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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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doch vernünftigerweise nicht. Geh nach Hause, wenn du nichts anderes hast als diese vagen Beschuldigungen.«
    Was sollte sie machen? Sie durfte Ljudmila nicht enttäuschen. Sie richtete sich auf. »Ich verlange zu erfahren, wer dafür gesorgt hat, dass dieser Ermittler aus Murmansk hier ist. Es ist nicht Trust Arktikugol gewesen. Möchten Sie, dass ich den Generaldirektor in Murmansk anrufe und um eine Bestätigung bitte?«
    Beide setzten sich auf. Starrten sie an. Der Dolmetscher trat an ihren Sessel, packte ihren Ellenbogen, zwang sie zum Aufstehen und schob sie aus dem Büro. »Denk nicht mehr daran. Dima und ich werden uns der Sache annehmen. Du kannst ganz beruhigt sein. Eine Stunde, vielleicht … Und wenn ich du wäre, würde ich diese Geschichte anderen gegenüber nicht erwähnen.«
    Knut hatte ein paar Stunden geschlafen, als er durch ein Geräusch auf dem Flur abrupt geweckt wurde. Er sprang aus dem Bett, lief auf nackten Füßen zur Tür, öffnete sie vorsichtig. Soweit er sehen konnte, war der Flur vollkommen leer. Stille. Das Geräusch hatte er sich sicherlich nur eingebildet. Er legte sich wieder ins Bett, konnte aber nicht mehr einschlafen.
    Schließlich stand er auf und trank eine Tasse abgestandenes, lauwarmes Wasser aus dem Hahn des Waschbeckens. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine ordentliche Mahlzeit gegessen hatte.
    Ratlos blieb Jekaterina vor dem Konsulat stehen. Was sollte sie jetzt unternehmen? Mit wem könnte sie reden? Mit so vielen wie möglich, hatte Ljudmila gesagt. Ihr fiel in ganz Barentsburg nur eine einzige Person ein, die ihr vielleicht glauben würde. Der norwegische Beamte aus dem Büro der Regierungsbevollmächtigten.

KAPITEL 33 Notsignale
    Tom Andreassen war im Büro, als Knut anrief. Im Grunde hielt er mehr oder weniger allein die Stellung im Polizeirevier. Zwei Beamte warteten am Flugplatz. Die Regierungsbevollmächtigte war in dem Glauben nach Hause gegangen, dass mit dem Helikoptertransport nach Barentsburg und der Verstärkung für Knut alles in Ordnung sei. Sie fiel ins Bett, erschöpft von der Nacht, die sie größtenteils wach verbracht hatte. Sie nahm nicht einmal mehr wahr, dass es angefangen hatte zu schneien.
    »Knut, ich weiß, warum du anrufst, aber wir können nicht viel machen. Der Tower meldet auch für Barentsburg Schnee. Na ja, das siehst du wohl selbst, aber …« Weiter kam er nicht, denn er wurde von einem ziemlich erregten Polizisten unterbrochen. »Was? Ja, ich sehe, dass du vom Handy aus anrufst … Okay, ich halte den Mund. Fass dich kurz.«
    Nach ein paar Minuten unterbrach ihn der Polizeichef. »Knut, spar dir die Batteriekapazität. Ich habe die Situation begriffen. Ich werde sehen, was ich über Kripos und das Justizministerium machen kann. Das lassen wir uns nicht gefallen. Ruf mich in ein oder zwei Stunden wieder an, wenn du bis dahin nichts über die offiziellen Kanäle gehört hast.«
    Tom Andreassen starrte das Telefon an. Waren sich die Russen nicht im Klaren darüber, dass der Minister in Oslo, der den Spitznamen »Sheriff« trug, toben würde? Er sah auf die Uhr. Anne Lise war erst vor einer Stunde zum Schlafen nach Hause gegangen. Er konnte sie noch nicht wecken.
    Knuts Informationen über den russischen Detektiv schienen absurd. Der Polizeichef dachte nach. Wer hatte ihnen mitgeteilt, dass ein Ermittler aus Murmansk käme? Er sah die Szene im Büro des Konsuls vor sich. War es Dima gewesen? Hatte der Konsul es Anne Lise erzählt? Nein, es war der Dolmetscher, jetzt erinnerte er sich. Aber bei dem Dolmetscher handelte es sich ja nicht um eine unmittelbare Informationsquelle, er musste es von irgendjemandem erfahren haben. Von wem …?
    Dem Polizeichef fiel ein, dass der Konsul überrascht reagiert hatte. Vergnügt und erleichtert. Er hatte nicht gewusst, dass der Trust einen Ermittler sendete, bevor der Dolmetscher es erwähnte.
    Knut zog sich rasch an. Er ließ die russischen Kleidungsstücke im Hotelzimmer, stopfte die Kamera, das Handy und die anderen Dinge jedoch in die Taschen seiner eigenen Lederjacke. Eigentlich wäre es am besten, im Hotel zu warten, bis er Tom anrufen konnte, um sich die Informationen bestätigen zu lassen, mit denen Jekaterina gekommen war. Aber er war zu rastlos, um untätig herumzusitzen. Die unheimliche Stimmung hatte sich nicht verändert. Alles konnte dort draußen geschehen. Ganz Barentsburg war eine Einöde mit schlecht beleuchteten Straßen, verfallenen Häusern, langen Schatten und

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