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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hin.
    »Meinst du, ich werde eine Stärkung brauchen?«, fragte sie mit einem wenig überzeugenden Lächeln, nahm das Stück und biss hinein.
    Er schüttelte den Kopf und sagte nur: »Iss, Meg.« Er schnitt den Brotlaib in Scheiben und ein Stück vom Käse ab und strich ihn auf das Brot.
    Meg stellte überrascht fest, dass ihr Appetit trotz des nagenden Unbehagens genauso kräftig war wie immer. Trotzdem aßen sie schweigend und reichten die Weinflasche ab und zu hin und her. Schließlich wischte sich Cosimo die Hände ab, stellte die leere Schüssel der Pastete und die Flasche wieder in den Korb und stand auf.
    »Ich werde diese Sachen zurückbringen«, sagte er. »Wir reden, wenn ich wiederkomme.« Er ging mit schnellen Schritten davon.
    Meg stand auf und ging zum Bach. Sie kniete sich hin, um sich die Hände zu waschen, und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Dann ging sie in die Hocke, schaute auf die klare, perlende Oberfläche des Baches und bemerkte abwesend das silbrige Glitzern von winzigen Fischchen, auf die das Sonnenlicht traf. Das nagende Unbehagen war zur reinen Angst geworden, und das Essen lag ihr wie Blei im Magen.
    Sie hörte nicht, wie Cosimo zurückkehrte, sondern spürte ihn eher, stand langsam auf und drehte sich ebenso langsam um. Er stand unter einer Weide, die Hände in den Hosentaschen, und begegnete ihrem eindringlichen Blick. Fast zwei Meter lagen zwischen ihnen. Sie verschränkte die Hände und sah ihn mit einem knappen Nicken an, das ihm bedeutete, sie sei bereit.
    Seine Stimme war leise und gleichmäßig, als er begann. Er erzählte, was er war, was er tun würde, wie er sie angelogen hatte und was er von ihr wollte. Während der ganzen Geschichte blieb sie still und unbeweglich stehen, ihre Augen hafteten auf seinem Gesicht. Ihr Blick war derart eindringlich, als wolle sie die Worte sehen, wie sie seinen Mund verließen, bis es schließlich nichts mehr zu sagen gab und Cosimo verstummte.
    Er würde Napoleon Bonaparte ermorden.
    Meg starrte ihn an, sprachlos über die Ungeheuerlichkeit dieses Unternehmens. Aber es war nicht nur ungeheuer, sondern gleichzeitig gigantisch. Und dann wurde ihr langsam klar, was seine Worte für sie bedeuteten.
    Von der ersten Minute ihrer Begegnung an hatte er sie benutzt, manipuliert, betrogen. Ich riskiere keinen Misserfolg, meine Liebe. Diese Worte Cosimos fielen ihr jetzt mit ihrer eigentlichen Tragweite wieder ein. Er hatte von Anfang an versucht, sie für seine Zwecke zurechtzubiegen.
    »Nein«, erklärte sie. »Ich werde dir nicht dabei helfen, einen Menschen zu ermorden.«
    Der Rest konnte warten – ihre Wut, ihr Entsetzen, der bittere Schlag gegen ihr Selbstgefühl, alles das konnte warten, bis er verstanden hatte, dass all die gemeinen Dinge, die er mit ihr angestellt hatte, wertlos gewesen waren.
    Die Reaktion war schlimmer, als er erwartet hatte, und Cosimo dachte, er wäre auf das Schlimmste vorbereitet gewesen. Aber ihre extreme Blässe, der leblose Ausdruck in ihren grünen Augen, die sonst immer so lebhaft waren, die Art, wie ihre Züge einer Totenmaske ähnelten, erfüllten ihn mit Sorge.
    »Meg…« Er machte einen Schritt auf sie zu.
    Sie hob mit einem Ruck die Hände, die Handflächen gegen ihn gerichtet. »Komm mir nicht zu nahe.«
    Unvernünftigerweise achtete er nicht auf ihre Worte. Er kam näher, wollte nach ihren Händen greifen. »Meg… Liebes, hör mir zu –«
    Sie schlug ihn mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte. Ihre Handflächen klatschten gegen sein Gesicht, erst die eine Seite, dann die andere. Und das Geräusch war so heftig und plötzlich, dass die angebundenen Pferde erschreckt wieherten.
    Seine Nasenflügel blähten sich, aber er bewegte sich nicht von der Stelle. Seine Hände hingen unbeweglich an seinen Seiten, und scharlachrote Abdrücke erschienen auf seinen Wangen. »Das ist dein Recht«, sagte er leise.
    »Ich hasse Gewalt«, sagte Meg und wandte sich von ihm ab. »Und ich verabscheue dich, weil ich deinetwegen so etwas tun musste.« Sie ging fort in das Kiefernwäldchen.
    Cosimo berührte seine brennenden Wangen. Einen Augenblick lang hatte ihn ihr Angriff beruhigt, denn sie hatte wenigstens gehandelt und nicht nur wie tot dagestanden. Doch jetzt war er erneut verunsichert. Durch eine Tat, die so konträr zu ihrem Charakter stand, würde Meg sich nur noch schlimmer fühlen – und das würde sie noch mehr gegen ihn einnehmen.
    Er stand ein paar Minuten lang unentschlossen da, dann schüttelte er die trüben

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