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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Strickleiter hinunter, dann folgte der Bootsmann und ein junger Matrose, den Meg inzwischen als Tommy kennen gelernt hatte. Cosimo stand an der Reling und sah zu, wie seine Männer hinabstiegen. Er wartete vermutlich lediglich, bis er an der Reihe war. Jetzt kam Meg auf einmal der Gedanke, dass er anscheinend die Absicht hatte, ohne ein Wort des Abschieds zu diesem Abenteuer aufzubrechen. Er würde sie zurücklassen mit Cognac im Kaffee, aber ohne einen Kuss.
    Dann schaute er zu ihr herüber. »Kommst du? Wir haben keine Zeit zu verschwenden.«
    Ihr blieb der Mund offen stehen. Schuft . Er lachte und genoss dieses Spielchen offensichtlich. Er hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht, und das machte ihm Spaß. Sie trank ihren Becher leer, kostete noch das letzte bisschen Wärme des Cognacs aus, stellte den Becher aufs Deck und wanderte zu ihm hinüber. »Eine kleine Warnung wäre schon nett gewesen.«
    »Ich dachte, das mit dem Cognac hätte es dir klar gemacht«, sagte er und tat ganz unschuldig. Er zeigte hinunter zum schwarzen Meer. »Nach dir.«
    »Ich ziehe es vor, dir zu folgen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin hinter dir, Miles ist vor dir. So, und wenn du mitkommen willst, dann jetzt.«
    Meg schwang sich über die Reling und auf die Leiter. In Hosen war das natürlich eine viel leichtere Angelegenheit, und sie hatte keine Mühe, die schaukelnde Leiter zügig hinunterzuklettern. Dabei versuchte sie, nicht auf die schwankende Schwärze unter sich zu achten. Hände fassten mit festem Griff nach ihrem Knöchel. »Es ist nur ein großer Schritt nach unten, Madam«, erklärte Miles und lenkte ihren Fuß.
    Sie landete mit erleichtertem Aufatmen im Ruderboot und setzte sich sofort ins Heck, weil es heftig schwankte. Cosimo stieg ein, ohne auch nur ein wenig zusätzliches Wackeln beim Boot zu bewirken, und setzte sich auf einen Platz neben ihr im Heck.
    Miles und Tommy griffen nach den Rudern, der Bootsmann saß im Bug, und sie glitten stetig auf das Geräusch der brechenden Wellen zu.
    »Tja, das war mal eine interessante Einladung«, sagte Meg mit einer Spur von Sarkasmus in der Stimme. »Und völlig unerwartet.«
    »Ich dachte, du wärst neugierig.«
    »War ich… bin ich auch. Eine kleine Vorwarnung wäre trotzdem nett gewesen. Ein wenig Zeit zur Vorbereitung, um auf die Toilette zu gehen, zum Beispiel… Wie lange werden wir weg sein?«
    »Im schlimmsten Falle kannst du das Meer für solche Zwecke benutzen«, sagte er. »Meine Männer sind sehr diskret, und wir sind alle daran gewöhnt, solche Bedürfnisse auf dem Wasser zu erledigen.«
    »Das ist äußerst beruhigend«, sagte sie, lächelte aber still in sich hinein und fragte sich, ob diese Einladung wohl eine Herausforderung oder ein Ausdruck von Vertrauen sein sollte. Allerdings war ihr das egal. Sie ließ die Kapuze ihres Umhangs nach hinten fallen und genoss die feuchte Berührung der Nachtluft auf ihrem Gesicht. Das Krachen der Brandung wurde lauter, aber Sorgen deswegen verspürte sie keine.
    Dann tauchten plötzlich die Felsen vor ihnen auf, eine wüste Reihe von hässlichen, schwarzen Blöcken, die aus dem Meer hervorragten, das weiß und grün an ihrem unteren Rand schäumte. Der Bootsmann rief Tommy und Miles an den Rudern leise Anweisungen zu. Cosimo saß schweigend im Heck, aber Meg spürte, wie wachsam er war, jeder Muskel bereit zu handeln, den Blick auf die Felsen vor ihnen geheftet. Die schmale Öffnung wurde in dem Moment sichtbar, als vorübergehend schwaches Mondlicht die Umgebung erhellte. Dann verschwand sie wieder, als die Wolken den Mond verschluckten. Doch es reichte für den Bootsmann und die Ruderer. Ein paar Minuten lang ruderten sie noch durch die spritzende Gischt, dann wurde es plötzlich ruhig. Das Wasser klatschte nur noch sanft an den Bauch des Bootes, das Brüllen der Wellen lag hinter ihnen und vor ihnen das bleiche Schimmern eines Sandstrandes. Rings umher erhoben sich riesige gezackte, graue Klippen.
    Die Ruderer manövrierten das Boot ins flache Wasser des Sandstrandes und zogen die Ruder ein. Cosimo instruierte knapp seine Leute: »Wartet hier auf mich. Wenn es Schwierigkeiten gibt, fahrt sofort wieder hinaus und kehrt morgen um diese Zeit zurück, um mich abzuholen.«
    Zu Meg gewandt sagte er: »Du bleibst hier, genau hier, wo du bist.« Er lächelte kurz. »Das dürfte eigentlich genug Abenteuer für eine Nacht sein.« Er warf ihr eine Kusshand zu, stieg über den Rand des Bootes hinaus und platschte zum

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