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In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition)

Titel: In manchen Nächten: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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der Kommunikationsoffizier ungläubig auf den flimmernden grünen Bildschirm vor sich. Er stieß einen leisen Fluch aus, drückte ein paar Tasten, bis eine Kopie der ärgerlichen Meldung ausgedruckt wurde, riss das Papier aus dem Drucker und verließ den Raum mit einem kurzen, knurrenden »muss mit dem Käpt’n reden«. Der Bildschirm hinter ihm verdunkelte sich exakt dreißig Sekunden, nachdem die Meldung bestätigt worden war.
    Es vergingen einige Minuten, bevor der Kapitän die Meldung auf der Brücke erhielt. Er drehte Professor Gorodin den Rücken zu und las die Nachricht zwei Mal sorgfältig, bevor er sich entschied, was er sagen wollte. Die Wissenschaftler sind zurück an Bord zu holen, so lautete die vorläufige Anweisung, die er der Besatzung des Schiffs geben wollte. Der Befehl auf dem Papier hingegen, den er gerade erhalten hatte, ging niemanden etwas an.
    »Leider sieht es so aus, als müssten wir die Forschungsstation sofort räumen, Professor. Wie Sie sehen, ist der Eisbär in östlicher Richtung verschwunden. Vermutlich wird er die Fährte der Wissenschaftler auf dem Eis aufnehmen und sich auf sie zubewegen.«
    Der Kapitän wandte sich seinem Kommunikationsoffizier zu und nickte in Richtung Funkraum. »Setzen Sie sich mit der Gruppe in Verbindung? Geben Sie durch, dass der Helikopter so bald wie möglich aufbricht. Sie haben eine halbe Stunde, um die Ausrüstung zusammenzupacken. Sagen Sie ihnen, dass auch die Zelte und alle anderen Ausrüstungsgegenstände eingepackt werden müssen. Das gesammelte wissenschaftliche Material soll auf das Eis neben die ›Krasin‹ gesetzt werden, wie immer wird es über die Luken an der Wasserlinie verladen. Direkt auf Deck 3.«
    »Aber … was ist mit der Nachricht?« Der Kommunikationsoffizier sah verwirrt aus. »Hier steht doch ›so schnell wie möglich‹ …«
    »Wir kommen darauf zurück.« Der Kapitän sah ihm fest ins Gesicht und drehte sich um. »Nicht wahr, Professor Gorodin? Wir können doch nicht die Sicherheit der Wissenschaftler aufs Spiel setzen. Es war ein riesiger Eisbär. Leider müssen wir unsere Pläne ändern.«
    Der Professor nickte munter. Er war überzeugt, dass der Eisbrecher damit viele Stunden Fahrt auf dem Weg zum Nordpol gutmachen würde.
    Auch der Kapitän war amüsiert. Er hatte nicht direkt gelogen. Eher im Gegenteil – alles war durchaus wahr. Im Laufe der Nacht, wenn alle Forscher wieder an Bord waren und hoffentlich in ihren Kojen lagen und schliefen, konnte er langsam den Kurs ändern und das Eis verlassen. Erst am nächsten Morgen müsste er der Mannschaft und den Wissenschaftlern diese, wie er wusste, sehr unpopuläre Entscheidung erklären.

KAPITEL 17 Beschämt
    Knut erwachte im Halbdunkel. Er wusste, dass es sich um das Schlimmste handelte, was er seit Langem getan hatte. Vollkommen unverzeihlich. Brechreiz schlich sich hinter einer Welle von Schuldgefühlen an. Wie viel lag am Alkohol – und wie viel an … Er fand kein Wort dafür. Schwäche wollte er es nicht nennen. Er hatte ihr einfach geglaubt, als sie sagte, sie hätte Angst. Wieso hätte er daran zweifeln sollen, dass sie sich bedroht fühlte? Schließlich glaubte er, jemand habe ihren Mann ermordet.
    Die Matratze war hart wie ein Brett und verfilzt. Er sah sich um. Der Raum war nackt und unpersönlich, es hätte ebenso gut eines der Hotelzimmer sein können. Allerdings sah es noch heruntergekommener aus. Am Fensterrahmen platzte Lack ab, und eine der Fensterscheiben hatte einen Sprung, durch den kalte Luft eindrang. Eine dicke Frostschicht hatte sich gebildet. Das Bild über dem Bett zeigte ein Arbeiteridyll aus der Sowjetzeit, es sah aus, als hinge es in vielen Wohnungen von Barentsburg. Grelle Farben, ungehobelte Figuren – Bergleute, die mit einem Lächeln um den Mund aus einem Tor marschierten. Wenn man an die Sterblichkeitsrate in der Donbas-Region dachte, war der Optimismus des Motivs nicht sonderlich wahrscheinlich.
    An der anderen Wand hatte sie den vermutlich einzigen Gegenstand aufgehängt, der ihr persönlich gehörte – eine Art Wappenschild, ein schwarzes Pferd vor blauem Hintergrund. Unter dem Motiv konnte er das Wort Pischane entziffern. Sie war aus der gemeinsamen Wohnung der Eheleute in ein spartanisches und heruntergekommenes Zimmer in einem Wohnheim für Grubenarbeiter gezogen, das hatte sie gestern Nacht Knut erzählt, als sie ziemlich spät zusammen das Fest verließen. Sie hatte vermutlich eine positive Reaktion von ihm erwartet, als hätte

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