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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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bequem und versuchte eine weitere Stunde zu dösen. Aber seine innere Uhr sagte ihm, dass Sloops Heimkehr bevorstand. Soweit er die Straßenkarten von Texas im Kopf hatte, war Abilene vermutlich weniger als sieben Stunden vom Echo County entfernt. Wahrscheinlich eher sechs Stunden für einen Fahrer, der als Staatsanwalt selbst Teil der Strafverfolgungsbehörden und deshalb gegen Verwarnungen wegen Schnellfahrens weitgehend immun war. War Sloop also pünktlich um sieben Uhr entlassen worden, konnte er gegen ein Uhr mittags zu Hause sein. Und es hatte bestimmt keine Verzögerungen gegeben, denn in einem Bundesgefängnis der untersten Sicherheitsstufe gab es keine umständlichen Entlassungsformalitäten.
    Er sah auf seine Armbanduhr. Es war zwölf Uhr eins. Dann sah er Bobby aus dem Stall kommen und an der Maschinenhalle vorbeigehen. Er hielt seinen Frühstücksteller in
der Hand und bewegte sich mit steifen Gliedern. Als er die Stufen zur Veranda heraufkam, sagte er kein Wort, ging ins Haus und schloss die Tür hinter sich.
     
    Gegen halb eins kam Ellie von der Pferdekoppel herübergelaufen. Ihr gelbes Baumwollkleid und auch ihr Haar waren voller Schmutz und Sand, und ihr Gesicht war von der Hitze gerötet.
    »Ich bin gesprungen«, sagte sie. »Ich spiele Pferd und springe über alle Hindernisse auf der Bahn.«
    »Komm mal her«, forderte Reacher sie auf.
    Sie blieb dicht vor ihm stehen, und er klopfte ihr Schmutz und Sand vom Kleid.
    »Vielleicht solltest du noch mal duschen«, sagte er. »Damit du saubere Haare hast.«
    »Warum?«
    »Damit du hübsch aussiehst, wenn dein Daddy kommt.«
    Sie dachte konzentriert darüber nach.
    »Okay«, sagte sie dann.
    »Beeil dich!«
    Sie sah ihn kurz an, wandte sich dann ab und rannte ins Haus.
     
    Um Viertel nach eins trat Bobby ins Freie. Er hatte geduscht und trug saubere Jeans und ein frisches T-Shirt. Seine Füße steckten in Stiefeln aus Alligatorleder mit Silberbeschlag. Auf seinem Kopf saß wieder verkehrt herum eine neue rote Baseballmütze, die seitlich mit einem Blitz und der Aufschrift Division Series 1999 versehen war.
    »Sie haben verloren, stimmt’s?«, fragte Reacher.
    »Wer?«
    »Die Texas Rangers. 1999 in der Endrunde. Gegen die Yankees.«
    »Und?«

    »Und nichts, Bobby.«
    Dann ging die Tür wieder auf, und Carmen und Ellie erschienen. Carmen hatte noch ihr Cowgirl-Outfit an und wieder Make-up aufgelegt. Ellie trug ihr gelbes Baumwollkleid, das jetzt nur sorgfältiger abgebürstet aussah. Ihr Haar war feucht und mit einem Band zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst. Carmen, die ihre Tochter an der Hand hielt, schwankte beim Gehen ein wenig.
    Reacher stand auf und bot ihr mit einer Handbewegung seinen Platz an. Ellie setzte sich neben sie. Niemand sagte ein Wort. Reacher trat an die Balustrade und beobachtete die Straße. Er konnte bis zu der Stelle sehen, wo die Überlandleitung in der Ferne im Dunst verschwand. Vielleicht fünf Meilen nach Norden. Vielleicht auch zehn. Schwer zu beurteilen.
    Er stand tief im Schatten der Veranda, und die Welt davor lag im gleißenden Sonnenlicht. Dann sah er die Staubwolke am äußersten Rand seines Blickfelds. Sie verschwamm im Dunst, hing in der Luft und zog kaum merklich nach Osten, als habe eine leichte Brise sie erfasst und über das Land der Greers geweht. Sie wurde größer und kam näher, bis Reacher den Punkt an ihrer Spitze als einen limonengrünen Lincoln erkannte. Der Wagen tauchte aus einer leichten Senke auf, verschwamm in der flirrenden Hitze und wurde dann an der Stelle langsamer, wo der Stacheldraht in den roten Staketenzaun überging. In der Nähe des Ranchtors bremste der Fahrer so scharf, dass der Wagen in die Knie ging. Hinter ihm trieb die Staubfahne geradeaus nach Süden weiter, als sei sie durch diese plötzliche Richtungsänderung überlistet worden.
    Kies knirschte unter den Reifen, und die Windschutzscheibe blitzte beim Abbiegen kurz in der Sonne auf. Jetzt konnte man die drei Insassen des Lincoln deutlich erkennen. Hack Walker fuhr den Wagen, hinter ihm hatte Rusty Greer Platz
genommen, und auf dem Beifahrersitz saß ein großer blasser Mann mit kurzem blondem Haar und einem blauen Hemd. Er bewegte den Kopf, sah sich um, lächelte breit. Sloop Greer, der Heimkehrer.

9
    Der Lincoln hielt neben der Veranda. Einen Augenblick lang bewegte sich keiner der Insassen. Dann wurden drei Türen aufgestoßen, und alle drei Leute stiegen aus. Bobby und Ellie liefen die Verandatreppe hinunter. Reacher trat von

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