die Siedlung endlich erreicht hatte, wusste sie zuerst nicht, wo sie sich befand. Schneewehen hatten die Konturen der Mauern, Balkone und Dächer verändert und eine surreale Gaudi-eske Welt ohne Ecken und Kanten erschaffen. Mit der Stiefelspitze tastete sie sich zum Randstein vor und bewegte sich langsam vorwärts. Ihre körperliche Verfassung war inzwischen miserabel, ein Bruch oder auch nur eine Zerrung wäre jetzt ein Desaster.
    Sauber, alltäglich, banal. So waren die Schlupfwinkel der Monster. Sie klingelte und wartete, das Schweigen hinter der Tür zwang sie fast loszuschreien. Aber dann ging die Tür auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, sagte eine saubere, alltägliche Frau.
    »Doyle hat mich geschickt«, sagte Berlin.
    Die Frau trat zurück, und Berlin betrat die Wohnung.
    Die Tür von Nummer einundfünfzig schloss sich hinter ihr.
    Auf dem Gang durch den Flur schloss die Frau die Wohnzimmertür, in dem zwei Jungen vor dem Fernseher saßen.
    »Die Schulen sind heute geschlossen, wegen dem Wetter. Die zwei treiben mich zum Wahnsinn, wenn sie nicht rauskönnen.« Sie führte Berlin in die Küche und machte die Tür zu. »Wollen Sie einen Tee? Sie sehen ja halb erfroren aus.«
    Berlin war etwas verblüfft über diese Zuflucht zu den üblichen gesellschaftlichen Gepflogenheiten, aber was hatte sie eigentlich erwartet? Einen schwarzen

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