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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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eine weitere kurze Treppe. Sie war schmaler als die, die zum Deck hinaufführte, eher wie eine Leiter, aber in dem Raum, in den sie hinabführte, sah sie etwas Licht und hörte die Stimme von David Porter herauftönen.
    Ohne zu zögern stieg Meg die Leiter hinunter. Sie kam in einen Raum mit niederer Decke, der von an Haken hängenden Öllampen erhellt war. Der Geruch des Öls mischte sich mit dem von Pech, Teer und Kiefernharz. Säcke und mit Seilen verschnürte Bündel lehnten an den schräg verlaufenden Seitenwänden, und man hörte laut das Wasser an den hölzernen Schiffsrumpf klatschen. Sie vermutete, dass sie sich hier unter der Wasseroberfläche befand.
    Der Arzt, der über dem Hemd und den Kniehosen eine Leinwandschürze trug, war damit beschäftigt, glänzende Instrumente auf einer Holzkiste bereitzulegen, und der Junge, der sonst Biggins half, scheuerte einen langen, schmalen Tisch, der in der Mitte des Raums an den Boden geschraubt war. Sie sahen beide erstaunt auf, als Meg die Leiter herunterkam.
    »Na so etwas, Miss Barratt, stimmt irgendetwas nicht?«, fragte David, und sie sah im Licht der über ihm schwankenden Lampe, wie er die Stirn runzelte.
    »Nein, nein, gar nichts«, sagte sie schnell. »Ist das hier die Krankenstation?«
    »Ja, dafür richten wir diesen Raum immer her.«
    Meg nickte und fragte sich, ob dies wohl auch der Raum gewesen war, in den man sie am vergangenen Abend gebracht hatte, als sie bewusstlos war. Obwohl der Junge das Holz kräftig schrubbte, zeigte der Tisch eindeutig dunkle Spuren von altem Blut. Sie schauderte bei dem Gedanken, dass sie tatsächlich auf diesem Tisch gelegen hatte, selbst wenn sie wusste, dass das nicht ihr Blut sein konnte.
    »Rechnet Ihr damit, dass es Verletzte gibt?«
    »Es ist immer gut, vorbereitet zu sein. Doch eingedenk Cosimos Seemannskunst und Glück wird es wahrscheinlich keine geben.«
    »Dann will er also nicht kämpfen?«
    David musterte sie leicht verwundert. »Natürlich nicht. Warum sollte er das wollen?«
    Sie runzelte die Stirn und suchte nach den richtigen Worten. »Ich weiß nicht so recht, aber er hatte eben so einen Ausdruck von… von Triumph, würde ich fast sagen, so als hätte er einen Sieg schon klar vor Augen.«
    David lachte kurz. »Wie ich Cosimo kenne, ist das auch so. Er hat wahrscheinlich irgendeinen Plan, aber das bedeutet ja nicht unbedingt, dass er dabei sein Schiff oder seine Leute in Gefahr bringen muss.«
    Wieder einmal wunderte sich Meg über das ruhige, beinah blinde Vertrauen, das all jene in Cosimo zu haben schienen, die mit ihm segelten. David Porter war eindeutig ein intelligenter, gebildeter Mann, und selbst er hatte größtes Vertrauen in einen Mann, der im Voraus weder sagte, wo die Fahrt hinging, noch was er dort zu tun gedachte.
    »Wie kann ich helfen?«, fragte sie und dachte nicht weiter über diesen seltsamen Cosimo nach, um sich stattdessen um wichtigere Dinge kümmern zu können. Der Junge spritzte jetzt großzügig Essig über die Holzplanken, dessen scharfer Geruch schnell die anderen Gerüche verdrängte.
    »Ihr könnt Leinen für Bandagen in Streifen reißen«, erwiderte David sofort und deutete auf einen Stapel von Leinentüchern auf einem stehenden Fass. »Ich werde Streifen in verschiedenen Breiten brauchen.«
    Meg machte sich eifrig an die Aufgabe. Das Schiff bäumte sich unter ihren Füßen immer wieder auf und sprang über die Wellen wie ein nicht zugerittenes Pferd unter seinem ersten Sattel.
    »Jetzt geht an Deck und schöpft etwas frische Luft«, wies David an, der nach einer Weile bemerkte, wie blass sie wurde. »Das Schaukeln ist hier unten zwar schwächer, aber die Luft ist zu dick.«
    »Wenn Ihr nichts dagegen habt…«, sagte Meg und stürzte in Richtung Leiter. Sie hatte ein überwältigendes Bedürfnis nach viel frischer Luft und gab sich große Mühe, jetzt nicht an das herzhafte Abendessen zu denken, das sie erst vor kurzem verspeist hatte.
    Sie schaffte es, schwankend wieder zurück bis zur Treppe zu finden und hinauf an Deck zu steigen, wo sie erleichtert tief durchatmete. Sie hielt sich an der Reling fest und genoss die kühle Nachtluft. Das Mondlicht war noch heller geworden als vorher, und die Segel der Fregatte leuchteten deutlich sichtbar weiß am Horizont. Cosimo stand hinter Mike am Steuerruder und spähte durch das Fernrohr zu dem französischen Schiff hinüber.
    »Großsegel reffen!«, rief er plötzlich, und ein paar Sekunden verstrichen in völliger Stille, bis der

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