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in neuen Abenteuern

in neuen Abenteuern

Titel: in neuen Abenteuern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Carlotta dagegen wunderte sich nicht, sie hatte schon zu viele seltsame Dinge erlebt – und sie kannte Helenes Charakter.
    Bobby betrat sofort das Zimmer. Carlotta folgte ihr. Helene erschrak so, dass ihr das Grammatikbuch aus der Hand fiel. Sie starrte Bobby und Carlotta entsetzt an.
    „Was machst du da?“, fragte Bobby. Sie war so zornig, dass sie alle Vorsicht vergaß und laut redete: „Mogeln!“
    „Nein, das tue ich nicht“, sagte Helene und entschloss sich, Bobby und Carlotta von oben herab zu behandeln. „Ich bin nur hergekommen, um in der französischen Grammatik etwas nachzuschauen. Und das werde ich wohl noch dürfen!“
    Carlotta flitzte zum Schreibtisch und griff sich die Liste mit den Fragen. „Schau her, Bobby“, schrie sie. „Sie mogelt doch. Hier sind die Fragen für die morgige Klassenarbeit.“
    Bobby betrachtete Helene mit tiefer Verachtung. „Was für eine Heuchlerin du bist, Helene!“, sagte sie. „Dauernd gehst du herum und tust so brav und fromm und anständig – und doch lügst und betrügst du, wo du nur kannst. Du siehst auf Carlotta herunter, weil sie beim Zirkus war – aber ich sage dir, wir schauen auf dich herunter. Du bist durch und durch falsch, hinterlistig und gemein!“
    Es waren schreckliche Dinge, die Bobby sagte, und Helene brach in Tränen aus. Sie legte ihren Kopf auf den Schreibtisch und verbarg das Gesicht in den Händen. Ein Stoß Bücher geriet ins Wanken und stürzte mit lautem Getöse zu Boden.
    Frau Theobalds Schlafzimmer lag direkt unter dem Lehrerzimmer. Die Direktorin hörte den Krach, dann vernahm sie laute Stimmen. Sie knipste das Licht an und schaute auf die Uhr. Es war Viertel nach zwei. Wer konnte denn um diese Zeit noch auf sein?
    Frau Theobald zog ihren Morgenrock an, schlüpfte in die Hausschuhe und verließ das Zimmer. Sie ging die Treppe hinauf. Oben schaute sie sich im Korridor um und ging dann auf das Licht zu, das aus dem Lehrerzimmer kam. Sie war gerade an der Tür, als Bobby ihre letzten Worte sprach. Die Direktorin hielt verwundert inne.

Frau Theobald meistert eine schwierige Situation
     
    „Mädchen“, sagte Frau Theobald mit ihrer klaren, bestimmten Stimme. „Mädchen! Was soll denn das bedeuten?“
    Totenstille trat ein. Helenes Herz fing an, wild zu klopfen und Bobby bekam den größten Schreck ihres Lebens. Nur Carlotta blieb vollkommen ruhig.
    „Nun?“, sagte Frau Theobald, trat ins Zimmer und schloss die Tür. „Ich muss euch um eine Erklärung bitten. Schließlich ist es recht ungewöhnlich, euch mitten in der Nacht hier zu sehen. Vielleicht kannst du mir Auskunft geben, Roberta?“
    „Ja, das kann ich“, platzte Bobby heraus. „Sicher können Sie erraten, was Carlotta und ich entdeckt haben!“
    „Sie mogelt“, sagte Carlotta mit ihrer fremdartig klingenden Stimme. „Sie hat Mamsells Schreibtisch geöffnet und die Fragen für die französische Klassenarbeit herausgenommen. Sie hat sie durchgelesen und gleich die Antworten vorbereitet, damit sie morgen glänzen kann.“
    Helene fing wieder an laut zu schluchzen.
    „Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr“, jammerte sie. „Carlotta sagt das nur, weil ich herausgefunden habe, dass sie ein hergelaufenes Zirkusmädchen ist. Ich hasse sie! Und ich hasse Bobby – aber Carlotta ist die Schlimmste von allen. Dauernd macht sie sich mit ihrer Zirkusvergangenheit wichtig.“
    Carlotta lachte. „Ich freue mich, dass du mich nicht leiden kannst“, sagte sie zu Helene. „Es wäre mir gar nicht angenehm, wenn es anders wäre. Nie habe ich beim Zirkus Menschen getroffen, die auch nur annähernd so niederträchtig gewesen wären wie du!“
    „Sei ruhig, Carlotta“, unterbrach sie die Direktorin. Sie machte sich große Sorgen. Das war ja eine üble Sache. „Geht alle zurück ins Bett. Morgen früh werden wir weitersehen. Ist Helene im gleichen Schlafsaal wie ihr?“
    „In unserem“, erwiderte Carlotta. „Bobby schläft nebenan.“
    „Dann geht jetzt“, sagte Frau Theobald. „Wenn ich heute Nacht noch einen Ton höre, werde ich morgen früh erst recht unangenehm werden.“
    Sie wartete, bis die drei Mädchen in ihren Schlafsälen verschwanden, dann ging sie wieder in ihr Zimmer zurück. Wie ließ sich diese missliche Angelegenheit regeln? Hatte sie einen Fehler gemacht, als sie das kleine Zirkusmädchen Carlotta in Lindenhof aufgenommen hatte? Sie hätte es sich denken können, dass früher oder später alles herauskommen würde! Auf jeden Fall musste sie sich um

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