In letzter Sekunde
hoffte nur, dass sie seine Anweisungen befolgte und sich von dem Kerl fern hielt.
Seine Anweisungen. Lynn reagierte allergisch darauf. Einerseits konnte er es ihr nicht verdenken. Andererseits, warum wollte sie so verrückt sein und ihr Leben aufs Spiel setzen, nur um sich und ihm ihre Unabhängigkeit zu beweisen?
„Ich habe gehört, man hat nach mir gefragt."
Blade drehte sich langsam zu seinem alten Feind um. „Welche Überraschung, Johnny, dich hier zu sehen. Ich dachte, Skipper's wäre mehr nach deinem Geschmack."
„Maria Savage tritt nicht bei Skipper auf. Vielleicht kannst du mich ihr vorstellen ... um der alten Zeiten willen."
„Frag jemand von ihrem Team. Ihren Leibwächter."
„Ja, sie braucht wirklich jemand, der ihren Leib beschützt. Der ist fast so heiß wie der von der Puppe, der du vorhin was ins Ohr geflüstert hast. Du weißt schon ... die Kellnerin mit den blauen Pailletten."
„Du meinst Melinda."
„Du könntest mich dieser Melinda vorstellen."
„Ich glaube nicht."
„Wieso? Hat sie auch einen Leibwächter? Dich vielleicht? Also, das macht sie eigentlich noch interessanter."
Johnny lachte, und Blade unterdrückte nur mit Mühe seinen wachsenden Ärger.
„Aber kommen wir zurück zu meiner Bemerkung", sagte Johnny.
„Welche?"
„Dieses auffallende Interesse an mir. Du weißt nicht zufällig etwas darüber?"
Blade sah, dass Lynn Richtung Bar kam. „Warum sollte ich?"
Was zum Teufel war mit ihr los? Warum arbeitete sie gegen ihn?
„All die seltsamen Fragen, die man stellte nach deinem Besuch bei Skipper, Blade, alter Kumpel. Sollte das wirklich ein Zufall sein?"
„Manche Leute glauben nicht an Zufälle." Lynn blieb stehen, direkt neben Johnny. „Aber wenn Sie mich fragen, sie passieren ständig. Ich brauche zwei Pellegrino, mit Eis", wandte sie sich an Blade.
Gabe hatte gerade mit einer anderen Bestellung alle Hände voll zu tun. Blade griff nach zwei Gläsern und gab Eiswürfel hinein.
„Sie sind also Melinda?"
„Entweder sind Sie Hellseher, oder aber es hat jemand aus der Schule geplaudert."
Es machte Blade nervös, wie sie sich vertraulich zu diesem Bastard hinüberbeugte. Er wusste, sie flirtete mit Rincon, um ihn zum Sprechen zu bringen, wollte so dicht wie möglich an ihn herankommen, damit die Stimme brauchbar aufgenommen wurde.
Johnny lachte. „Schule. Das ist echt gut. Ich habe sie nie zu Ende gebracht, Schätzchen.
Aber ich kann ein Mädel wie Sie immer zufrieden stellen. Wie wäre es, wenn wir beide ...",
„Nein." Blade knallte zwei Gläser und zwei Flaschen Pellegrino vor Lynn auf den Tresen.
„Du kümmerst dich besser um deine Gäste."
Sie lächelte zufrieden. „Gern, ich habe ja nun, was ich wollte."
„Nicht so schnell, Süße."
Als Johnny nach Lynns Arm griff, sah Blade rot. „Lass sie los!"
„Gehört sie dir?"
„Ich gehöre niemandem!" protestierte Lynn, was Blade noch wütender machte.
„Wollen wir gemeinsam überlegen, wie das zu ändern ist?" schlug Johnny vor.
Er legte den Arm um ihre Schultern. Mit Blades Beherrschung war es vorbei. Ohne zu überlegen, schoss er um die Bar herum und warf sich auf Johnny.
Eine Frau kreischte auf, als die beiden Männer über einen Tisch flogen und zu Boden krachten. Blade sah, dass Johnny hinter sich griff, wahrscheinlich nach der Pistole im Hosenbund, aber er war schneller und hatte im nächsten Moment sein Messer gezogen.
Er rammte Johnny auf den Boden und presste ihm die Messerspitze an die unversehrte Wange.
„Dein Fehler, herzukommen und Ärger zu machen", knurrte er.
„Schon gut, dann habe ich einen Fehler gemacht. Lass mich los, ich verschwinde."
„Soll ich die Polizei rufen?" fragte Gabe, den Hörer schon in der Hand.
„Keine Bullen!" brüllte Johnny.
Blade hätte dem Kerl gern eine zweite Lektion verpasst, riss sich aber zusammen. Er steckte sein Messer wieder ein und stand auf. Lynn legte ihm die Hand auf den Arm.
„Keinen Anruf", sagte er zu Gabe. „Der Dreckskerl geht."
„Bring ihn raus", befahl Gideon Par-Tee.
„Sei vorsichtig", warnte Blade den Rausschmeißer. „Er ist bewaffnet."
Par-Tee packte Johnny, riss ihn unsanft hoch, griff mit der freien Hand unter sein Jackett und zog eine beeindruckend große Pistole heraus. Er gab sie Blade.
„Machen wir einen kleinen Spaziergang, Freundchen", sagte er dann zu Johnny.
„Okay, okay."
Aber als Par-Tee ihn davonschob, schaute Johnny über die Schulter zurück. Er blickte von Blade zu Lynn, dann wieder auf Blade
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