In letzter Sekunde
dass du dich sicher fühlst. Ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht. Das glaubst du mir doch, oder?"
Es klang fast verzweifelt. Und sie wollte ihm glauben.
„Ja"', murmelte sie. „Ja ..."
„Deswegen möchte ich auch nicht ..." Er rieb sanft seine Lippen an ihren. „... dass du etwas mit Johnny Rincon zu tun hast."
„Ich muss..."
„Nein, musst du nicht. Wenn es mit Churchill und Cooper nicht klappt, finden wir einen anderen Weg, um zu erfahren, ob Johnny mit der Sache zu tun hat, ohne dich mit hineinzuziehen. Ich verspreche dir, er wird nicht davonkommen, wenn er es war. Vertrau mir."
„Das tue ich."
„Dann begib dich nicht in Gefahr. Egal, ob er derjenige war, der dich überfallen hat oder nicht, er ist zu gefährlich."
Sie spürte, wie wichtig es ihm war. Und sie vertraute darauf, dass er richtig entschied.
„Gut", sagte sie schließlich. „Ich werde ihm keine Einladung schicken."
Blade küsste sie, lange und leidenschaftlich, wie zur Belohnung.
Zumindest sah sie es so, als er den Kuss dann viel zu abrupt beendete und ihr Kopf auf dem Rückweg zum Jeep wieder klarer wurde.
Eine Belohnung dafür, dass sie getan hatte, was er wollte.
Unsicherheit beschlich sie. Hatte sie sich tatsächlich gerade von einem Mann manipulieren lassen?
12. KAPITEL
Lynn wusste, dass sie in der vergangenen Nacht um ein Haar mit Blade geschlafen hätte.
Stattdessen übernachtete sie das erste Mal, seit sie zu ihm gezogen war, in ihrem eigenen Bett.
Leider war ihr Schlaf unruhig gewesen, und sie war vor der Morgendämmerung aufgewacht, wie gerädert, gequält von Erinnerungsfetzen.
Das kalte Licht des Tages ließ manches anders aussehen. Mit Blade zu schlafen wäre ein großer Fehler gewesen. Sie waren zu verschieden, hatten nichts gemeinsam.
Wenn diese Sache erst einmal zu Ende war...
Sie verdrängte die Verzweiflung, die der Gedanke in ihr auslöste, und betrat die Zentrale des Kurierdienstes, über den sie die Karten an Churchill und Cooper schicken lassen wollte.
Bei dem Umschlag an Johnny Rincon zögerte sie. Aber natürlich hatte Blade Recht. Er hatte immer Recht. Sie würde die Karten an Rincon nicht abschicken.
Lynn musste ein paar Minuten warten, und auch dann wurde ihr Gespräch mit dem Inhaber durch eingehende Telefonate mehrmals unterbrochen. Als alles erledigt war, kehrte sie zum Jeep zurück, in dem Blade saß und wartete.
Da sie ein realistischer Mensch war, machte sie sich nichts vor. Gegensätze mochten sich anziehen, zwei gegensätzliche Menschen konnten eine wilde kurzzeitige Romanze miteinander haben, aber für ein ganzes Leben reichte es nicht.
Daran versuchte sie sich zu erinnern, als sie das Fitnesszentrum erreichten und ihre Übungen begannen. Jede Berührung von ihm war wundervoll und schmerzlich zugleich, so dass sie irgendwann abrupt aufhörte.
„Ich kann nicht weitermachen", erklärte sie ihm.
„Wieso? Hast du dir wehgetan?"
Sie hörte die Besorgnis in seiner Stimme und sah sie auch seinem Gesicht an. „Nein, mir geht es gut. Ich bin einfach nur... nicht bei der Sache."
„Du musst dich voll darauf konzentrieren ..."
„Ja, ich weiß!"
„Ist etwas nicht in Ordnung? Machst du dir Gedanken wegen heute Abend? Noch ist es nicht zu spät, die ganze Sache abzublasen."
„Es geht nicht um heute Abend." Sie biss die Zähne zusammen. Aber warum sollte sie den Mund halten? „Du willst wirklich wissen, was nicht in Ordnung ist? Du bist es!" Lynn senkte die Stimme, damit nicht alle im Raum es mitbekamen. „Ich mag es nicht, wenn man mich manipuliert."
„Ich verstehe nicht."
Seine offensichtliche Verwirrung reizte sie weiter. „Ich meine damit die Art, wie du mich dazu gebracht hast, einzuwilligen, Johnny Rincon doch keine Karte zu schicken."
„Ich habe einfach nur an deinen gesunden Menschenverstand appelliert."
„Du hast an viel mehr appelliert." Zum Beispiel an ihr Herz. „Du hast mich verführt, damit ich einwillige."
Er grinste. „Glaub mir, Lynn, wenn ich dich verführt hätte, würde ich mich garantiert daran erinnern."
Darüber konnte sie gar nicht lachen. Sie schob ihn von sich und marschierte los, Richtung Umkleideraum. „Das ist wirklich kein Spaß", murrte sie.
„Lynn, warte."
Sie ging weiter, aber er holte sie im Flur ein.
„Warte", wiederholte er.
Lynn wirbelte herum. „Warum? Damit du mir sagen kannst, dass ich mich irre?"
„Damit ich mich entschuldigen kann. Ich sehe das, was zwischen uns geschah, nicht so wie du. Es passierte aus dem
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