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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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schmutzigen, blutenden Zustandes kaum einen weniger verführerischen Augenblick vorstellen.
    »Also gut.« Merkwürdigerweise betrübte sie die Tatsache, dass er ihre Ablehnung ohne weiteres hinnahm. »Dann werde ich dich jetzt allein lassen. Ich schicke David in zehn Minuten her, damit er sich deinen Arm ansehen kann. Außerdem wirst du vermutlich etwas Hilfe beim Anziehen brauchen, und er ist da in jedem Falle die geeignetste Kammerzofe.«
    Mit diesen Worten und unter einem Schwall von geschnarrten »Wiederseh’n« von Gus, der seinen Platz auf der Stange wieder eingenommen hatte, verließ Cosimo das Zimmer.
    Meg fluchte leise, und der Papagei legte lernbegierig den Kopf schief. »Ich habe dich bisher noch nicht fluchen hören«, ermahnte Meg ihn. »Und ich möchte dich bitten, das nicht ausgerechnet von mir zu erlernen.« Es gelang ihr, die Knöpfe und Bänder ihres Unterhemds zu öffnen und Strümpfe und Strumpfbänder auszuziehen. Als sie nackt war, schaffte sie es, sich mit einer Hand und einem Schwamm abzuwaschen, sich abzutrocknen und danach ihre Unterwäsche anzuziehen. Sie nahm das bronzefarbene Kleid heraus, das sie am vergangenen Tag getragen hatte, und schüttelte es. Es war noch in Ordnung. Doch zuknöpfen würde sie es auf keinen Fall können.
    Glücklicherweise brauchte sie nicht lange zu warten, bis Davids fröhliche Stimme um Erlaubnis bat, eintreten zu dürfen.
    »Ja bitte«, sagte sie und seufzte, als er eintrat. »Ich brauche leider Hilfe.«
    »Ja, Cosimo sagte mir, Ihr hättet Schwierigkeiten.« David stellte seine Tasche ab. »Wir wollen uns den Arm zuerst ansehen.«
    »Die Wunde ist wieder aufgeplatzt.«
    »Hmmm.« Weiter sagte er nichts während der Arbeit, und als er den Arm schließlich wieder ordentlich verbunden hatte, fragte er nur: »Was kann ich noch für Euch tun?«
    »Mein Kleid zuknöpfen«, sagte sie. »Ich würde ja Gus darum bitten, aber ich denke, dass dies eine der wenigen Aufgaben wäre, die ihn überfordern könnte.«
    David lachte und tat, was sie wünschte. »Noch irgendetwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber vielen Dank.«
    »War mir ein Vergnügen.« Er griff nach seiner Tasche und machte sich auf den Weg zur Tür.
    »David?«
    Er blieb mit der Hand auf der Klinke stehen und betrachtete sie fragend.
    »Cosimo sagte, er würde eine Brieftaube mit einer Nachricht an meine Freunde schicken.«
    »Ja?« Seine Stimme klang immer noch fragend.
    »Geht das wirklich?«
    »Selbstverständlich. Wenn er sagt, es geht, dann geht es. In all den Jahren, in denen ich Cosimo kenne, habe ich noch nie gehört, dass er etwas versprochen hat, was er nachher nicht auch gehalten hat.« Mit einem weiteren Nicken verließ David den Raum.
    Meg fragte sich, warum sie wohl Cosimos Worte angezweifelt hatte, aber sie wusste halt zu wenig über ihn. Na ja, eigentlich so gut wie gar nichts. Gut, er hatte Zwillingsschwestern, er war siebenunddreißig und ein geschickter und rücksichtsloser Freibeuter, der Gefahr und Abenteuer liebte. Doch wer er wirklich war, blieb weiterhin ein Rätsel. Er machte ihr ein bisschen Angst, doch seine Anziehungskraft auf sie war deutlich größer. Und irgendwie waren die beiden Gefühle miteinander verbunden. Das überraschte Meg nicht weiter, sie kannte sich und ihre Vorliebe für Männer, die die gute Gesellschaft für gefährlich halten würde. Aber Cosimo gehörte in eine ganz andere Kategorie. An ihm war nichts von den normalen unkonventionellen Eigenschaften.
    Nachdenklich kämmte sie ihr Haar und war dankbar für ihren modisch kurzen Haarschnitt, durch den sie wenigstens jetzt nicht einhändig mit Haarnadeln hantieren musste. Sie war hungrig, aber wichtiger als etwas zu essen war ihr, eine Nachricht an Arabella zu schicken, die eine weniger aufgescheuchte Empfängerin sein würde als ihre Eltern. Danach wollte sie ein Fischerboot ausfindig machen, das sie über den Ärmelkanal zurück nach England bringen konnte. Für Strümpfe brauchte man zwei Hände, also entschloss sie sich für Sandalen, die sie barfuß tragen konnte, und machte sich auf die Suche nach dem Kapitän der Mary Rose .
    An Deck schrubbten zwei Matrosen die Planken mit Bimssteinen, andere polierten die Messinggeländerteile der Reling. Der appetitanregende Duft von gebratenem Speck stieg von Koch-Kombüse zum Deck empor. Das Schiff lag etwa hundert Meter vom Kai entfernt vor Anker, und ein Ruderboot war an sein Heck gebunden.
    Meg sah sich suchend nach jemandem Befehlshabenden um, einem der

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