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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde

Titel: In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Rosemoor
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diesem Plan begeistert war. Aber er kannte Lynn gut genug, um zu wissen, dass sie tun würde, was sie für richtig hielt.
    „Zeit, an die Arbeit zu gehen", durchbrach Gideon die Spannung. „Ausgenommen Sie, Lynn. Kommen Sie bitte in mein Büro, dort erledigen wir die Sache mit den Eintrittskarten.
    Wir können sie gleich morgen früh zustellen."
    Sie folgte Gideon hinaus, ohne sich umzuschauen. Blade gefiel das Ganze nicht, weil er ausgeschlossen war. Das durfte er nicht zulassen. Beschützen konnte er sie nur, wenn er bei ihr und sie ihm gegenüber offen war.
    Den ganzen Abend über wurde er ein mulmiges Gefühl nicht los, und als er später einen Rückruf von Leroy erhielt, verstärkten sich seine Sorgen noch. Niemand wusste, wo Johnny Rincon sich am Vormittag aufgehalten hatte.
    Obwohl die Straße menschenleer war, als sie Stunden später den Club verließen, schaute sich Blade ständig unauffällig um, als würde gleich jemand aus dem nächsten Hauseingang gesprungen kommen. Seine erhöhte Aufmerksamkeit jagte Lynn einen Schauer über den Rücken, auch wenn sie hier keinen Angriff erwartete. Zumindest nicht jetzt ... morgen Abend mochte es vielleicht anders aussehen. Sicherlich war Blade nur übervorsichtig wegen des Ereignisses heute früh.
    Dennoch war es ihr ein wenig unheimlich, die fast verlassene Milwaukee Avenue entlangzugehen. Unwillkürlich begann auch sie misstrauisch jeden Türeingang, jeden geparkten Wagen zu mustern.
    Blade machte keine Bemerkung, aber offenbar spürte er ihre innere Anspannung, denn er legte ihr leicht die Hand auf den Rücken. Und seltsamerweise half es.
    „Wie geht es deinen Füßen?" fragte er.
    „Besser", erwiderte sie munterer, als sie sich fühlte. „Sie schmerzen, aber zumindest humpele ich heute nicht."
    „Es ist nie zu spät, etwas Vernünftigeres zu tragen."
    „Oder überhaupt nichts", murmelte sie, und er wusste nicht, ob sie nur die Schuhe meinte.
    Sein Schweigen verriet ihr, dass Blade sich über ihre Bemerkung Gedanken machte.
    Unwillkürlich rückte sie näher an ihn heran, aber nicht, weil sie sich sicherer fühlen wollte.
    Wieder empfand sie dieses Verlangen, diese Lust, die sie in seiner Gegenwart oft überfiel.
    Viel zu schnell waren sie beim Jeep angelangt. Blade half ihr beim Einsteigen, und die kurze Berührung seiner Hand an ihrem Ellbogen sorgte schon dafür, dass ihr Puls schneller schlug.
    Als er hinters Steuer schlüpfte und den Motor anließ, sagte er: „ Ich wundere mich wirklich, dass du die Kraft hattest, heute zu arbeiten nach dem, was du heute Morgen erlebt hast."
    „Ich höre deswegen doch nicht einfach auf zu leben", protestierte sie. „Nun, in gewisser Weise wohl schon. Ich habe aufgehört, mein eigenes Leben zu leben. Was gar nicht so schlimm ist", gab sie zu. „So erfahre ich, wie andere ihre Zeit verbringen. Ich wünschte nur, ich hätte mehr Raum für Spontaneität."
    „Das kann arrangiert werden."
    „Na klar."
    „Bestimmt." Blade bog ab und fuhr Richtung Osten.
    „Was ist? Wohin fahren wir?"
    „Dorthin, wo wir spontan sein können."
    „Dazu bist du nicht der Typ."
    „Was für ein Typ bin ich denn?"
    „Ernst. Ruhig. Konzentriert."
    „Langweilig?"
    „Das habe ich nicht gesagt."
    „Vielleicht kann ich deine Gedanken lesen."
    „Dann liest du sie falsch. Außerdem, Cass ist die Hellseherin, stimmt's?"
    „Das behauptet sie."
    „Glaubst du ihr?"
    „Ich glaube, dass gewisse Menschen Talente haben, die andere nicht verstehen."
    Aber warum konnte Cass dann nicht einfach ihre Gedanken lesen und ihr Details des Überfalls nennen? Das wäre doch das Einfachste. Wozu dann noch Hypnose?
    Andererseits, sie selbst war es gewesen, die davon angefangen hatte. Cass hatte sie nur daran erinnert.
    Warum tue ich es nicht? Worauf warte ich? dachte sie.
    Weil sie dabei die Kontrolle über sich verlor. Andererseits war sie sicher, sie konnte Cass ebenso vertrauen wie Blade.
    Wenn also nichts anderes weiterführte ...
    Bei dem Gedanken jedoch schlug ihr Herz gleich schneller.
    Sie blickte auf. Blade war Richtung Lake Shore Drive, der Straße am Seeufer entlang, gefahren. Selbst um diese Stunde herrschte dort noch reger Autoverkehr.
    „Machen wir eine Spritztour?"
    „Etwas in der Art."
    Als sie den Drive unterquerten, fiel es ihr ein. „Der Strand?"
    „Gute Idee." Blade fuhr direkt auf den Parkplatz.
    Die Aussicht auf einen Spaziergang am See weckte romantische Vorstellungen in Lynn.
    Sie und Blade allein unter dem silbernen Vollmond

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