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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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»Um Verwirrung zu stiften? Um sich von den Ereignissen zu distanzieren?«
    »Ist sie so clever?«

    »Ich denke schon.«
    »Dann beweisen Sie’s uns. Beweisen Sie uns, dass sie jemanden engagiert hat.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Doch, das können Sie. Schließlich haben Sie die Bankunterlagen. Zeigen Sie uns die Zahlung.«
    »Die Zahlung?«
    »Glauben Sie, dass diese Leute umsonst arbeiten?«
    Walker verzog das Gesicht. Zog Schlüssel aus der Jackentasche und sperrte eine Schreibtischschublade auf. Holte die zusammengehefteten Kontoauszüge heraus. Greer-Trustfonds #1 bis #3 . Reacher beobachtete ihn gespannt. Walker blätterte die Kopien Blatt für Blatt durch. Dann schob er sie wieder zusammen und drehte sie auf der Schreibtischplatte um. Seine Miene war ausdruckslos.
    Alice zog den kleinen Stapel zu sich heran. Blätterte ihn durch, überflog die vierte Spalte von links mit den Belastungen. Debitposten gab es reichlich, aber alle waren klein und scheinbar zufällig über die Monate verteilt. Keiner größer als zweihundertsiebenundneunzig Dollar. Mehrere unter hundert Dollar.
    »Zählen Sie den letzten Monat zusammen«, sagte Reacher.
    Sie ging in Spalte vier zurück.
    »Rund neunhundert Dollar«, sagte sie.
    Reacher nickte. »Selbst wenn sie das Geld zusammengehalten hat, bekommt man für neunhundert Bucks nicht viel. Und ganz sicher reichen sie nicht für jemanden, der so arbeitet, wie wir’s gesehen haben.«
    Walker schwieg.
    »Wir müssen mit ihr reden«, drängte Reacher.
    »Das können wir nicht«, sagte Walker. »Sie ist unterwegs, auf der Fahrt ins Staatsgefängnis.«
    »Sie hat nichts verbrochen«, entgegnete Reacher. »Sie ist völlig unschuldig.«

    »Warum hat sie dann gestanden?«
    Reacher schloss die Augen. Saß einen Augenblick wie erstarrt da.
    »Sie ist dazu gezwungen worden«, sagte er dann. »Jemand hat sie erpresst.«
    »Wer?«
    Reacher öffnete die Augen. »Das weiß ich nicht«, antwortete er. »Aber das lässt sich feststellen. Lassen Sie sich das Besucherbuch des Gefängnisses bringen. Sehen Sie nach, wer sie besucht hat.«
    Walkers Miene war weiterhin ausdruckslos. Er nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer im Haus. Gab Anweisung, sofort das Besucherbuch heraufzubringen. Danach warteten sie schweigend. Drei Minuten später erschien der Vollzugsbeamte, der tagsüber Dienst tat. Er keuchte, als sei er die Treppe heraufgerannt. In einer Hand hielt er ein dickes Buch.
    Der Staatsanwalt nahm es ihm ab und schlug es auf. Überflog rasch die Eintragungen und reichte das Buch dann an Alice und Reacher weiter. Wies mit dem Finger auf die Eintragungen, die er meinte. Carmen Greer war am Montag in den frühen Morgenstunden eingeliefert und vor zwei Stunden von Beamten des texanischen Departments of Correction abgeholt worden. Während ihres Aufenthalts hatte sie nur zweimal Besuch bekommen. Am Montagmorgen um neun und dann wieder am Dienstagmittag war dieselbe stellvertretende Staatsanwältin bei ihr gewesen.
    »Vorläufige Befragung, dann das Geständnis«, erklärte Walker.
    Dies waren die einzigen Eintragungen.
    »Stimmt das auch?«, fragte Reacher.
    Der Vollzugsbeamte nickte. »Garantiert«, sagte er.
    Reacher sah wieder ins Besucherbuch. Die erste Befragung durch Walkers Assistentin dauerte nur zwei Minuten. Carmen
hatte offenbar eisern geschwiegen. Die zweite Befragung war nach zwölf Minuten vorbei. Anschließend hatte man sie nach oben gebracht, um ihr Geständnis auf Video aufzunehmen.
    »Sonst niemand?«, fragte er.
    »Sie ist angerufen worden«, antwortete der Vollzugsbeamte.
    »Wann?«
    »Den ganzen Montag und am Dienstagmorgen.«
    »Wer hat sie angerufen?«
    »Ihr Anwalt.«
    »Ihr Anwalt?«, fragte Alice ungläubig.
    Der Mann nickte. »War verdammt lästig«, erwiderte er. »Ich musste sie dauernd ans Telefon holen.«
    »Wer war der Anwalt?«, wollte Alice wissen.
    »Das dürfen wir nicht fragen, Ma’am. Die Vertraulichkeit muss gewahrt bleiben. Gespräche von Häftlingen mit ihren Anwälten gehen uns nichts an.«
    »Mann oder Frau?«
    »Mann.«
    »Hispanier?«
    »Das glaube ich nicht. Er hat ganz normal geredet. Aber seine Stimme hat irgendwie dumpf geklungen. Ich glaube, die Verbindung war schlecht.«
    »Immer derselbe Mann?«
    »Ich denke schon.«
    Walker nickte vage. Der Vollzugsbeamte nahm das als Zeichen, dass er entlassen sei, und verließ den Raum.
    »Sie hat uns nicht gesagt, dass sie einen Anwalt hat«, stellte Walker fest. »Sie hat uns erklärt, sie wolle

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