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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wie sie ihn vorher heimlich betrachtet hatte, als er in der Kajüte das frische Hemd anzog, und wie deutlich sie angesichts der Muskeln in seinem Rücken und seinen Armen gespürt hatte, wie stark er sein musste.
    Oje, all diese Gedanken waren nicht gerade hilfreich, ein neutrales Gesprächsthema zu finden. »Aus welchem Teil Englands stammst du?«
    Er wandte der Reling den Rücken zu, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Augen funkelten amüsiert, und Meg war überzeugt davon, dass er jeden ihrer prüfenden Blicke genau bemerkt hatte und wusste, was sie daraus geschlossen hatte. »Dorset«, sagte er. »Und du, Miss Meg?«
    »Oh, bitte nenn mich nicht so«, bat sie ihn. »Ich hasse diese Anrede.«
    »Dann wollen wir zu einer Einigung kommen: Wenn du mich nie mehr mit Kapitän Cosimo ansprichst, sage ich nicht mehr Miss Meg zu dir. Einverstanden?«
    »Unbedingt«, sagte sie und erwiderte eher unfreiwillig sein Lächeln. »Ich komme aus Kent.«
    Er nickte, und das Lächeln stand noch in seinen Augen, als er sagte: »Und jetzt weiß ich nicht so recht, wie ich es am besten anfangen soll, möglichst höflich an die persönlichen Informationen zu kommen, die du mich betreffend schon so leicht gesammelt hast.«
    »Dann erspare ich dir die Mühe. Ich bin neunundzwanzig«, gestand Meg ohne Umschweife. »Ich finde es albern, dass Frauen angeblich auf keinen Fall ihr Alter verraten dürfen.«
    »Ja«, sagte er lächelnd. »Das glaube ich dir gerne.« Miss Barratt war wirklich eine ganz ungewöhnliche Frau. Seltsam anziehend, auch wenn sie nicht klassisch schön war, eher jolie-laide , hübsch-hässlich, wie die Franzosen sagen würden. Doch obwohl er ihre äußere Erscheinung durchaus interessant fand, faszinierte ihn noch mehr die Persönlichkeit darunter.
    Bis jetzt hatte er ihre Intelligenz und Pfiffigkeit bemerkt. Und die Fähigkeit, die Fassung zu bewahren, wie auch David Porter bemerkt hatte. Sie war stur und hatte einen starken eigenen Willen. Und sie schien sich mit Leichtigkeit an ihre Situation angepasst zu haben, obwohl sie nicht freiwillig hier war. Was würde Ana wohl von ihr halten?
    Ein Schatten legte sich über sein Gesicht. Ana konnte Menschen gut einschätzen und war eine Expertin darin herauszufinden, ob jemand die passenden Fähigkeiten hatte, im gleichen Bereich tätig zu werden wie sie selbst.
    »Ist irgendetwas?«, fragte Meg, erschreckt von der plötzlichen Veränderung in seinem Ausdruck.
    Er schüttelte den Kopf und sagte knapp: »Nein, gar nichts.« Er wandte sich wieder dem Geländer zu und schaute hinaus auf den silbrigen Pfad des Mondlichts, der auf dem schwarzen Wasser gleißte. Ana war vor allem besonders gut darin, auf sich aufzupassen, beruhigte er sich. Sie war ausgebildet worden, einer peinlichen Befragung zu widerstehen und Informationen zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen, wenn sie unter Druck stand. Darauf musste er sich einfach verlassen. Ansonsten sollte er sich besser auf die Frau konzentrieren, die im Augenblick neben ihm stand.
    Seine Stimme klang nun humorvoll, als er Meg fragte: »Dann erlaube mir noch eine persönliche Frage, Meg. Du hast von deinen Eltern und deinen Freunden gesprochen. Gibt es denn niemanden anderen, der sich wegen deiner Abwesenheit Sorgen machen würde?«
    »Du meinst einen Mann?« Sie lachte leicht spöttisch.
    »Du trägst keine Ringe.«
    Sie betrachtete ihre ringlosen Hände. »Nein. Also, kein Ehemann. Eine richtige Schlussfolgerung, Sir.«
    »Ein Verlobter?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein Verlobter.«
    »Ein Liebhaber?«
    »Das wird jetzt aber sehr persönlich, Sir.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Madam, wenn es zu persönlich war.«
    Jetzt lachte sie. »Ich habe keine Geheimnisse… und im Augenblick auch keinen Liebhaber.«
    »Aha.« Er dachte über diese Bemerkung nach, besonders über das im Augenblick . Das schien zu bedeuten, dass Miss Barratt sozusagen eine der Welt zugewandte Frau war. Und dies wiederum passte zu dem Eindruck, den er bisher insgesamt von ihrer Persönlichkeit gewonnen hatte.
    Ein diskretes Husten ertönte hinter ihnen, und sie drehten sich beide um. Biggins verbeugte sich: »Das Abendessen ist fertig, Käpt’n.«
    »Danke, Biggins.« Cosimo bot Meg den Arm. »Erlaubt mir, Euch zum Tisch zu geleiten, Madam.«
    Es war absurd, aber sie war bereit, auf das Spiel einzugehen. Das Oberdeck war völlig verändert. An den Wanten hingen Öllampen und verbreiteten einen weichen, goldenen Schimmer über einen

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