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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Befehl über das Schiff hinweg verklungen war. Die Männer machten sich unverzüglich an die Arbeit. Sie balancierten auf den Rahen und zogen an den Seilen, so dass die drei großen Hauptsegel sanken.
    Meg verstand wenig vom Segeln, aber ihr war klar, dass weniger Segelfläche geringere Geschwindigkeit bedeutete. Mit dem Wind gab es kein Problem, warum also tat Cosimo absichtlich etwas, das die Fahrt seines Schiffes verlangsamen würde? Doch niemand hatte den Befehl angezweifelt, auch wenn jene Sekunden des Zögerns fast greifbar gewesen waren.
    Cosimo wandte seine Aufmerksamkeit von den Segeln ab und hielt das Fernrohr in Richtung auf die felsige Küste der Insel Sark. Sie war inzwischen deutlich näher gekommen, und die weiße Gischt um die dicht unter der Oberfläche liegenden Felsen war klarer erkennbar. Er sagte leise etwas, und Mike trat zur Seite. Cosimo übernahm das Steuerruder und änderte den Kurs fast unmerklich.
    Meg hatte ihre vorübergehende Übelkeit völlig vergessen. Sie ging hinüber zum Steuerruder. »Warum?«, fragte sie schlicht.
    Er schaute sie an, und jenes rücksichtslose Glitzern in seinen Augen war noch deutlicher geworden. »Dies wird die Variation eines alten Märchens«, erklärte er ihr. »Kennst du die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln?«
    »Etwas«, sagte sie. »Darin lockte ein…« Sie hielt inne und starrte ihn an.
    Anstatt einer Antwort neigte er nur zustimmend den Kopf, übergab Mike das Ruder und ging hinüber zur Reling, wo er wieder nach dem französischen Schiff Ausschau hielt.
    Meg konnte fühlen, dass die Mary Rose jetzt weniger Fahrt machte, und sie bildete sich ein, dass der Abstand zwischen den beiden Schiffen geringer wurde. Kleine Schauder liefen ihr über den Rücken, und sie zog den Umhang fester um sich. Cosimo hatte vor, den Feind irgendwohin zu locken… nur wohin? Sie hätte ihn gern gefragt, spürte aber, dass er keine Ablenkung brauchen konnte. Also blieb sie still neben ihm an der Reling stehen, schaute hinaus auf das mondbeschienene Meer und war erfüllt von Erwartung und Furcht.
    Cosimo wandte sich plötzlich von der Reling ab und rief noch einen Befehl. »Jetzt Fock- und Besansegel, meine Herren.«
    Diesmal gab es kein Zögern. Die beiden Segel waren nach wenigen Minuten gerefft und eingerollt, und die Mary Rose fuhr nur noch mit einem Haupt- und zwei Focksegeln.
    Die Fregatte kam näher. Meg konnte jetzt weitere Einzelheiten an dem Schiff erkennen. Die aufgereihten Kanonen glänzten bedrohlich im Mondlicht. Die erwartungsvolle Stimmung auf der Mary Rose war spürbar, und jeder Mann beobachtete das sie verfolgende Schiff.
    Dann gab es einen Feuerblitz, eine Rauchwolke, und neben ihrem Heck krachte eine Kanonenkugel ins Meer. »Ich hoffe, dass das nur ein Warnschuss sein sollte, mon ami «, bemerkte Cosimo und schüttelte den Kopf, »denn um uns Schaden zuzufügen musst du noch wenigstens fünfzig Meter näher kommen.«
    Meg sah ihn erstaunt an. Das klang beinah so, als wolle er den französischen Kommandanten dazu ermutigen, nah genug heranzukommen, um sie zu treffen.
    Sie konnte jetzt Menschen auf den Decks der Fregatte erkennen, Gestalten, die hin und her rannten. Ein lauter Schrei ertönte über das Wasser.
    Cosimo hörte genau zu, dann wandte er sich an den jungen Mr. Graves, der neben ihm stand. »Fahrt die Kanonen aus, Miles.«
    »Aye, Sir.« Der junge Mann war jetzt bleich vor Aufregung, und Meg vermutete, dass er wohl auch etwas Angst hatte. Sie vermutete ebenfalls, dass Cosimo ihn diesmal beim Vornamen genannt hatte, um ihn etwas zu beruhigen, und sie fragte sich, bei wie vielen solcher Begegnungen Miles Graves wohl schon dabei gewesen war. Seine Stimme klang etwas schrill, als er die Hände an den Mund legte und den Befehl zu den Männern hinüberbrüllte, die neben den Kanonenklappen auf dem Hauptdeck bereitstanden.
    Das klappernde Rollen der Kanonen auf dem Holzdeck erfüllte die Luft, als die Kanonenmündungen durch die Luken gefahren wurden.
    »Wir wollen ihnen eine Breitseite nach Steuerbord verpassen«, sagte Cosimo so beiläufig, als bestelle er ein Erdbeereis.
    Wieder brüllte Miles seinen Befehl, wobei seine Stimme leicht überschnappte. Eine Feuerwand begleitete die Schüsse, das Pulver krachte, und Wasser erhob sich zischend zu weißem Schaum, wo die Kanonenkugeln ins Meer platschten.
    »Wenn sie zu weit entfernt sind, um uns zu treffen, gilt dann nicht dasselbe auch für uns?«, fragte Meg.
    Cosimo lachte, er klang, als wäre er

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