in neuen Abenteuern
in der Nähe ein Mädchen mit blauem Faltenrock und weißer Bluse. Sie lief die kleine Anhöhe hinauf und sah, dass es Bobby war.
„Bobby“, rief sie, als sie bei ihr angelangt war, „Bobby, was ist denn los?“
Hanni sah sofort, dass Bobby in Schwierigkeiten war, denn sie wirkte sehr bedrückt.
„Lasst mich bitte allein“, sagte Bobby mit gepresster Stimme. „Ich möchte über etwas nachdenken. Man hat mir vorgeworfen, ich – ich sei eine Betrügerin!“
„Dir – dir hat man vorgeworfen, du seist eine Betrügerin?!“, schrie Hanni aufgebracht. „So eine Gemeinheit! Wer hat gewagt, so etwas zu behaupten? Sag es mir sofort! Ich werde zu dieser niederträchtigen Person gehen und ihr sagen, was ich von ihr halte!“
„Es war Frau Theobald.“ Bobby schaute die Zwillinge trübselig an.
„Frau Theobald?“ Die Zwillinge waren total überrascht. „Aber warum nur? Wie gemein von ihr! Wir werden zu ihr gehen und ihr sagen, dass sie dich zu Unrecht beschuldigt.“
„Nun – sie hat nicht ganz unrecht“, erwiderte Bobby.
„Ich sehe es jetzt ein. Sie sagte, ich sei eine Betrügerin, weil ich meine Eltern hohe Schulgelder zahlen lasse – und nicht lerne. Sie meinte, ich vergeude meine Zeit und meine Fähigkeiten mit dummen Streichen und albernen Scherzen. Es war einfach schrecklich!“
Die Zwillinge starrten Bobby mit gemischten Gefühlen an. Sie wussten nicht, was sie dazu sagen sollten. Bobby bat: „Bitte, geht jetzt. Ich muss über alles nachdenken und dazu brauche ich Ruhe. Es ist sehr wichtig, dass ich mich richtig entscheide. Wisst ihr, ich spiele zwar oft den Clown und mache viele dumme Streiche, aber das ist nur eine Seite von mir. Ich bin jetzt an einer Weggabelung angekommen und muss mir überlegen, welche Straße ich gehen will. Und diese Entscheidung kann mir niemand abnehmen. Deshalb möchte ich ein bisschen für mich sein. Das versteht ihr doch sicher.“
„Natürlich, Bobby“, sagte Hanni und die Zwillinge rannten weg.
Sie zweifelten nicht, wie sich Bobby entscheiden würde.
Bobby war ein aufrichtiges, klar denkendes Mädchen und sie hatte begriffen, dass Frau Theobalds Vorwürfe berechtigt waren. Sie hatte gute Fähigkeiten und ließ sie verkümmern, weil sie sich mit zu viel dummen, oberflächlichen Dingen beschäftigte. Und das war tatsächlich Betrug. Sie handelte verantwortungslos gegenüber ihren Eltern, gegenüber der Schule und vor allem gegenüber sich selbst. Bobby beschloss, dass das ab sofort anders werden sollte.
Ich habe mein Vergnügen gehabt, dachte sie. Jetzt will ich mich anstrengen und fleißig lernen. Ich werde Frau Roberts und den anderen Lehrerinnen beweisen, dass ich eine gute Schülerin sein kann, wenn ich will. Ich gehe jetzt sofort zur Direktorin und teile ihr meinen Entschluss mit. Eigentlich mag ich sie im Augenblick gar nicht so besonders – sie hat mich heute Morgen mit so kalten, zornigen Augen angeschaut. Trotzdem ist es besser, wenn ich die Sache rasch hinter mich bringe.
Bobby war sehr nervös, als sie zur Schule zurückging. Aber sie war auch mutig. Sie zögerte nicht, als sie an Frau Theobalds Tür klopfte.
„Herein“, rief eine klare Stimme und Bobby betrat den Raum. Sie ging geradewegs auf Frau Theobalds Schreibtisch zu.
„Frau Theobald“, begann sie. „Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie recht haben. Ich habe gemogelt und betrogen – und es ist mir nicht zu Bewusstsein gekommen. Aber damit ist jetzt Schluss. Bitte glauben Sie mir. Ich meine es wirklich ernst. Von heute an arbeite ich – ich werde mich bemühen, mein Bestes zu geben!“
Bobby sagte dies alles, ohne auch nur einmal zu stocken. Sie schaute dabei Frau Theobald freimütig an. Ihre Stimme zitterte zwar ein wenig, aber sonst machte sie einen sehr ruhigen, bestimmten Eindruck.
Auf Frau Theobalds Gesicht erschien ihr seltenes Lächeln. Ihre Augen wurden plötzlich warm und freundlich. „Mein liebes Kind“, sagte sie, und ihre Stimme klang sehr gütig, „mein liebes Kind, ich habe gewusst, dass du dich so entscheidest – und dass du es mir bald sagen würdest. Ich bin stolz auf dich. Du bist ein sehr aufrichtiger Mensch, Roberta, kannst dich klar und ehrlich beurteilen – das ist eine wertvolle Eigenschaft. Bewahre dir diese Aufrichtigkeit, sei immer ehrlich dir selbst gegenüber, erkenne deine wahren Beweggründe, auch wenn sie nicht immer gut und angenehm sein mögen, und stehe zu deinen Entscheidungen – das ist sehr wichtig im Leben!“
„Ich werde es
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