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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Sloop? Die ist nicht plausibel. Sie sind auf der Ranch aufgekreuzt? In Echo, am Ende der Welt? Haben sich versteckt, sind dann ins Haus geschlichen? Während Carmen unter der Dusche stand?«
    »Ich hätt’s tun können«, sagte er. »Und ich nehme an, dass sie so gut sind wie ich. Vielleicht sind sie sogar besser. Sie schießen jedenfalls besser.«
    »Sie sind verrückt«, sagte sie.
    »Vielleicht.«
    »Nein, ganz sicher«, sagte Alice. »Weil sie’s nämlich gestanden
hat. Wozu sollte sie das tun, wenn sie wirklich gar nichts damit zu schaffen hat?«
    »Das überlegen wir uns später. Jetzt warten wir erst mal die Stunde ab.«
     
    Er ließ Alice weiterarbeiten und trat wieder in die brütende Hitze hinaus, um sich endlich einmal das Wildwestmuseum anzusehen. Als er hinkam, war es schon geschlossen. Aber er entdeckte einen Durchgang, der zu einer Freifläche hinter den Gebäuden an der Straße führte. Dort befand sich ein abgesperrtes Tor, das so niedrig war, dass er darüber hinwegsteigen konnte. Auf der Freifläche stand eine Ansammlung nachgebauter Artefakte aus alten Zeiten. Dort gab es ein kleines Gefängnis mit nur einer Zelle, eine Nachbildung von Richter Roy Beans Gerichtsgebäude und einen Galgenbaum. Diese drei Ausstellungsstücke ergaben eine deutlich sichtbare Sequenz: Verhaftung, Gerichtsverfahren, Urteilsvollstreckung. Außerdem lag dort Clay Allisons Grab. Es war gut gepflegt, der Grabstein ansehnlich. Clay war sein zweiter Vorname gewesen. Mit vollem Namen hatte er Robert Clay Allison geheißen. Geboren 1840, gestorben 1887. Er hat nie einen Mann erschossen, der nicht erschossen werden musste . Reacher verfügte über nur einen Vornamen. Er hieß einfach nur Jack Reacher. Geboren 1960, noch nicht gestorben. Er fragte sich, wie sein Grabstein aussehen würde. Wahrscheinlich würde er keinen bekommen. Es gab niemanden, der sich darum hätte kümmern können.
    Er schlenderte zum Tor zurück und stieg wieder darüber. Vor ihm lag ein lang gestreckter einstöckiger Betonbau. Unten Geschäfte, oben Büros. An einem der Fenster stand in altmodischer Goldschrift Albert E. Eugene, Rechtsanwalt . In diesem hässlichen Bau, der in Sichtweite des Gerichtsgebäudes stand, gab es noch zwei weitere Anwaltskanzleien. Dies waren die billigen Anwälte, vermutete Reacher. Geografisch
von den kostenlosen Anwälten in Alices Ladenzeile und den teuren Anwälten getrennt, die in einer anderen Straße residieren mussten. Andererseits hatte Eugene einen Mercedes gefahren.
    An der Straßenkreuzung blieb er kurz stehen. Die Sonne stand schon tief im Westen, und am südlichen Horizont türmten sich Wolken. Eine leichte warme Brise kam auf, die kurz auffrischte und auf dem Gehsteig Staub aufwirbelte. Reacher stand einen Augenblick da und genoss die Abkühlung. Dann flaute der Wind ebenso plötzlich wieder ab, und die dumpfe Hitze kehrte zurück. Aber die Wolkenberge im Süden blieben wie zerklüftete dunkle Felsen am Himmel.
    Er ging zu Alices Büro zurück. Sie saß noch immer an ihrem Schreibtisch. Vor ihr ein mexikanisches Ehepaar mittleren Alters. Die Papierstapel türmten sich noch höher. Sie deutete vage auf den Stuhl, der noch immer neben ihrem stand. Er zwängte sich an ihr vorbei und nahm Platz. Griff nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer in Abilene. Er meldete sich als Chester A. Arthur und ließ sich mit Sergeant Rodriguez verbinden.
    Diesmal blieb er ziemlich lange in der Warteschleife. Dann meldete Rodriguez sich, und Reacher wusste sofort, dass sie Eugenes Leiche gefunden hatten. Die Stimme des Mannes klang drängend.
    »Wir brauchen den Namen Ihres Mandanten, Mr. Arthur«, sagte Rodriguez.
    »Was haben Ihre Leute gefunden?«, fragte Reacher.
    »Genau, was Sie angekündigt haben, Sir. Anderthalb Meilen nördlich, links von der Straße, in einem tiefen Felsspalt. Einmal ins rechte Auge geschossen.«
    »Mit einer Kaliber 22?«
    »Keinesfalls. Soviel ich gehört habe, war es mindestens eine Neunmillimeter. Irgendeine große, dicke Kanone. Der ganze Hinterkopf ist weggeschossen.«

    »Wissen Sie schon, seit wann er ungefähr tot ist?«
    »Bei dieser Hitze schwer zu sagen. Und so wie’s aussieht, sind die Kojoten an ihn rangekommen, haben ein paar für den Pathologen wichtige Teile gefressen. Aber Freitag könnte hinkommen.«
    Reacher schwieg.
    »Ich brauche ein paar Namen«, sagte Rodriguez.
    »Mein Mandant ist nicht der Täter«, entgegnete Reacher. »Ich rede mit ihm. Vielleicht ruft er Sie an.«
    Dann

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