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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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eindeutig maßgeschneidert, denn es lag wie eine zweite Haut um ihren äußerst wohlgeformten Leib.
    »Ich glaube, Ihnen wurde bereits gesagt, dass Mr Cavendish in einer Besprechung und deshalb augenblicklich nicht erreichbar ist. Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie können ihn aus der Besprechung holen und dafür sorgen, dass wir ihn erreichen können«, antwortete Eve. »Das würde uns wirklich helfen.«
    Als die Frau ihr keine Antwort gab und versuchte, sie mit ihren Blicken zu durchbohren, verspürte Eve ein beinahe angenehmes Kribbeln und wollte von ihr wissen: »Hast du auch einen Namen, Schwester?«
    »Ms Ellyn Bruberry. Ich bin Mr Cavendishs Assistentin. Und Mitarbeiterin der Kanzlei.«
    »Wie schön für Sie. Wir müssen Mr Cavendish in Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen befragen.«
    »Mr Cavendish ist, wie Ihnen inzwischen zweimal gesagt wurde, augenblicklich nicht zu sprechen. Und wie Ihnen klar sein muss, ist er nicht verpflichtet, ohne Vorankündigung mit Ihnen zu sprechen.«
    »Da haben Sie natürlich recht«, gab Eve gut gelaunt zurück. »Aber wir laden Mr Cavendish, Sie und alle anderen aus der Kanzlei gern mit Vorankündigung zu einer offiziellen Vernehmung aufs Revier. Sie als Mitarbeiterin einer Kanzlei wissen, dass so etwas ein paar Stunden, aber durchaus auch bis nächste Weihnachten dauern kann. Oder wir reden einfach jetzt mit ihm. Dann bräuchte er noch nicht mal aufzustehen, und wir wären wahrscheinlich spätestens in zwanzig Minuten wieder weg.«
    Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Entscheiden Sie sich - jetzt.«
    Eve konnte tatsächlich hören, wie die Frau durch die Nase Luft holte.
    »Sie müssen mir schon sagen, worum es bei Ihren Ermittlungen geht.«
    »Nein, das muss ich nicht. Vielleicht möchten Sie Ihren Boss ja fragen, ob er mir lieber jetzt meine Fragen beantwortet oder in naher Zukunft auf die Wache kommt und sich dort ausführlicher von uns vernehmen lässt. Oder Sie entscheiden selbst.«
    »Aber ...« Peabody klopfte vielsagend auf ihre Uhr. »... die Zeit läuft.«
    »Warten Sie hier.«
    Eve wartete, bis Bruberry mit klappernden Stilettos den Gang hinaufgelaufen war. »Die Zeit läuft?«
    »Meiner Meinung nach hat dieser Satz seine Wirkung nicht verfehlt. Sie war ganz schön sauer, finden Sie nicht auch? Und sie weiß ganz genau, worum es geht.«
    »Oh ja. Und das ist wirklich interessant.« Eve trat vor die Wand und sah sich eins der Ölgemälde an. »Wie kommt es, dass sich Leute, die in einer Großstadt leben und arbeiten, Landschaftsgemälde an die Wände hängen? Können Sie sich nicht entscheiden, wo sie lieber wären, oder was?«
    »Viele Leute finden Landschaftsbilder einfach entspannend.«
    »Sicher, solange sie nicht überlegen, was hinter den Bäumen rumkriecht oder durch das Gras auf einen zugeschlängelt kommt.«
    Peabody trat von einem Bein aufs andere. »Manche Leute denken bei Natur weniger an kriechendes, sich schlängelndes Getier, sondern stellen sich eher fröhlich herumspringende Kitze und durchs Gras hoppelnde Hasen vor.«
    »Manche Leute sind eben verrückt. Und jetzt geben Sie doch mal zum Spaß die Namen Bruberry und Cavendish in Ihren Handcomputer ein.«
    »Es könnten durchaus Rehkitze und kleine Häschen sein«, murmelte Peabody, zog aber ihren Palm hervor und gab die beiden Namen ein.
    Einen Moment später kam Bruberry aus einer anderen Tür, nahm eine kerzengerade Haltung an und erklärte in herablassendem Ton: »Mr Cavendish wird Sie jetzt empfangen. Sie haben zehn Minuten Zeit.«

10
     
    Von der Kirche ins Museum, dachte Eve, und dann weiter in einen Herrenclub.
    Walter Cavendish residierte in einem Büro mit breitlehnigen, portweinfarbenen Ledersesseln und -sofas und dunklem, schwerem Holz. Die dicken, in leuchtenden Farben und komplexen Mustern gewebten Teppiche waren eindeutig echt, und eine bernsteinfarbene Flüssigkeit schwamm in dicken Kristallkaraffen, die ganz sicher niemand überlebte, falls er sie jemals auf den Kopf bekam.
    Ein schlankes, schwarzes Daten-und Kommunikationszentrum stand neben ein paar Accessoires aus Messing und aus Leder auf dem antiken Schreibtisch, hinter dem Cavendish in einem Sessel saß. In seinem maßgeschneiderten Anzug wirkte er distinguiert und - wie Eve dachte - gleichzeitig nervös.
    Er sah aus wie Anfang fünfzig, mit leicht schütterem Haar, dessen Farbe bei Männern als silbrig und bei Frauen als mausgrau bezeichnet wurde, hatte ein gerötetes Gesicht und hellblaue Augen, deren Blick er

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