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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sein Verhalten kein Geheimnis mehr ist.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Sehen Sie ihm ins Gesicht, während Sie mit ihm reden?«
    »Natürlich.«
    »Gut. Das sollten Sie unbedingt tun. Weil Sie die Augen eines Revolverhelden haben. Damit er weiß, was ihm blüht.«
    »Das haben wir alles längst besprochen«, sagte er.
    »Ja, ich weiß«, antwortete Carmen.
     
    Dann ging sie hinaus, trat auf die Veranda und folgte der von Norden kommenden Straße mit den Augen bis zu der Stelle, wo der rote Staketenzaun aufhörte, und weiter bis zu dem Punkt, wo sie wegen der Erdkrümmung verschwand.
    Dann wandte er sich ab und ließ sich in den Schaukelsitz fallen. Die Aufhängung knarrte unter seinem Gewicht. Er
nahm mit Blick aufs Ranchtor eine leicht schräge Haltung ein, zog ein Bein hoch und ließ den anderen Fuß am Boden. Dann tat er, was die meisten Soldaten tun, während sie darauf warten, dass der Kampf beginnt. Er schlief.
     
    Carmen weckte ihn etwa eine Stunde später. Sie berührte ihn sacht an der Schulter. Er öffnete die Augen. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt eine frisch gebügelte Jeans und eine karierte Bluse. Dazu Cowboystiefel und einen Gürtel aus Schlangenleder. Ihr Haar war zu einem straffen Nackenknoten zusammengefasst. Sie hatte ein helles Make-up und blauen Lidschatten aufgelegt.
    »Ich hab’s mir anders überlegt«, sagte sie. »Ich möchte nicht, dass Sie mit ihm reden. Noch nicht.«
    »Warum?«
    »Das könnte ihn erst recht wütend machen. Wenn er weiß, dass jemand anders davon weiß.«
    »Bisher haben Sie das nicht gedacht.«
    »Ich hab mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen. Ich glaube, das würde alles noch schlimmer machen, wenn wir so vorgehen. Es ist besser, wenn er’s von mir hört. Zumindest anfangs.«
    »Sind Sie sich da sicher?«
    Sie nickte. »Lassen Sie mich erst mit ihm reden.«
    »Wann?«
    »Heute Abend«, sagte sie. »Morgen früh erzähle ich Ihnen, wie’s gelaufen ist.«
    Er setzte sich auf, stellte beide Füße auf den Boden.
    »Sie waren davon überzeugt, dass Sie morgen eine gebrochene Nase haben würden«, sagte er.
    »Ich denke, dass es so am besten ist.«
    »Warum haben Sie sich umgezogen?«
    »Dieses Zeug ist besser. Ich will ihn nicht provozieren.«
    »So sehen Sie wie ein Cowgirl aus Amarillo aus.«

    »In dieser Aufmachung gefalle ich ihm.«
    »Und Sachen, die Ihrem Stil entsprechen, würden ihn provozieren?«
    Sie machte ein niedergeschlagenes Gesicht.
    »Sie dürfen nicht kneifen, Carmen«, sagte er. »Sie müssen standhalten und kämpfen.«
    »Das werde ich tun«, erwiderte sie. »Heute Abend. Ich erkläre ihm, dass ich mir nichts mehr gefallen lasse.«
    Er schwieg.
    »Reden Sie heute also nicht mit ihm, okay?«, bat sie.
    Er sah weg. »Die Entscheidung liegt bei Ihnen«, war seine Antwort.
    »So ist’s bestimmt besser.«
    Sie ging ins Haus zurück. Reacher starrte die Straße entlang nach Norden.
     
    Wieder eine Stunde später weckte Carmen ihn erneut. Sie war angezogen wie zuvor, hatte aber Make-up und Lidschatten entfernt.
    »Sie glauben, dass ich diese Sache falsch angehe«, sagte sie.
    Reacher setzte sich auf und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht.
    »Ich glaube, dass es besser wäre, mit offenen Karten zu spielen«, sagte er. »Er sollte wissen, dass jemand anders Bescheid weiß. Wenn nicht ich, dann vielleicht seine Mutter und sein Bruder.«
    »Ich kann’s ihnen nicht sagen.«
    »Nein, vermutlich nicht.«
    »Was soll ich also tun?«
    »Sie sollten mich mit ihm reden lassen.«
    »Nicht sofort. Das würde alles schlimmer machen. Versprechen Sie mir, dass Sie’s nicht tun.«
    Er nickte. »Die Entscheidung liegt bei Ihnen«, sagte er wieder. »Aber Sie müssen mir auch etwas versprechen, okay? Reden
Sie heute Abend mit ihm. Unbedingt. Und falls er gewalttätig wird, rennen Sie aus dem Zimmer und kreischen, so laut Sie nur können, bis alle zusammenlaufen. Schreien Sie, dass die Wände wackeln. Rufen Sie nach der Polizei. Rufen Sie um Hilfe. Das bringt ihn in eine peinliche Lage. Das verändert die Dynamik.«
    »Glauben Sie?«
    »Wenn wir alle Sie hören, kann er nicht mehr so tun, als sei nichts passiert.«
    »Er wird alles abstreiten und behaupten, ich hätte nur einen Albtraum gehabt.«
    »Aber im Innersten wird ihm klar sein, dass wir Bescheid wissen.«
    Sie schwieg.
    »Versprechen Sie mir das, Carmen«, sagte er. »Sonst rede ich als Erster mit ihm.«
    »Also gut, versprochen.«
     
    Reacher machte es sich wieder auf dem Schaukelsitz

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