In letzter Sekunde
langen Fingernägeln.
„Also, wie sieht der Plan aus?" fragte Logan, immer noch an die gegenüberliegende Wand gelehnt. Er schnippte einen unsichtbaren Fussel vom Revers seines Designerjacketts. Sein gut aussehendes, kantiges Gesicht wurde noch dadurch betont, dass er die mit silberblonden Strähnchen durchsetzten hellbraunen Haare als modisch kurze Igelfrisur trug.
„Einfach", erklärte Blade. „Wir geben Lynn ein neues Aussehen, eine neue Identität und Schutz. Um Letzteres kümmere ich mich."
Von seinem bestimmenden Ton überrascht, sah Lynn ihn an und wunderte sich, dass drei so ausgeprägte Charaktere wie diese Männer problemlos miteinander arbeiten konnten. Ihre männlichen Kollegen in der Kanzlei versuchten immer, einander auszustechen, und im Vergleich zu diesen Männern hier waren sie Waschlappen.
„Morgen kann ich mich um Ihre äußere Verwandlung kümmern", meinte Cass zu Lynn.
„Haben Sie irgendwelche Vorlieben, was die Frisur oder Haarfarbe betrifft? Wir unterhalten uns morgen früh darüber. Bei mir. Nicht zu früh!" wandte sie sich warnend an Blade.
„Ja, Ma'am." Er grinste.
Cassandra hat eindeutig einen anderen Geschmack als ich, dachte Lynn. „Reicht nicht ein anderes Make-up und ein neues Outfit...", begann sie.
Gideon unterbrach ihren halbherzigen Protest mit einer Handbewegung. „Uns liegt daran, Ihre Sicherheit zu garantieren, sicherzustellen, dass niemand Sie wieder erkennt. Wenn Sie einen bestimmten neuen Namen haben wollen, sagen Sie mir Bescheid."
Lynn pochte das Herz bis zum Hals. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Diese Leute übernahmen die Kontrolle über ihr Leben, benutzten dazu Mittel, mit denen andere betrogen.
Die Anwältin in ihr meldete sich beunruhigt zu Wort, wurde aber schnell vom Opfer zum Schweigen gebracht. Solange sie kein Verbrechen beging, konnte sie jeden Namen benutzen, der ihr gefiel.
Gideon räusperte sich. „Das Einzige, um das wir Sie als Gegenleistung bitten, ist, dass Sie Stillschweigen bewahren über die Hilfe, die wir Ihnen geben."
„Blade hat mich bereits darauf hingewiesen."
„Dann sind Sie einverstanden?"
„Ja. Ich verspreche es Ihnen", sagte sie und hoffte, es nicht eines Tages zu bedauern.
3. KAPITEL
„Also, wohin bringen Sie mich?" fragte Lynn Blade, als sie wieder in seinem Jeep saßen.
„Zu meinem Apartment. Es ist nur ein paar Straßen weiter. Die Wohnung neben meiner ist gerade frei geworden, und ich werde den Vermieter morgen früh anrufen. Heute müssen Sie noch bei mir übernachten."
„Wie bitte?"
„Ich habe ein schönes großes Bett. Sehr bequem."
Der Gedanke, es mit ihm zu teilen, verursachte ihr Unbehagen. „Nun, ich schlafe nicht in Ihrem Bett!"
„Dann nehmen Sie eben das Sofa."
Hatte er vorgehabt, auf dem Sofa zu schlafen und ihr das Bett allein zu überlassen? Lynn fühlte, wie ihr vor Verlegenheit die Röte in den Nacken kroch. Warum hatte er es nicht gleich gesagt? Nun musste sie auf dem Sofa schlafen.
Außer...
„Gibt es denn hier in der Gegend keine Hotels?"
„Es würde schwierig werden, Sie im Auge zu behalten, wenn Sie in einem Hotel untergebracht wären, Lynn."
„Wir könnten angrenzende Zimmer nehmen. Natürlich auf meine Kosten."
„Wir werden in angrenzenden Zimmern sein. Nun ja, zumindest in gewisser Weise."
Was auch immer er damit meinte.
Lynn enthielt sich einer weiteren Bemerkung. Blade Stone schuldete ihr nichts, er spielte nur Detective Jacobek zuliebe ihren Babysitter. Sie durfte nicht von ihm verlangen, ihretwegen sein Leben noch mehr zu verändern, als er es ohnehin schon tat.
Auch wenn es ihr nicht gefiel, sie würde sich mit dem Sofa begnügen müssen, was aber eigentlich auch nur fair war. Schließlich war es seine Wohnung, sie im Grunde nur ein geduldeter Gast. Außerdem war er viel größer und breiter als sie. Wahrscheinlich passte er gar nicht aufs Sofa.
Eine Vorstellung, die ihre Fantasie anheizte.
Einen Moment lang sah sie ihn vor sich, wie er ausgestreckt auf dem Bett lag ... nackt. Sein muskulöser Körper bot einen wundervollen Anblick ...
Sie errötete und vertrieb hastig das verlockende Bild. Blade und sie hatten nichts miteinander gemein, also sollte sie sich nicht solchen unsinnigen Vorstellungen hingeben.
Besonders nicht in ihrer Lage. Da kam es darauf an, sich auf das Wichtigste zu konzentrieren
- ihre Sicherheit.
„Wo wurden Sie ausgebildet?" fragte sie, als der Jeep in eine schmale Gasse einbog.
„Zum Barkeeper?"
„Nein, zum
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