In letzter Sekunde
sich. „Ich glaube, ich muss mir das noch einmal gründlich überlegen ..."
„Das tust du nicht." Stella kam heran und stellte sich zwischen die beiden. „Lynn, Sie finden keinen besseren Beschützer als Blade Stone. Sie können ihm unbesorgt Ihr Leben anvertrauen."
„Blade - Klinge? Sie wollen, dass ich mich einem Mann anvertraue, der so heißt?"
„Ja. Sein richtiger Name ist Richard. Blade ist nur sein Spitzname."
„Wem verpasst man denn solch einen Spitznamen?" murmelte Lynn und hob ihre Skulptur wieder auf.
„Einem, der geschickt mit dem Messer ist", antwortete er.
Lynn wich noch einen Schritt zurück. Sie brauchte mehr Raum. Das Atmen fiel ihr schwer.
Dieser Mann schüchterte jeden ein. Womit er natürlich der perfekte Leibwächter wäre.
„Und nun?" Sie versuchte ihn zu ignorieren und blickte Stella an. „Erwarten Sie von mir, dass ich ihn hier bei mir aufnehme?"
„Nein", sagte Blade, „Sie kommen mit mir."
Lynn wirbelte herum. Sie sollte sich von einem Mann Vorschriften machen lassen? Einem Mann, den sie nicht einmal kannte? „Wer sagt das? Und wohin?"
„Wir besorgen Ihnen einen sicheren Wohnort und versehen Sie mit einer neuen Identität, einem neuen Aussehen."
„Wer ist wir?"
„Ein paar Leute, mit denen ich arbeite."
„Was für eine Arbeit ist das?"
„Ich bin Chef-Barkeeper in einer Bar, die sich Club Undercover nennt."
Sie gab einen frustrierten Laut von sich und stellte die Figur wieder an ihren Platz.
„Vielleicht erwische ich ja noch einen Frühflug nach ... irgendwohin."
„Urteilen Sie nicht zu hastig über Blade. Wenn jemand Sie beschützen kann, dann er", sagte Stella ruhig.
Das Wort beschützen löste ein spontanes Gefühl in Lynn aus, das sie nicht einordnen konnte. „Ein Barkeeper mag ja in der Lage sein, einen betrunkenen Gast vor die Tür zu setzen, aber..."
„Diesen Job mache ich nur vorübergehend", sagte Blade. „Keine Sorge, ich bin ausgebildet, mich in Gefahrensituationen zu behaupten, und werde nicht zulassen, dass Ihnen etwas zustößt. Wir haben einfach einen schlechten Start miteinander gehabt. Was halten Sie davon, wenn wir einen neuen Anfang machen? Ich kenne Stella schon seit Urzeiten und habe mich bereit erklärt, auf Sie aufzupassen, solange sie mit den Ermittlungen beschäftigt ist."
Ein Bodyguard ... sie brauchte wohl einen ... und die Eignung für den Job schien der Mann auf jeden Fall zu besitzen. Solange er sie nicht zu sehr hin und her schubste, würde sie es wohl mit ihm aushalten.
„Sie meinen, man kann sich wirklich auf ihn verlassen?" wandte sie sich an Stella.
„Ich würde Blade mein Leben anvertrauen."
Lynn nahm eine Neueinschätzung des athletischen Hünen vor und sagte schließlich: „Sie machten mir Angst, und ich habe übertrieben reagiert. Ich bin einverstanden, noch einmal von vorn zu beginnen, wenn Sie es auch wollen. Und was Ihr Honorar betrifft..."
„Ich tue dies aus persönlichen Gründen und nehme kein Geld."
Lynn atmete einmal tief durch. Sie brauchte jemand, dem sie rückhaltlos vertrauen konnte, und wem sollte sie mehr vertrauen als Stella, die mit ihrem Fall beauftragt worden war?
Sie streckte die Hand aus, und obwohl sie keine kleine Frau war, verschwand ihre Hand fast in seiner. Während sie ihm in die Augen schaute, geschah etwas Seltsames. Es war, als spränge ein Funke über, als bestünde eine Verbindung zwischen ihnen. Reine Einbildung, ermahnte sie sich.
Sie entzog ihm schnell ihre Hand. „Gut, einverstanden. Aber lassen Sie mir eine Minute Zeit, ja? Der Riemen ist gerissen ..." Sie deutete auf ihre Sandalette. „... und ich muss mir andere Schuhe anziehen."
„Am besten etwas Praktisches", sagte er.
Lynn presste die Lippen zusammen. Er liebte es anscheinend, andere zu bevormunden.
Aber bevor sie antworten konnte, dass sie anziehen würde, was ihr gefiel - und sie trug vorzugsweise Schuhe, die eben nicht praktisch waren -, räusperte sich Stella.
„Kann ich jetzt gehen?" fragte sie. „Versprecht ihr mir, dass ihr euch nicht an die Gurgel geht?"
„Ja, natürlich." Lynn fiel das Band mit dem Anruf ein. Sie nahm es aus dem Anrufbeantworter und gab es ihr. „Und nochmals vielen vielen Dank, Stella."
Die Polizistin warf Blade einen seltsamen Blick zu. Dann sagte sie: „Ich fahre morgen in Ihr Büro, Lynn, um zu sehen, ob sich dort etwas ergeben hat. Überlegen Sie trotzdem noch einmal genau, wer Ihnen Böses wollen könnte. Meine Handynummer haben Sie und ich Ihre.
Was ist mit dir,
Weitere Kostenlose Bücher