Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
nicht anwaltlich vertreten werden.«
    »Das hat sie mir auch erzählt«, sagte Alice.
    »Wir müssen rauskriegen, wer dieser Anrufer war«, meinte Reacher. »Am besten wenden wir uns an die Telefongesellschaft, damit sie feststellt, von woher die Anrufe kamen.«

    Walker schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen. Gespräche zwischen Anwälten und Mandanten sind vertraulich.«
    Reacher starrte ihn an. »Glauben Sie wirklich, dass das ein Anwalt war?«
    »Sie nicht?«
    »Natürlich nicht! Das war irgendein Typ, der ihr gedroht und sie zum Lügen gezwungen hat. Überlegen Sie doch, Walker. Als Ihre Assistentin sie zum ersten Mal aufgesucht hat, hat Carmen kein Wort gesagt. Einen Tag später gesteht sie. Und in der Zwischenzeit ist nichts passiert – außer dass immer wieder dieser Kerl angerufen hat.«
    »Aber womit hätte er sie so in der Hand haben können?«
     
    Die Mitglieder des Killerteams fühlten sich in ihrer neuen Rolle als Babysitter unwohl. Jedes einzelne Mitglied empfand aus genau den gleichen Gründen genau das Gleiche. Ein als Geisel genommenes Kind zu bewachen gehörte nicht zu den Dingen, auf die sie sich normalerweise verstanden. Eine Geiselnahme dagegen schon. Das war praktisch ein Standardauftrag, dessen Erfolg wie immer auf Reiz und Täuschung basierte. Die Frau und der große Aschblonde waren als Paar zur Red House Ranch gefahren, weil sie davon überzeugt waren, dass das der Vorstellung der Leute von der Arbeitsweise von Sozialarbeitern am ehesten entsprach. Sie waren mit ihrer großen, amtlich aussehenden Limousine vorgefahren und professionell forsch aufgetreten. Ihre Forschheit hatten sie mit einer üppigen Dosis Scheinheiligkeit gewürzt, als ginge ihnen das Wohl des Kindes über alles. Sie hatten einen dicken Packen gefälschter Papiere mitgebracht, die genau wie Bescheide und Verfügungen des Jugendamtes und weiterer zuständiger staatlicher Stellen aussahen. Aber die Großmutter hatte sie sich kaum angesehen und keinerlei Widerstand geleistet. Das war ihnen seltsam erschienen. Sie hatte ihnen die Kleine übergeben, als sei sie froh, sie loszuwerden.

    Auch die Kleine hatte keinerlei Widerstand geleistet. Sie reagierte sehr ernst, schweigsam und nachdenklich auf diese ganze Sache. Als versuche sie, ihr bestes Benehmen zu zeigen und diese neuen Erwachsenen für sich einzunehmen. Also hatten sie sie einfach in ihren Wagen gesetzt und waren mit ihr weggefahren. Keine Tränen, kein Kreischen, keine Wutanfälle. Insgesamt hatte das Unternehmen gut geklappt. Sehr gut. Ungefähr so mühelos wie die Sache mit Al Eugene.
    Aber dann wichen sie von der Routine ab. Radikal. Nach üblicher Methode wären sie zu einem zuvor erkundeten Ort gefahren und hätten ihre Pistolen gezogen und abgedrückt. Hätten die Leiche versteckt und wären schnellstens verschwunden. Aber diesmal sah ihr Auftrag anders aus. Sie mussten die Kleine verstecken und am Leben und gesund erhalten. Zumindest vorläufig. Vielleicht eine lange Zeit. Dies war etwas, das sie noch nie gemacht hatten. Und Profis werden unruhig, wenn man etwas ganz Neues von ihnen verlangt. Das liegt in der Natur der Sache. Echte Profis fühlen sich am wohlsten, wenn sie das tun, worauf sie sich wirklich verstehen.
     
    »Rufen Sie das Jugendamt an«, befahl Reacher. »Sofort!«
    Hack Walker sah ihn erstaunt an.
    »Sie haben die Frage selbst gestellt«, sagte Reacher. »Welche Art Bedrohung könnte sie dazu bringen, etwas zu gestehen, das sie nicht getan hat? Ist Ihnen das nicht klar? Sie müssen ihre Tochter entführt haben.«
    Walker starrte eine Weile wie versteinert vor sich hin. Dann zwang er sich dazu, in Aktion zu treten. Sperrte eine Schublade auf und zog einen dicken schwarzen Ordner heraus. Schlug ihn auf, blätterte darin, griff nach dem Telefonhörer und tippte eine Nummer ein. Keine Antwort. Er wählte eine andere Nummer. Irgendeine Art Nachtdienst-Notrufnummer. Diesmal meldete sich jemand, und Walker stellte seine
Frage, wobei er Ellies vollen Namen nannte: Mary Ellen Greer. Eine lange Pause. Dann kam endlich die Antwort. Er hörte zu. Sagte nichts. Ließ nur sehr langsam den Hörer sinken.
    »Beim Jugendamt ist sie unbekannt«, sagte er.
    Schweigen. Walker schloss die Augen und öffnete sie dann wieder.
    »Okay«, sagte er. »Ich sehe ein Problem bei den Mitteln. Natürlich alarmieren wir die State Police. Und das FBI, weil dies eine Entführung ist. Aber wir müssen sofort tätig werden. Schnelligkeit hat absoluten Vorrang. Das ist bei

Weitere Kostenlose Bücher