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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Higgins
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Brauns Stimme klang belegt. »Sie hat mir doch erzählt, dass es ihr dort gefällt, dass sie die Computer mag.«
    Mrs Brauns Kinn begann zu zittern.
    »Hört mal zu!«, sagte Jo, atmete tief durch und sammelte ihre Kräfte. »Wir brauchen keinen Anwalt, um die Angelegenheit zu klären. Wir entscheiden alle gemeinsam, was das Beste für Gracie ist. Aber nicht jetzt, nicht heute. Einverstanden? Heute seid ihr unsere Gäste, so wie es Grace erwartet hat. Können wir uns darauf einigen?«
    Erleichterung zeichnete sich auf Jessies Gesicht ab. Sie beugte sich zu ihrer Tante und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Tante Leah … Jo hat recht.«
    »Aber sie muss doch nach Hause.« Mrs Braun zog ein Taschentuch aus ihrem Ärmel und presste es an ihre Augen. »Sie gehört doch zu ihrer Familie.«
    Plötzlich schaltete sich Sarah ein. »Grace hat mir noch etwas gesagt, Mrs Braun. Und sie war sich absolut sicher.«
    Jo hörte das Quietschen der Türangeln. Sie blickte nach oben und sah, wie sich die Badezimmertür einen Spalt öffnete. Gerade weit genug für das Gesicht eines kleinen Mädchens, weit genug, um tränenfeuchte, inständig bittende Augen sichtbar werden zu lassen – die blinzelten und unverwandt auf Jo gerichtet waren.
    Sarah fuhr fort: »Im Augenblick will Grace bei Tante Jo bleiben.«

[home]
    Kapitel 17
    A uf der Straße zehn Meilen nordwestlich von Gatumba hievte sich Sarah aus dem Fenster eines fahrenden Autos und setzte sich auf die Kante der Tür, die schon vor Jahrzehnten die Fensterscheibe eingebüßt hatte. Sie öffnete eine Wasserflasche, beugte sich über die Windschutzscheibe und goss Wasser auf die Seite der Fahrerin, so dass diese die Scheibe mit dem einzigen funktionierenden Scheibenwischer säubern konnte.
    »Besser?
Mieux?
«, fragte Sarah ins Wageninnere hinein in Richtung von Ninette, einer Bekannten vom UNHCR , die zufällig am Tag zuvor am Flughafen von Bujumbura gewesen war, um Nachschub zu holen. »Ich habe noch etwas Wasser übrig …«
    »
Oui, ça va,
so ist es gut.« Ninette nahm eine Hand vom Lenkrad, um den Knoten ihres orange- und grünfarbenen Turbans zu richten. Er war verrutscht, als der Wagen in ein riesiges Schlammloch schlitterte. »Ich muss langsamer fahren«, sagte sie, »noch ein Schlag, und die Federung verabschiedet sich endgültig.«
    »Das Camp ist gleich hinter der Kurve da vorn.«
    Obwohl jede Erschütterung ihr Hinterteil schmerzen ließ, blieb Sarah dort sitzen. Sie hatte Boston vor zwei Tagen im Schneesturm verlassen, nachdem sie Weihnachten und einen Großteil des Januars bei ihrer Familie in Vermont verbracht hatte. Jetzt sog sie tief die feuchte Luft ein, spürte das brennende Ozon in ihren Lungen, roch den Modergeruch der Erde.
    Als sie an dem letzten Hügel vorbeifuhren, kam das Flüchtlingscamp in Sicht. Es lag auf einem weithin sichtbaren, befremdlich schönen Hügel. Bei dem Anblick krallte Sarah ihre Finger um den Rand des Autodachs. Vor Jahren hatte das Camp aus ein paar verstreuten Zelten bestanden und war eine Durchgangsstation für Kriegsflüchtlinge aus dem Kongo und aus Ruanda gewesen – eine Oase in der Krise, die man aufgeben würde, sobald alle Flüchtlinge wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt waren. Als sie jetzt ihren Blick über den üppigen Flickenteppich aus Behelfsbehausungen gleiten ließ, die aus gebogenen jungen Bäumen, strohgedeckten Dächern und Abdeckplanen bestanden, erkannte sie, dass sich das Camp mittlerweile zu einem Dorf entwickelt hatte, ausgestattet mit einer Apotheke, einer Klinik, einer Geburtsstation und drei Schulen.
    Ihr verwundetes Herz zog sich wieder einmal schmerzhaft zusammen. Nach all den Wochen in New York, in denen sie Jo geholfen hatte, Grace’ Situation zu klären, und nach der langen Zeit im weitläufigen Farmhaus ihrer Eltern hatte Sarah mit dem Gedanken gespielt,
Ärzte ohne Grenzen
endgültig zu verlassen. Seltsamerweise hatten ihre Überlegungen nichts mit Colin zu tun. Dieses Kapitel ihres Lebens hatte sie in L.A. abgeschlossen. Sarahs Erschöpfung und Unsicherheit gingen tiefer und waren schon lange vor Rachels Brief spürbar gewesen. Sarah hatte zu viele schreckliche Dinge gesehen, zu viele Bilder im Kopf. Es war kein Platz für weitere.
    Beinahe hätte sie sich für immer aus dem Geschäft zurückgezogen. Doch dann hatte sie erfahren, dass Sam nach Burundi zurückgekehrt war.
    Rufe wurden laut, und Sarah erblickte eine Gruppe von Kindern, die dem Auto entgegenlief, lauter aufgeregte

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