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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Jahre alt, aber noch immer als Urahn des neben ihm geparkten neuen Pick-ups erkennbar. Der Lack war stumpf, er hatte wulstige Kotflügel, einen Überrollbügel auf der Ladefläche. Wahrscheinlich viele tausend Meilen auf dem Tacho und seit einem Jahrzehnt nicht mehr angelassen. Die Federung hing durch, und die Reifen waren platt. Alle Gummidichtungen waren von der unbarmherzigen Hitze rissig.
    »Und?«, fragte Alice.
    »Ich glaube, das ist der Truck auf dem Foto«, antwortete Reacher. »Das gerahmte Foto auf Walkers Schreibtisch. Auf dem er mit Sloop und Eugene am Kotflügel lehnt.«
    »Für mich sehen alle Trucks gleich aus.«
    »Sloop besaß das gleiche Foto.«
    »Ist das wichtig?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Sie waren gute Freunde.«
    Sie wandten sich ab. Alice beugte sich in ihren Wagen und stellte das Licht ab. Dann gingen sie über die Verandatreppe zur Haustür. Er klopfte. Wartete. Bobby Greer öffnete die Tür. Sah überrascht aus.
    »Sie sind also wieder da«, sagte Reacher.
    Bobby machte ein finsteres Gesicht, als habe er sich deswegen genügend Vorwürfe anhören müssen. »Ich war mit meinen Kumpels unterwegs«, sagte er. »Um schneller über das Ganze wegzukommen.«

    Reacher zeigte ihm den verchromten Stern. Die Plakette vorweisen. Nicht ganz so gut, als stünde US Army Criminal Investigation Division darauf, aber der Stern verfehlte trotzdem nicht seine Wirkung. Er hinderte Bobby daran, ihnen die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
    »Polizei«, sagte Reacher. »Wir müssen mit Ihrer Mutter reden.«
    »Polizei? Sie?«
    »Hack Walker hat uns vorhin zu Deputies ernannt. Gültig im gesamten Echo County. Wo ist Ihre Mutter?«
    Bobby antwortete nicht gleich. Beugte sich nach vorn und sah zum Nachthimmel auf, schnüffelte buchstäblich in die Luft.
    »Heute gibt’s ein Gewitter«, sagte er. »Zieht von Süden rauf. Bald ist’s so weit.«
    »Wo ist Ihre Mutter, Bobby?«
    Bobby zögerte kurz. »Drinnen«, sagte er dann.
    Reacher ging mit Alice an Bobby vorbei in die rot gestrichene Diele mit den Gewehren und dem Spiegel. Im Haus war es ein paar Grad kühler als im Freien. Die alte Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren. Ihr Brummen und Rattern war irgendwo über ihnen zu hören. Sie durchquerten den Vorraum und betraten den Salon auf der Rückseite des Hauses. Dort saß Rusty Greer auf demselben Platz am Tisch wie an dem Tag, an dem Reacher sie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie trug wie gewöhnlich enge Jeans und eine mit Fransen besetzte Bluse. Ihr Haar war durch viel zu viel Haarspray so steif, dass es ihren Kopf wie ein Helm umgab.
    »Wir sind dienstlich hier, Mrs. Greer«, begann Reacher. Er zeigte ihr den Stern. »Wir brauchen ein paar Auskünfte.«
    »Was passiert sonst, großer Mann?«, fragte Rusty. »Wollen Sie mich verhaften?«
    Reacher zog einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. Sie starrte ihn an.

    »Ich hab nichts Unrechtes getan«, sagte sie.
    Reacher schüttelte den Kopf. »Eigentlich haben Sie alles falsch gemacht.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel hätte meine Großmutter ihr Leben geopfert, bevor sie zugelassen hätte, dass jemand ihre Enkelin mitnimmt. Nur über meine Leiche, hätte sie gesagt, und das wäre ihr voller Ernst gewesen.«
    Sekundenlanges Schweigen. Nur das Geräusch des Ventilators.
    »Das war zum Besten des Kindes«, sagte Rusty. »Und ich hatte keine andere Wahl. Sie hatten Papiere.«
    »Haben Sie schon mal Enkel weggegeben?«
    »Nein.«
    »Woher wissen Sie also, dass das die richtigen Papiere waren?«
    Rusty zuckte mit den Schultern, sagte nichts.
    »Haben Sie sich die Papiere angesehen?«
    »Wie denn?«, fragte Rusty. »Sie haben ausgesehen, als wären sie in Ordnung. Voll großartiger Wörter: oben genannt, fürderhin, der Staat Texas.«
    »Die Papiere waren gefälscht«, sagte Reacher. »Das war eine Entführung, Mrs. Greer. Diese Leute haben Ihre Enkelin entführt, um Ihre Schwiegertochter erpressen zu können.«
    Er musterte ihr Gesicht, um vielleicht Einsicht, Schuldbewusstsein oder Scham, Angst oder Reue zu entdecken. Aber er konnte ihre Miene nicht deuten.
    »Also brauchen wir die Beschreibung dieser Leute«, sagte er. »Wie viele waren es?«
    Sie schwieg.
    »Wie viele Leute, Mrs. Greer?«
    »Zwei. Ein Mann und eine Frau.«
    »Weiße?«

    »Ja.«
    »Wie haben sie ausgesehen?«
    Rusty zuckte mit den Schultern. »Gewöhnlich«, antwortete sie. »Normal. Wie Sozialarbeiter aus der Großstadt. Sie hatten einen großen Wagen.«
    »Haare? Augenfarbe?

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