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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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...
    Der North Avenue Beach lag direkt neben einem Fitnesscenter, in dem sich die Besucher bei frischer Seeluft kräftig auspowern konnten, mit Ausblick auf Chicagos beeindruckendes Panorama. Das neue Gebäude enthielt die üblichen Umkleide-und Ruheräume, war aber in der ungewöhnlichen Form eines Ozeandampfers gehalten. Lynn hatte manche Nachmittage und Abende im Dachrestaurant verbracht.
    Jetzt lag alles verlassen da. Chicagos Parks und Strände waren um diese Zeit längst geschlossen.
    Dennoch stiegen sie aus, streiften sich die Schuhe ab und schlenderten zum Ufer. Die Wellen umspülten ihre nackten Füße, und Lynn sprang zurück, weil es so kalt war.
    „Bestimmt tut dir das Wasser gut", meinte Blade.
    „Ich muss dir wohl glauben."
    „Muss?"
    „Nun, du hattest Recht mit dem Tee und der Salbe. Aber was genau sollen der Sand und das Wasser bewirken?"
    „Sie sorgen für Ausgleich. Du lässt die Seele baumeln, wirst eins mit der Natur."
    Lynn lachte. „Ich bin kein Naturkind. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie gezeltet.
    Ich übernachte lieber in einem komfortablen Hotelbett."
    „Man muss nicht unbedingt in der freien Natur übernachten, um eins mit ihr sein zu können", argumentierte Blade. „Hast du jemals in Ehrfurcht vor einem traumhaften Sonnenaufgang gestanden?"
    „Schon einige Male", gab sie zu.
    In letzter Sekunde
    „Oder eine wundervolle Landschaft genossen?"
    „Natürlich."
    „Bist an einem heißen Sommertag stehen geblieben und hast die sanfte Brise auf deinem erhitzten Gesicht willkommen geheißen?"
    „Viele Male."
    „Dann hast du etwas für Natur übrig. Ich schlage nur vor, dass du dieses Empfinden vertiefst."
    Er hielt ihr die Hand hin.
    Wie konnte sie da widerstehen?
    Als sie Richtung Norden wanderten, grub sie ihre Zehen in den nassen Sand und ließ all ihre Sorgen für den Moment fallen. „Ich habe noch nie einen Mann wie dich gekannt."
    „Ist das gut oder schlecht?"
    „Ja."
    „Ich bin also halb schlecht?" fragte Blade in einem Ton, der ihr Blut zum Singen brachte.
    „So würde ich es nicht nennen." Sie zögerte. „Du lässt mich Dinge empfinden, die ich niemals empfinden wollte."
    Er blieb stehen. Sie auch.
    „Erzähl mir davon. Ich bin ein guter Zuhörer", flüsterte er und drehte sie zu sich herum.
    Das silberne Mondlicht fiel ihm ins Gesicht, und nie hatte er besser ausgesehen. Lynn ließ den Blick von seinen nachtschwarzen Augen zu der kühnen Nase wandern, weiter zu den vollen Lippen ... und verweilte dort.
    „Abhängigkeit."
    „Das tut mir Leid."
    „Mir nicht." Sie schaute ihm wieder ins Gesicht. „Es ist schwer zu erklären. Diese Abhängigkeit ist anders als die meiner Mutter von meinem Vater oder die, die meine Schwester Dani bei ihrem Exmann erlebt hat. Sie bedeutet, dass ich dir vertrauen kann, du mich nicht im Stich lassen wirst. Dass uns ein Band verbindet, das uns ..."
    „Was?"
    Lynn zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht", gab sie zu.
    Sie wollte ausdrücken können, was sie fühlte. Wollte Blade sagen, wie wichtig er ihr in dieser kurzen Zeit geworden war.
    Wie sehr sie ihn mochte ... vielleicht sogar liebte.
    Aber konnte sie das? War es denn wirklich so?
    Liebe?
    Furcht machte sich in ihr breit, ihr Herz schlug schneller.
    Und als wenn er sie hören und genau verstehen könnte, wie durcheinander und erstaunt sie war, senkte er den Kopf und küsste sie zart.
    Sie schmiegte sich an ihn, presste ihre Lippen auf seine, klammerte sich an seinen Schultern fest, weil sie fürchtete, sonst umzufallen.
    Und auch, dass er sich zurückziehen könnte.
    Blade schlang die Arme um sie, und sofort fühlte sie sich besser. Sicher. Vollständig.
    Er würde mich niemals fallen lassen, dachte sie, mich niemals mehr loslassen.
    Sie niemals enttäuschen.
    Sein Kuss wurde leidenschaftlicher, und sie legte den Kopf in den Nacken, so dass er sich über sie beugen musste. Überall wo er sie anfasste, schien sie in Flammen zu stehen. Sie konnte einfach nicht genug von ihm bekommen. Ihre Haut prickelte, wenn er sie berührte, seine harte Brust an ihre Brüste drängte, mit beiden Händen über ihren Rücken strich. Hitze breitete sich in ihr aus ...
    Eine größere Welle schwappte ihnen kalt über die Füße. Sie sprangen auseinander.
    „Ich sagte dir doch, dass du dich am Wasser besser fühlen wirst." Blade lachte.
    Lynn lachte auch. „Nicht am Wasser. Bei dir. Du gibst mir das Gefühl der Sicherheit."
    Blade stöhnte und zog sie fester an sich. „Ich möchte,

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