Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
Vom Netzwerk:
drängender Auskunft zu fordern. »Sag doch, was mit dir ist? Was ist denn passiert? Was hast du gesehen?«
    Aber sie seufzte nur noch »O Dio!«, dann riss sie sich von ihm los und eilte durch die Menge davon.
    2 Einmal im Jahr darf man verrückt spielen.

Lenzmond
    Am 1. März akzeptierte Papst Johannes die Zessionsformel, die ihm die Nationen und der König am Tag zuvor unterbreitet hatten. An diesem Tag verschwand Lucia.
    Am 2. März versprach Papst Johannes bei der zweiten öffentlichen Konzilssitzung im Münster, er werde abdanken, wenn die beiden Gegenpäpste es ihm gleichtun würden. An diesem Tag wurde Giovanni verhaftet.

    *

    Sie kamen zu viert, vor Sonnenaufgang. Die Bäcker waren gerade dabei, sich für ihr Tagwerk fertig zu machen, als es plötzlich an die Tür ihrer Hütte polterte.
    »Aufmachen, im Namen des Vogtes! Macht auf!«
    Antonello öffnete die Tür, und die Stadtwachen drängten mit ihren Hellebarden in den kleinen Raum.
    »Wer von euch ist Giovanni Rossi?«, rief ihr Anführer, den Cunrat einmal in der Haue gesehen hatte.
    Giovanni trat vor. »Der bin ich. Was gibt’s?«
    »Ihr seid verhaftet. Kommt mit!«
    »Aber warum denn? Was wirft man mir vor?«
    Cunrat dachte sofort an die Würfel, doch dann sagte der Oberste der Wache: »Ihr werdet vom Frauenwirt Peter Rosshuser beschuldigt, ihm eine seiner Frauen geraubt zu haben. Die wertvollste obendrein!«
    »Die wertvollste?«, fragte Giovanni ahnungsvoll. »Meint Ihr Lucia? Was ist mit ihr? Ist sie denn verschwunden?«
    Doch der Mann gab ihm keine Antwort mehr, sondern sah sich suchend in der engen Hütte um, als hoffte er, zwischen den drei Betten und der Truhe die geraubte Frau zu finden. Nach kurzem Augenschein begriff er, dass sich in dieser beengten Düsternis niemand verstecken konnte.
    »Führt ihn ab! Er wird schon noch auspacken.«
    »Aber was redet Ihr denn da?«, mischte sich jetzt Cunrat ein. »Giovanni hat Lucia doch nicht geraubt! Er liebt sie und spart jeden Pfennig, um sie freizukaufen!«
    »Ach ja?«, lachte der Wächter hämisch. »Nun, da scheint mir eine Entführung der billigere Weg zu sein!«
    Cunrat begriff, dass er Giovanni mit seinem Hilfsversuch geradewegs noch weiter in die Klemme gebracht hatte, und verstummte. Sein Freund konnte nur noch den Mantel greifen, dann stießen ihn die Wachen unsanft aus dem Schuppen und nahmen ihn mit. Die übrigen Gesellen blieben sprachlos zurück.
    Als sie sich etwas von der Überraschung erholt hatten, fingen die Italiener an, hektisch in ihrer Sprache zu debattieren, was sich für Cunrat anhörte wie aufgeregtes Gänseschnattern. Schließlich machte er ihnen mit Händen und Füßen und den inzwischen gelernten italienischen Brocken klar, dass sie wie immer den Ofen heizen und backen sollten. Er werde sich um Giovanni kümmern. Wie selbstverständlich übernahm er das Kommando, und seine Genossen schienen froh darüber zu sein, denn ihr Deutsch war immer noch mangelhaft und ohne Giovanni kamen sie nur schwer zurecht.
    Cunrat musste daran denken, wie der Freund ihn mit Poggios Hilfe aus dem Turm geholt hatte nach jener grässlichen Nacht in Kälte und Angst, und er schwor sich, nicht eher zu ruhen, bis er ihm diesen Freundschaftsdienst vergolten haben würde.
    Sein erster Weg führte zum Lörlinbad . Er wollte Rosshuser zur Rede stellen. Doch hier war alles dunkel und still. Die Frauen lagen wohl noch im Schlaf, und man hörte durch die geschlossenen Fensterläden das Schnarchen von Rosshuser oder einem seiner Knechte. Wie vorher die Stadtwachen hieb Cunrat mit der Faust gegen das Tor. Das Gefühl, für einen anderen einstehen zu müssen, gab ihm Mut.
    »Macht auf! Sofort! Rosshuser! Öffnet die Tür!«
    Nach einer Weile hörte er Geräusche und Stimmen im Inneren. Eine Magd öffnete ihm, nur halb bekleidet, und fragte mit verschlafener Stimme: »Was wollt Ihr denn hier um diese Zeit? Wir haben noch geschlossen! Seid Ihr betrunken?«
    »Ich bin nicht betrunken! Wo ist dein Herr?«
    »Der schläft noch. Hört Ihr ihn denn nicht?«
    Im Inneren des Hauses klang das Schnarchen noch lauter.
    »Rosshuser! Wacht auf! Warum habt Ihr Giovanni angezeigt?«, versuchte Cunrat den Lärm zu übertönen.
    »Deswegen seid Ihr hier?«, fragte die Magd ängstlich.
    »Ja, weißt du etwas darüber? Wo ist Lucia?«
    Das Schnarchen war verstummt, und das Mädchen antwortete schnell und leise: »Sie ist seit gestern verschwunden. Keiner weiß, wo sie ist. Rosshuser ist sehr wütend. Geht, ich glaube, er ist

Weitere Kostenlose Bücher