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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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aber Ausschau nach den Marineschiffen. Falls sie die Beute nicht bemerkten, die sie erwartete, würde man sie von der Spitze des Hügels aus durch ein Signal benachrichtigen können.
    Er entdeckte allerdings nichts außer einigen Seevögeln wie Möwen und Seetauchern und setzte seinen Weg fort, bis er an der offenen Tür des grauen, einstöckigen Hauses angelangt war. Das Gebäude wirkte anonym und war nicht von den anderen Häusern der kleinen Insel zu unterscheiden, doch ein bewaffneter Wächter in Marineuniform tauchte wie aus dem Nichts auf.
    »Ach, Ihr seid es, Kapitän«, sagte der Mann und salutierte eher halbherzig, da er wusste, dass Cosimo diesen Gruß nicht erwidern würde.
    »Ja, ich bin es«, stimmte ihm Cosimo zu. »Ist der Leutnant an Land?«
    »Aye, Sir.« Der Wächter duckte sich und betrat das niedrige Haus. »Sir, der Kapitän der Mary Rose , Sir.«
    Der junge Leutnant, der das Kommando über diesen Außenposten der britischen Marine hatte, rückte seinen Rock zurecht und zog die Schultern nach hinten, als Cosimo geduckt über die Schwelle in das beinah fensterlose, dunkle Haus trat.
    »Ah, Leutnant Murray, gut, Euch wiederzusehen«, grüßte er freundlich und streckte die Hand aus.
    Der junge Offizier stand steif und salutierte unter strenger Einhaltung der Form, dann schüttelte er zögernd die ausgestreckte Hand. Cosimo wusste, dass er geradezu eine Beleidigung der Marinehierarchie bedeutete, nicht zuletzt weil er sich weigerte, auch nur die grundlegendsten Regeln der militärischen Etikette zu beachten. Aber er besaß den Segen des Königs und den Ruf, seine, wenn auch manchmal zweifelhaften, Unternehmungen erfolgreich abzuschließen, so dass ihm trotz alledem mit gewissem Widerwillen Respekt gezollt wurde.
    »Ein Glas Bier?«, lud ihn der Leutnant ein.
    »Ja, danke. Es ist ein heißer Weg hier den Hügel herauf.« Cosimos Lächeln war freundlich, und er steckte mit größter Selbstverständlichkeit die Hände in die Hosentaschen, als wäre er zu Hause. »Sagt mir, Murray, habt Ihr die Leopold und die Edwina heute schon gesichtet?«
    »Jawohl, Sir.« Jetzt wirkte der Leutnant plötzlich lebhafter. »Sie kamen von der anderen Seite der Insel. Und Ihr werdet es nicht glauben, Sir, aber dort fanden sie eine französische Fregatte gestrandet auf einer Sandbank dicht hinter den Felsen-Untiefen… Sie wartete regelrecht auf sie.«
    Cosimo lächelte. »Oh, doch, das glaube ich gerne«, sagte er. »Sie landete heute Morgen kurz vor Morgengrauen auf der Sandbank.«
    Der Offizier starrte ihn an. »Ihr seid an ihr vorbeigekommen?«
    »Nicht direkt«, sagte Cosimo. »Oh… vielen Dank.« Er nahm den Krug mit Bier von dem Wächter entgegen, der auf dieser Station mit derart geringer Besatzung mehrere Rollen spielte. Er hob seinen Krug mit stummem Gruß vor dem Leutnant, der die Geste mit seinem Bierkrug erwiderte.
    Es fiel dem Leutnant nicht schwer, die Bemerkung seines Besuchers zu interpretieren. »Wie habt Ihr das geschafft, Sir?« Seine Neugierde war so groß, dass er die Frage nicht unterdrücken konnte, egal, dass jeder Erfolg des unabhängigen Kapitäns der Marine in der Seele wehtat.
    Cosimo zuckte mit den Schultern. »Ihr Kapitän war zu eifrig darauf bedacht, Beute zu erjagen«, erklärte er lapidar. »Lasst uns nach draußen gehen, hier drin ist es stickig, und wir haben ein paar Dinge zu besprechen. »Die beiden Männer verließen das düstere Haus und standen dann blinzelnd im Sonnenlicht.
    Cosimo wusste, dass Murray es ihm längst gesagt hätte, wenn eine Nachricht für ihn per Brieftaube angekommen wäre, doch er war so besorgt, dass er trotzdem nachfragte. »Ich erwarte eine Nachricht…«, sagte er und ließ den Rest des Satzes unvollendet.
    »Aus England, Sir?«
    »Ich denke schon.« Aber sicher war er nicht. Überall an den Küsten Europas gab es im Geheimen für die englische Marine arbeitende Brieftaubenposten, und Ana würde als freie Spionin Zugang zu ihnen haben. Wie er selbst arbeitete sie in ganz Europa, wo immer ihre Vorgesetzten sie hinschickten. Nicht zum ersten Mal kam ihm der bedrückende Gedanke, dass sie in beinah jedem Land eventuell in die Hände des Feindes hätte fallen können. Französische Spione waren überall unterwegs, und man hatte ihm nicht mitgeteilt, was ihre Mission gewesen war, bevor sie sich mit ihm in Folkstone treffen sollte.
    »Bisher ist nichts angekommen, Sir«, bestätigte der Leutnant, was er sowieso schon wusste.
    »Schickt mir die Nachricht, sobald

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