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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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mochte, gehörte jedoch in jene Welt, die nichts verzieh. Er konnte an dieser Stelle nicht von ihr erwarten, dass sie etwas unternahm, was ihren guten Ruf auf der Stelle ruinieren würde. Noch hatte sie sich nicht endgültig für seine Seite entschieden, sondern nur für eine kurze, diskrete, für sie beide befriedigende Liaison.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte er. Er dachte daran, die Einladung selbst ebenfalls abzulehnen, doch er wollte in Erfahrung bringen, wohin die Fregatte den Befehl hatte zu fahren. Er würde eventuell Hilfe brauchen, um Toulon zu verlassen, wenn er seine Mission erfüllt hatte. Dafür war es nützlich zu wissen, welche Schiffe in der Gegend sein würden.
    »Ich wünschte, ich müsste nicht dorthin, aber es lässt sich nicht vermeiden. Ich werde noch vor Mitternacht wieder hier sein.« Er hob ihr Gesicht und küsste sie leicht auf die Nasenspitze. »Versuche, wach zu bleiben.«
    »Oh, das werde ich bestimmt tun«, erklärte sie. »Und sei es auch nur, um herauszufinden, welche Tricks man für gewisse Aktivitäten in einer Hängematte braucht.«
    »Dann solltest du besser vorher schon mal ein kleines Nickerchen machen«, murmelte er und küsste ihren Mundwinkel. »Es könnte eine kräftezehrende Nacht werden.«
    »Ich hoffe sehr, dass das ein Versprechen ist«, gab sie zurück und strich mit der flachen Hand über eine bestimmte Stelle an seinen Kniehosen. »Denn ich habe auch noch ein Versprechen zu halten.«
    Er warf die Hände in die Luft und machte hastig einen Schritt weg von ihr. »Genug jetzt. Ich habe noch einiges an Deck zu erledigen, bevor ich aufbreche.« Er ging schnell hinaus, bevor noch die Versuchung zu groß werden konnte, aber ein leichtes Lächeln konnte er nicht unterdrücken, als er die Treppe zur Luke hinaufstieg.
    »Der Käpitän sieht aus, als hätte er eine Schüssel mit Sahne geleert«, murmelte der grauhaarige Bootsmann an Bigs gewandt, der in einem Sonnenfleck auf Deck saß und Knöpfe an eine Jacke nähte.
    »Ach, ja?« Biggins sah auf, als Cosimo an ihm vorüberging. Er grinste. »O ja, das tut er, Bootsmann, das tut er!«
    Marinesoldat Hogan stand auf dem Gipfel des Hügels und beobachtete den kleinen, grauen Vogel, der in stetigem Flug übers Meer auf die Insel zukam. Die letzten Strahlen der Abendsonne verliehen seinen Flügeln einen rosa Schimmer. Als er näher kam, ließ er sich noch einen Moment im Aufwind tragen und flog dann geradewegs auf den Taubenschlag hinter dem Haus zu. Er landete auf einer Fensterbank und faltete sorgfältig seine Flügel, wie eine Wäschemagd ein Tischtuch faltet.
    Hogan nahm den Vogel und untersuchte ihn sorgfältig. Die kleine Identifikationsmarke am linken Bein war an Ort und Stelle, und er betrachtete sie eine Minute lang mit gerunzelter Stirn. »Wo warst du bloß, Mädchen?«, murmelte er. »Wir dachten schon, wir hätten dich verloren.« Das Herz der Taube schlug heftig gegen seine Hand, aber der Vogel gurrte zum Gruß, als er ihn am Hals streichelte.
    Er löste den kleinen Metallzylinder von seinem rechten Bein, dann nahm er eine Hand voll Körner aus seiner Tasche und hielt sie der Taube in der hohlen Hand hin. Die Taube pickte vorsichtig ein paar Mal, dann flog sie auf und durch das Fenster zu einem Ruheplatz auf einer der langen Sitzstangen im düsteren Inneren des Taubenschlags.
    Hogan ging ins Haus, wo Leutnant Murray gerade beim Abendessen saß. »Nummer sechs ist wieder da, Sir.« Er legte den Zylinder auf den Tisch neben den Teller des Leutnants, auf dem noch Brot und Käse waren. »Ich dachte wirklich schon, wir hätten sie verloren.«
    Murray wischte sich mit einer karierten Serviette den Mund ab und nahm den Zylinder. »Wie lange ist es her, seit wir sie losgeschickt haben… sechs Wochen?«
    »Ungefähr, Sir.«
    »Normalerweise schicken sie sie innerhalb einer Woche zurück«, bemerkte Murray und ließ dann mit einem Schulterzucken das Rätsel auf sich beruhen. »Ich nehme an, sie hatten einfach vergessen, dass sie da war.« Er öffnete den Behälter und nahm ein fast durchsichtiges Stück dünnes Pergament heraus. Er hielt es gegen das Licht und entzifferte die Hieroglyphen. »Für den Kapitän der Mary Rose «, schloss er. »Muss wohl die Nachricht sein, die er erwartet hatte.« Er rollte das Papier wieder zusammen und steckte es zurück in den Zylinder. »Bringt sie hinunter zur Mary Rose , Hogan.«
    Der Marinesoldat steckte den Zylinder in die Tasche, salutierte und lief in der zunehmenden Dämmerung

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