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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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er, stand auf und griff nach einem Handtuch, in der Hoffnung, dass das Thema damit erledigt war.
    »Mache ich mir auch nicht«, sagte Meg. »Aber sie interessiert mich. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.« Sie trat zurück in die Kajüte, frottierte sich die Haare und fragte sich, ob das wohl wirklich stimmte.
    Cosimo trocknete sich ab und folgte ihr in die Kajüte. Biggins hatte einen dampfend heißen Krug mit würzigem Grog und zwei Becher auf den Tisch gestellt, und der Freibeuter goss etwas von dem duftenden Rum in einen Becher und gab ihn Meg. »Hast du Hunger?«
    Sie dachte angestrengt darüber nach und legte beide Hände um den wohltuend warmen Becher. »Ich glaube nicht.« Sie nahm einen genüsslichen Schluck, dann stellte sie den Becher ab und zog sich erstmal ihr Nachthemd an. Als sie angezogen und zusätzlich warm in den Paisleyschal gewickelt war, nahm sie den Becher wieder in die Hände. »Also – was stand in der Nachricht?«
    Cosimo, der wieder Hemd und Kniehosen trug, sah ein, dass sein Schweigen zu nichts führen würde. »Du weißt, dass ich versucht habe herauszufinden, was Ana in Folkstone zugestoßen war.« Er wählte seine Worte vorsichtig, es gab vieles, wovon er ihr nichts erzählen wollte, aber es musste genug sein, um sie mit der Antwort zufrieden zu stellen. »Ich hatte in Quiberon gehofft, eine Nachricht vorzufinden. Als sie von dort nicht kam, war La Rochelle die letzte Möglichkeit vor Bordeaux.«
    »Also ist Ana eine Spionin – oder was immer es ist – was du aber ebenso bist?«
    »Unter anderem«, sagte er ausweichend. »Auf jeden Fall habe ich heute Abend herausgefunden, dass sie in Sicherheit ist und es ihr gut geht. So, jetzt weißt du es.«
    »Sie hat dir also in der Nachricht mitgeteilt, was passiert ist?«
    Die Nachricht war nicht von Ana gewesen, sondern von einem seiner Agenten. Sie hatten Ana gefunden und befreit, aber es ging ihr nicht besonders gut. Die Nachricht war so kurz gewesen wie notwendig, aber es fiel Cosimo nicht allzu schwer, zwischen den Zeilen zu lesen. Die Franzosen waren nicht sanft mit ihr umgegangen. Man hatte sie garantiert gezwungen, die Position des Außenpostens in Quiberon zu verraten, und er fragte sich, ob der Überfall heute Abend eine Folge ihrer Befragung gewesen war. Höchstwahrscheinlich schon. Das einzige Glück war, dass Ana keine Einzelheiten ihrer jetzigen Mission gekannt hatte. Sie hatte gewusst, dass sie planten, in Brest an Land zu gehen, dem eine Reise über Land folgen sollte. Das hatte man ihr vermutlich herausgeprügelt. Doch das genaue Ziel ihrer Unternehmung hätte sie wie üblich erst erfahren, wenn sie sicher an Bord gewesen wäre. Sie hatte demnach zwar einiges verraten, was ihn und andere in Gefahr brachte, kannte das endgültige Ziel und Geheimnis ihrer Mission aber nicht. Die Franzosen würden Ausschau nach der Mary Rose halten, doch er würde das Schiff in Bordeaux verlassen. Und das hatte Ana nicht gewusst. Die Mission war immer noch ausführbar.
    Meg musterte ihn verwundert. Er hatte ihre Frage nicht beantwortet und dachte stattdessen offensichtlich fieberhaft über etwas nach. Über etwas Unangenehmes, nach seinem harten Gesichtsausdruck und der Kälte in seinem Blick zu schließen. »Jetzt bist du also beruhigt?«, drängte sie weiter.
    »Ja«, sagte er knapp und setzte sich auf die Bank am Fenster.
    Es war offensichtlich, dass er das Thema für abgeschlossen hielt, aber sie konnte nicht anders. »Was ist also mit ihr geschehen? Was hat sie aufgehalten?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte er ausweichend. »Wie du dir vorstellen kannst, sind Nachrichten, die durch Brieftauben überbracht werden, nicht gerade ausführlich. Ich weiß nur, dass sie in Sicherheit ist.«
    »Immerhin etwas«, sagte Meg. Er erzählte ihr nicht alles, sie konnte es regelrecht greifen. Er war ein geübter Lügner, doch etwas lag in seiner kurzen, glatten Erklärung, das einfach nicht stimmte – abgesehen davon, dass es im Grunde keine richtige Erklärung war. Und den Ausdruck in seinen Augen mochte sie sowieso nicht, einen mit Ärger gemischten Schatten. Sein eisiger Blick war ihr vertraut, doch der beinhaltete keinen normalen Ärger. Eigentlich hatte Meg dem Freibeuter sogar geglaubt, als er behauptete, er fände, Ärger sei eine überflüssige Gefühlsregung, stufe ihn als eine Verschwendung von Empfindungen ein. Bei manchen Gelegenheiten war er kalt und rücksichtslos, doch er hob niemals die Stimme, war niemals unfreundlich,

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