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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Weg ins Büro sehr wachsam. Das Gelände lag verlassen und still da, und sie erreichten unbeschadet Alices Arbeitsplatz.
    »Rufen Sie Walker an, und teilen Sie ihm mit, was wir erfahren haben«, forderte er sie auf. »Sagen Sie ihm, dass wir hier sind.«

    Sie nahmen beide an einem in der Mitte des Raums stehenden Schreibtisch Platz, damit Reacher den Vorder- und Alice den Hintereingang im Auge behalten konnte. Die Pistole hatte er entsichert auf seinem Schoß liegen. Dann rief er Sergeant Rodriguez in Abilene an. Der war noch immer im Dienst – und darüber nicht gerade glücklich.
    »Wir haben uns bei der Anwaltskammer erkundigt«, sagte er. »In ganz Texas gibt es keinen Rechtsanwalt, der Chester A. Arthur heißt.«
    »Ich bin aus Vermont«, entgegnete Reacher. »Ich helfe hier ehrenamtlich aus.«
    »Erzählen Sie mir keinen Scheiß!«
    Kurze Pause.
    »Ich schlage Ihnen einen Deal vor«, sagte Reacher. »Namen im Tausch gegen ein Gespräch.«
    »Mit wem?«
    »Vielleicht mit Ihnen. Wie lange sind Sie schon Ranger?«
    »Siebzehn Jahre.«
    »Wie viel wissen Sie über die Border Patrol?«
    »Genug.«
    »Sind Sie bereit, mir eine Frage ehrlich mit Ja oder Nein zu beantworten? Ohne Diskussion?«
    »Wie lautet die Frage?«
    »Erinnern Sie sich an die vor zwölf Jahren gegen die Border Patrol geführten Ermittlungen?«
    »Vielleicht.«
    »Sollte damit jemand rein gewaschen werden?«
    Rodriguez überlegte einen Augenblick, dann antwortete er mit einem einzigen Wort.
    »Ich rufe Sie wieder an«, sagte Reacher.
    Er legte auf und wandte sich an Alice. »Haben Sie Walker erreicht?«
    »Er ist am Ball«, erwiderte sie. »Er will, dass wir hier auf ihn warten, bis er mit dem FBI fertig ist.«

    Reacher schüttelte den Kopf. »Hier können wir nicht warten. Zu auffällig. Wir müssen in Bewegung bleiben. Wir gehen zu ihm und machen uns dann wieder auf den Weg.«
    Alice zögerte. »Sind wir ernstlich in Gefahr?«
    »Das haben wir im Griff«, sagte er.
    Sie schwieg.
    »Macht Ihnen das Sorge?«, fragte er.
    »Ein bisschen«, antwortete sie. »Na ja, schon ziemlich.«
    »Das sollte es nicht«, sagte er. »Ich werde Ihre Hilfe brauchen.«
    »In welcher Beziehung war die Lüge mit dem Ring anders?«
    »Alles andere weiß ich nur vom Hörensagen. Aber dass der Ring kein Imitat war, habe ich selbst herausgefunden. Das ist was völlig anderes.«
    »Ich verstehe nicht, wieso das wichtig sein soll.«
    »Es ist wichtig, weil ich mir eine Theorie zurechtgelegt habe, zu der diese Lüge einfach nicht passt.«
    »Warum wollen Sie ihr unbedingt glauben?«
    »Weil sie kein Geld bei sich hatte.«
    »Wie lautet Ihre große Theorie?«
    »Erinnern Sie sich an das Balzac-Zitat? Und an Marcuse?«
    Alice nickte.
    »Ich weiß noch eins«, sagte Reacher. »Es stammt von Benjamin Franklin.«
    »Was sind Sie – ein wandelndes Lexikon?«
    »Ich erinnere mich an Dinge, die ich gelesen habe, das ist alles. Und ich erinnere mich auch an etwas, das Bobby Greer über Gürteltiere gesagt hat.«
    Sie starrte ihn an. »Sie sind verrückt«, sagte sie.
    Er nickte. »Bisher ist es nur eine Theorie. Sie muss überprüft werden. Aber das ist möglich.«
    »Und wie?«
    »Wir warten einfach und sehen, wer hinter uns her ist.«

    Sie schwieg.
    »Kommen Sie, wir gehen zu Walker«, sagte er.
     
    Walker saß allein in seinem Büro. Er wirkte erschöpft. Sein Schreibtisch war mit einem wirren Durcheinander aus Telefonbüchern und Papier bedeckt.
    »Nun, die Sache läuft«, verkündete er. »Die größte Fahndung, die Sie je erlebt haben. FBI und State Police, überall Straßensperren, Hubschrauber in der Luft, über hundertfünfzig Leute mit Autos unterwegs. Aber draußen zieht ein Gewitter auf, das nicht gerade hilfreich sein wird.«
    »Reacher glaubt, dass sie sich in irgendeinem Motel verkrochen haben«, sagte Alice.
    Walker nickte grimmig. »Wenn es so ist, werden wir sie aufspüren. Eine Menschenjagd dieser Art wird ziemlich erbarmungslos geführt.«
    »Brauchen Sie uns noch?«, fragte Reacher.
    Walker schüttelte den Kopf. »Alles Weitere sollten wir jetzt den Profis überlassen. Ich fahr nach Hause, versuche ein paar Stunden zu schlafen.«
    Reacher sah sich in seinem Büro um. Ließ seinen Blick über die Tür, den Boden, die Fenster, den Schreibtisch und die Aktenschränke wandern.
    »Ich denke, das tun wir auch«, sagte er. »Wir fahren zu Alice. Rufen Sie uns an, falls Sie uns brauchen oder Neuigkeiten haben, okay?«
    Walker nickte. »Wird gemacht«, sagte er.

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