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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Plätzchen.“ Er nahm meine Hand und zog sanft daran. „Komm, Kätzchen.“
    Wir gingen noch ungefähr eine halbe Stunde durch den Wald, bis wir wieder an einen Bach kamen, an dessen Ufer weiches Moos wuchs. Elias zog seinen Rucksack vom Rücken und holte eine Decke heraus. Mit einem Ruck breitete er sie über dem we ichen Gewächs aus und deutete mir mit einem Klopfen auf das Tuch an, dass ich mich setzen sollte.
    Ich ließ mich auf der Decke nieder, während Elias in seinem Rucksack wühlte. Er zog eine Wasserflasche und etwas in Alufolie Verpacktes heraus.
    „Ich dachte, du könntest Hunger bekommen.“ Er reichte mir den Proviant und mein Herz jubelte vor Freude, als ich die Alumin iumfolie abmachte. Frikadellenbrötchen an die Macht!
    „Woah , lecker! Danke!“
    „Mein kleines Raubtier“, sagte Elias und biss sich beim Lächeln auf die Unterlippe.
    Ich wollte gerade in seinen Augen versinken, als wir ein Plätschern vom Bach hörten. Der Kopf meines Vampirs schoss herum und fasste sofort den fischigen Verursacher ins Auge. Seine Fänge fuhren aus und er zuckte vor Verlangen, dem Fisch hinterherzuspringen.
    „Na , ab! Fang den Fisch“, seufzte ich.
    Elias stürzte los.
    „ Aber …“
    Er stoppte und sah mich mit aufgerissenen Augen an.
    „Nur fangen und dann wieder freilassen, klaro?“
    Er nickte und schenkte mir ein unverschämtes Grinsen. Früher war ich mit Onkel Olaf sonntags am Rhein angeln gewesen und ich habe jedes Mal einen Heulkrampf bekommen, wenn er die Fische mit einem Schlag auf den Kopf getötet hatte.
    Elias krabbelte und robbte auf allen Vieren durch den Bach. Es dauerte nicht lange und er war pitschnass. Wie gut, dass Vampire sich nicht erkälten konnten, denn es war zwar warm, aber der Wind hier draußen war doch recht frisch. Immer wieder brachte er mir wild zappelnde Fische, um mir seine Erfolge zu zeigen. Ich begutachtete sie mit einem Naserümpfen, lobte ihn mit einem Kopftätscheln und widmete mich wieder meiner Wasserflasche und meinem Brötchen. Es war wirklich interessant zu beobachten, wie er mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze ruhig verharrte und zum Sprung ansetzte. Wie lange es wohl dauern würde, bis so ein Vampir sich ausgetobt hatte? Mittlerweile hatte ich meine Frikadelle mit etwas Wasser hinuntergespült und streckte mich auf der Decke aus. Elias’ Rucksack nutzte ich als Kopfkissen.
    Wärmend fielen ein paar Sonnenstrahlen durch das dichte Blattwerk auf mein Gesicht. Ich schloss die Augen und lauschte auf die Geräusche des Waldes. Na ja, zumindest versuchte ich das, denn das ständige Platsch des Vampirfrosches im Bach störte die himmlische Ruhe.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute Zeugin einer evolution ären Entwicklung werde“, bemerkte ich und blinzelte zu Elias hinüber. Dieser hielt inne und sah mich fragend an. „Die Entwicklung des ersten Vampirfrosches.“
    Zuerst verstand er nicht, was ich meinte , und sah verwirrt aus, dann aber schaute er an sich herunter und grinste. Mit einem Satz landete er auf mir und ich zuckte vor Schreck zusammen.
    „Quak!“, machte er und sprang wieder in den Bach.
    Ich schloss meine Augen und lachte in mich hinein. Dann muss ich wohl kurz eingeschlafen sein, denn als ich wieder zu mir kam, lag Elias vollständig getrocknet, aber dreckig wie ein Straßenhund, neben mir. Zu meinem Erstaunen kaute er auf einem Grashalm herum und sah in den Himmel.
    „Hey“, sagte ich mit müder Stimme. „Gras ist aber nichts für Vampirmägen.“
    Elias’ Kopf drehte sich zu mir und der Halm landete zwischen uns. Seine kühlen Hände umfassten meinen Kopf, dann gab er mir einen vorsichtigen, aber fordernden Kuss. Seine Lippen waren kühl!
    Nach einigen Sekunden öffnete ich die Augen, die ich während des Kusses geschlossen hatte. Die Lider meines Vampirs hoben sich ebenfalls, nachdem er bemerkte, dass ich nicht mehr ganz bei der Sache war. Das Gelbe in seinen Augen war wieder milchig weiß. Er hatte es geschafft, das Silber zu besiegen. Ich war so glücklich und fiel ihm um den Hals.
    „Kätzchen , du machst dich nur dreckig“, sagte er und schob mich sanft von sich.
    „Dein Fieber ist weg.“
    „Ja. Ich glaube, ich hab’s unbeschadet überstanden.“
    Ich seufzte erleichtert auf.
    „Deine Augen?“, fragte ich und legte eine Hand auf seine Wange.
    „ Denen geht es gut wie eh und je.“ Er sah an sich hinunter. „Wir sollten zurückgehen. Ich brauche eine Dusche.“
    „ Das denke ich auch“, gluckste ich.
    Mein

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