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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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Bodyguard."
    Er fuhr auf einen kleinen Parkplatz hinter einem dreistöckigen Gebäude. „Sie sind meine erste Klientin."
    Keine Erfahrung. Na großartig! Aber sehr wahrscheinlich schreckte allein seine Größe Gegner davon ab, sich mit ihm einzulassen. Außerdem durfte sie wohl der Einschätzung der Polizistin vertrauen.
    Also sagte sie: „Okay, reden wir von den Waffen."
    „Welchen?"
    „Beginnen wir mit den Messern." Die für seinen Spitznamen verantwortlich waren.
    Seine Antwort überraschte sie nicht. „Auf den Straßen Chicagos, auf denen es etwas rauer zugeht."
    Blade stellte den Motor ab, stieg aus, öffnete ihr wieder die Beifahrertür und nahm ihr Gepäck von der Rückbank. Lynn folgte ihm den Weg entlang zu der offenen Treppe. Er humpelte immer noch leicht.
    Sie runzelte die Stirn und fragte sich, warum er weder etwas gesagt noch etwas gegen den Schmerz unternommen hatte, behielt aber ihre Meinung für sich. Stattdessen kehrte sie zum Thema zurück. „Dann waren Sie als Jugendlicher Mitglied einer Straßengang?"
    „Ich tat alles, um nicht Mitglied zu werden."
    „Und danach?"
    „Ging ich zur Armee."
    Was wohl bedeutete, er konnte bestimmt auch mit Waffen umgehen, die weitaus gefährlicher waren als Messer.
    „Waren Sie im Ausland?"
    „Einige Male."
    „Sie waren dort stationiert?"
    „Nicht für längere Zeit."
    „Wofür dann?"
    „Sondereinsätze."
    „Könnten Sie nicht noch ein wenig geheimnisvoller tun?"
    „Wenn Sie möchten, gebe ich mir gern mehr Mühe."
    Auch wenn sie annahm, dass er versuchte humorvoll zu sein, glaubte sie nicht, dass er sie wirklich necken wollte. Er drehte einfach nur den Spieß um.
    Vermutlich war er ein ziemlich verschlossener Mensch. Und sie, als Anwältin, war manchen Leuten zu neugierig. Ihm auf jeden Fall, wie es schien. Noch ein Beispiel dafür, dass sie wie Feuer und Wasser waren. Sie wollte alles wissen. Er wollte nichts erzählen.
    Als er die Treppe hinaufstieg, machte es ihm sichtlich Mühe.
    „Geben Sie mir den Koffer", sagte sie und griff danach.
    Blade aber ließ ihn nicht los, und plötzlich waren sie dicht nebeneinander. Sein Arm berührte ihren, ihre Haut fing an zu prickeln. Verwirrt war sie drauf und dran, ihm den Koffer zu überlassen.
    Ihr Stolz sträubte sich.
    „Ich kann meinen Koffer selbst tragen", beharrte sie störrisch.
    Er zuckte mit den Schultern und ließ ihn abrupt los. Das Gewicht riss sie fast die Treppe hinunter. Aber es gelang ihr, das Gleichgewicht zu bewahren. Sie zog den Griff aus dem Koffer und drehte ihn so, dass er sich besser manövrieren ließ.
    „Jeder, der nur einen Funken Verstand besitzt, würde es sich leichter machen", tadelte sie ihn.
    „Ich weiß nicht... Für manche Frauen gilt: je härter, desto besser."
    Damit wandte er sich ab und stieg, vom Gewicht befreit, die Treppe schwungvoll hinauf.
    Na schön, er hatte das letzte Wort gehabt. Niemand wusste besser als sie, dass die Männer immer das Sagen haben mussten, wenn eine Frau beteiligt war.
    So oder so.
    Stöhnend zerrte sie die Räder des Koffers Stufe um Stufe empor, den ganzen Weg hinauf in den dritten Stock, entschlossen, sich nicht über den flachen Humor ihres Bodyguards zu ärgern. Atemlos gelangte sie schließlich am Treppenabsatz an und wartete darauf, dass er die hintere Eingangstür aufschloss.
    All die anderen Balkone waren leer gewesen, auf seinem aber standen in einer Ecke zwei Korbstühle mit einem kleinen Tisch dazwischen. Vom Überdach hingen blühende Topfpflanzen. In einer Ecke stand eine üppige Grünpflanze. Einladend, dachte sie. So ganz anders als der Mann selbst.
    „Wer ist Ihr Innendekorateur?" fragte sie und überlegte dabei, ob eine Frau ihre Hand im Spiel hatte. Und was sie sagen würde, wenn er sie, Lynn, bei sich einquartierte, wenn auch nur für eine Nacht.
    „Die Möbel habe ich gekauft. Die Pflanzen sind ein Geschenk meiner Mutter."
    Mutter? Dass er engen Kontakt zu seiner Mutter hatte, passte nicht zu Lynns erstem Eindruck von ihm.
    Ein paar weitere große Hängepflanzen milderten die karge Einrichtung des Apartments, das nur aus einem großen Raum mit einer winzigen Küche und einem kleinen Schlafzimmer bestand. Durch den Türspalt konnte sie ein ungemachtes Bett sehen. Das waren also die angrenzenden Zimmer.
    Großartig. Keine Privatsphäre. Sie würde in ihrer Kleidung schlafen.
    Er auch?
    Als sie ihre Tasche auf den Boden zwischen Sofa und Sessel stellte, sagte sie: „Ihr Bein ...
    tut es noch weh?"
    „Ich werde es

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