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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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wirklich amüsiert. »Wir beantworten lediglich eine Provokation von ihnen durch eine von uns.«
    Bei seinen Worten erschien wieder ein Feuerstoß aus dem französischen Schiff, und diesmal schaukelte die Mary Rose heftig, als die Kanonenkugel in das Holz am Heck krachte. Ein Schrei ertönte: »Treffer!«
    Cosimo trat an das Geländer, das das Oberdeck vom Hauptdeck trennte, und sah hinunter. »Bericht!«
    »Über der Wasserlinie, Käpt’n.« Der grauhaarige Bootsmann kam die Stufen heraufgerannt. »Nichts, was wir nicht reparieren könnten.«
    »Verletzte?«
    »Zwei Männer, Sir, Splitter. Sie sind unter Deck gegangen.«
    Cosimo nickte und wandte sich wieder der Steuerbordreling zu, hob das Fernrohr ans Auge. »Das war ein wenig zu nah, um noch angenehm zu sein«, sagte er mehr zu sich selbst. Dann rief er: »Focksegel auf, meine Herren!«, und schon nach wenigen Minuten füllten sich die beiden Segel wieder mit Wind.
    Cosimo ging zum Steuerruder und übernahm es von Mike. Er rief: »Schiff wenden!«, und drehte das Steuer ganz herum, während die Männer sich beeilten, die Segel dem neuen Kurs anzupassen. Der große Segelbaum schwang herum, und Meg hielt sich an der Reling fest, als die Mary Rose nach Backbord schwenkte und die Richtung änderte. Für Meg sah es aus, als segelten sie auf ihrem neuen Kurs genau auf die brechenden Wellen an den hässlichen Felsen vor der Insel zu, deren Tosen inzwischen sogar hörbar war.
    Wieder donnerte hinter ihnen ein Kanonenschuss, und Meg drehte sich genau in der Sekunde zu der Fregatte hinter ihnen um, als die Kugel direkt unter ihr in die Seitenwand des Schiffes krachte. Das Geräusch des splitternden Holzes war schrecklich, und sie klammerte sich an der Reling fest, um nicht umzufallen, als das Schiff sich aufbäumte und dann über eine hohe Welle fuhr.
    Plötzlich war Cosimo neben ihr. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, ich glaube schon«, sagte sie unsicher, weil ihr durch das Krachen die Ohren klingelten. Mit einer gewissen Überraschung betrachtete sie ihren Arm. Er schmerzte nicht, doch ein dicker Holzsplitter steckte in ihrem Unterarm, um den das Blut hervorzuquellen begann, das einen Fleck auf dem jetzt zerrissenen, spitzenbesetzten Ärmel des grünen Seidenkleides hinterließ. »Oh!«, sagte sie und runzelte beinah ungläubig die Stirn.
    »Geh nach unten und lass David danach sehen«, wies Cosimo sie knapp an.
    Meg dachte an den engen, lärmerfüllten Raum für die Verletzten, von denen inzwischen sicher einige dort verarztet wurden. »Das ist doch nur ein Kratzer«, sagte sie. »Ich ziehe den Splitter heraus und verbinde es mit der zerrissenen Spitze.« Sie wollte gerade das Holzstück aus der Wunde ziehen, da fiel ihr die bedrohliche Stille auf. Sie sah Cosimo an.
    Er betrachtete sie, und seine Augen hatten erneut jenes ihr inzwischen bekannte Gletscherblau. »Du hast ein sehr kurzes Erinnerungsvermögen, Miss Barratt«, stellte er leise fest.
    »Im Gegenteil«, gab Meg zurück, die sich nicht aus der Fassung bringen lassen wollte. »Mein Erinnerungsvermögen ist blendend.« Sie trat einen Schritt zurück, den Arm an sich haltend, und wollte auf keinen Fall den Blick senken, bis sie sich umdrehen musste, um die Treppe hinunterzusteigen. An Bord seines Schiffes musste man sich vor Kapitän Cosimo in Acht nehmen, dachte sie auf dem Weg durch den Flur zur Krankenstation.
    Das Zimmer war überfüllt, und Meg nahm an, dass der zweite Treffer noch weitere verletzt hatte. David Porter brachte gerade eine Schiene am Bein eines Mannes an, während drei Männer, von denen einer aus einer großen Platzwunde unter dem Auge blutete, auf Fässern an der gewölbten Schiffswand saßen und geduldig warteten, bis sie an der Reihe waren. Meg schaute hinab auf ihren Arm, von dem spärlich Blut tropfte. Sie hatte allerdings das unbehagliche Gefühl, dass das Holz wie ein Pfropfen wirkte, unter dem sich pochend das Blut sammelte.
    David sah zu ihr hinüber. »Verletzt?«
    »Nur ein Kratzer.«
    »In einer Minute bin ich so weit.«
    Meg schüttelte den Kopf. »Nein, bitte… das ist nicht eilig. Versorgt zuerst die Männer.«
    Er verließ den Mann auf dem Tisch und kam zu ihr herüber, den Kopf geneigt, um nicht an der niederen Decke anzustoßen. »Lasst mich das ansehen.« Er hob ihren Arm.
    »Nein, wirklich, das ist doch nichts Besonderes«, protestierte sie. »Bitte kümmert euch um die anderen. Ich wäre gar nicht hergekommen, wenn nicht…«
    »Wenn nicht was?«, fragte er, als sie

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