In Liebe und Tod
die wir inzwischen sind.«
»Okay, gut. Ein bisschen mehr Licht. Das klingt gar nicht schlecht.«
»Dann aber, denke ich, sollte es ruhig ein halbes Dutzend werden.«
»Ein halbes Dutzend was? Was?« Einen Augenblick lang hatte sie ernsthaft die Befürchtung, ihr Herzschlag setze aus. Es rauschte derart laut in ihren Ohren, dass sie kaum hörte, wie er lachte, sie fuhr ihn böse an: »Das ist bestimmt nicht witzig.«
»Oh doch, vor allem aus meiner Sicht. Du konntest dein Gesicht schließlich nicht sehen.«
»Weißt du, eines Tages, vielleicht sogar noch zu unseren Lebzeiten, wird die Medizin einen Weg finden, Männern Embryonen einzupflanzen und dort am Leben zu erhalten, während besagte Männer durch die Gegend watscheln und aussehen, als hätten sie ein ganzes Schwein verschluckt, das sich nicht verdauen lässt. Dann werden wir ja sehen, was witzig ist.«
»Eins der vielen Dinge, die ich an dir liebe, ist deine wunderbare Fantasie.«
»Ich hoffe, dass du daran auch noch denkst, wenn ich deinen Namen auf die Bewerberliste für die Implantate setze. Warum bleiben die Leute sonntags nicht zu Hause?«, fragte sie verbittert, als sie abermals in einen Stau gerieten. »Was wäre daran verkehrt? Was für ein Transportmittel haben Bullock und ihr Sohn von New York aus genommen?«
»Eine andere Sache, die ich an dir liebe, ist, dass du so vielen verschiedenen Gedankengängen gleichzeitig folgen kannst. Angesichts der schier unerschöpflichen finanziellen Mittel, über die die zwei verfügen, haben sie bestimmt einen Privatflieger benutzt.«
»Oder den der Stiftung. Schließlich waren sie angeblich der Stiftung wegen hier. Wenn sie immer noch auf Reisen sind, benutzen sie bestimmt auch weiterhin denselben Jet.«
»Wo waren die beiden, als du sie zum ersten Mal wegen Kraus’ Alibi gesprochen hast?«
»Peabody hat mit ihnen gesprochen. Aber sie musste bei der Stiftung anrufen und auf einen Rückruf warten.
Was zu dem Zeitpunkt nicht weiter von Bedeutung war. Aber, wenn nötig, kann ich gucken, wann sie wohin geflogen sind. Dazu müsste ich mich durch internationales Recht und internationale Beziehungen quälen, was ich einfach hasse, aber ich habe genug gegen die beiden in der Hand, damit ich sie für eine Vernehmung hierbehalten kann. Vor allem, da ich glaube, dass sich die britische Regierung sehr für ihre Konten interessieren wird.«
»Vielleicht kannst du sie damit erst mal kriegen«, stimmte Roarke ihr zu. »Aber wenn sie oder ihre Rechtsvertreter clever sind - und das sind sie ganz bestimmt schieben sie wahrscheinlich alles entweder auf Randall Sloan persönlich oder auf das Unternehmen, das die Bücher ihrer Stiftung führt.«
»Damit komme ich zurecht, denn schließlich stehen auch die Anwälte unter Verdacht. Allerdings werde ich den Fall an die Behörde für internationale Wirtschaftsverbrechen abgeben müssen. Nach dem Gespräch mit Randall Sloan.«
Der in einem hübschen, eleganten, alten Sandsteinhaus am Rand von Tribeca lebte, dessen zweiter Stock, wie Eve vom Bürgersteig aus sah, in einen großen Wintergarten mit einem geschwungenen, blassblauen Glasdach verwandelt worden war.
»Er hat eine gültige Fahrerlaubnis«, meinte sie. »Und hat ein Fahrzeug vier Blocks von hier entfernt in einer privaten Garage untergestellt. Er hätte also nicht nur ein Motiv, sondern auch die Möglichkeit gehabt.«
»Mit der Gelegenheit sieht es jedoch schon etwas schlechter aus, denn schließlich hat er ein wasserdichtes Alibi. Oder glaubst du, dass die beiden Frauen ihn decken, ohne dass er wirklich mit ihnen essen war?«
»So hat es nicht gewirkt, aber wir gehen der Sache trotzdem nach. Vielleicht war er ja nur ein Werkzeug. Und Werkzeuge werden nicht immer schmutzig. Selbst wenn er die Morde nicht persönlich begangen hat, weiß er auf alle Fälle darüber Bescheid.« Sie stieg die drei Stufen zum Haupteingang hinauf. »Seltsam, das Licht der Alarmanlage leuchtet grün.«
Gerade als sie klingeln wollte, sah sie, dass das noch nicht alles war, und schaltete ihren Rekorder ein.
»Lieutenant Eve Dallas und der zivile Berater Roarke vor dem Wohnhaus von Randall Sloan. Bei unserer Ankunft habe ich bemerkt, dass die Alarmanlage ausgeschaltet und die Tür geöffnet war.«
Automatisch zog sie ihre Waffe, drückte auf die Klingel und rief mit lauter Stimme: »Randall Sloan, hier ist Lieutenant Dallas von der Polizei. Ich bin in Begleitung eines zivilen Beraters. Bitte kommen Sie an die Tür.«
Sie wartete und
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