In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
gesehen hat.“
„Wieso?“, fragte ich und stütze mich auf meinen Elle nbogen.
„Da steht ein Tischkicker. Elias liebt Tischkicker und ich weiß schon, wer mit ihm spielen muss.“ Sie verzog unglücklich ihr Gesicht.
„Lass mich raten … du!“
„Du auch! Und David und Papa und Mama und jeder , der ihm über den Weg läuft. Da wird keiner drum herumkommen.“
Wie heißt es so schön? Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit. Mein süßes dunkelrotäugiges Teufelchen betrat beladen wie ein Paketmuli das Zimmer und schmiss eine Reisetasche neben uns aufs Bett.
„Was ist mit Papa und Mama und allen, die mir über den Weg la ufen?“, fragte er und sah abwechselnd mich und seine Schwester an.
Ich grinste zu Anastasija rüber. „Ana hat im Keller einen Tischkicker gefunden“, sagte ich lachend.
Dann passierten zwei Dinge, die viel zu schnell für meine A ugen waren. Ich kann euch nur das Endergebnis berichten: Anastasija war mit einem Satz vor die Tür gesprungen und blockierte den Weg nach draußen. Elias hatte mich in seine Arme gezogen und wollte mit mir hinaus.
„Neeeiiinnn!“, trällerte die Vampirin und hob mahnend ihren schlanken Zeigefinger. „Erst hilfst du Miriam mit dem Auspacken und dann fahren wir zu ISV. Heute Abend kannst du kickern.“
Mein Freund zog eine Schnute wie ein kleines Kind. Es fehlte nur noch, dass er sich schreiend und quengelnd auf den Boden warf.
„Hey Romeo, lässt du mich jetzt wieder runter?“, maulte ich und Elias setzte mich mit einem liebevollen Lächeln ab. „ Aber was soll dieser Aufstand? Es ist doch nicht schlimm, wenn wir uns das im Keller mal anschauen, oder?“
Beide Vampire spannten sich an. Elias wollte vor Freude gleich loslaufen und Anastasija sah aus wie eine Footballspielerin, die uns den Weg blockieren wollte.
„Den kriegst du dann heute nicht mehr weg!“, warnte sie mich und als ich das verspielte Funkeln in den Augen meines Freundes sah, wusste ich, dass sie Recht hatte.
„Okay, dann packen wir mal den Kladderadatsch hier aus.“
„Den was?“, fragte Elias.
„Kladderadatsch, Gedöns … Krempel eben.“
„Kladendatsch?“
„NEIN!“ Es war zum Verzweifeln. „Klad-de-ra-datsch!“
„Gedöns“, seufzte Elias und lächelte.
Anastasija entspannte sich. „Ich glaube, du kommst jetzt klar.“
Ich nickte ihr grinsend zu.
„Mama hat uns neue Klamotten gekauft. Ich hole dir deine, Elias.“
„Ok ay, danke“, sagte mein Vampir und zog einen BH aus meiner Reisetasche. Interessiert wendete er ihn von einer auf die andere Seite. Ich riss ihm das Teil panisch aus der Hand.
„Danke , Schatz, aber meine Unterwäsche werde ich selber einräumen.“
„Gut. Ich habe mir gerade überlegt, wie man so was wohl fa ltet.“ Na klar, wer’s glaubt, wird selig und wer Kartoffeln frisst, wird mehlig! Ich schnappte mir die Tasche und verschwand im Ankleidezimmer.
„Kätzchen?“, rief Elias mir nach.
„Ja?“
„Hier gibt’s sogar eine Musikanlage im Nachttisch.“
„Nur Radio oder auch CD?“
„CD, Kassette und Radio.“
„Sehr gut! Dann kann ich mal wieder ein bisschen Pink hören!“
„Jesus Christus , hilf mir“, sagte Elias leiser als zuvor.
„Das habe ich gehört!“ keifte ich zurück.
„Kätzchen?“
„Hier spricht der automatische Anrufbeantworter von Miriam Michels. Zurzeit bin ich damit beschäftigt, meine Klamotten ei nzuräumen. Bitte sprechen Sie nach dem Pfeifton. Piiiiieeeeep!“
„Auf welcher Seite möchtest du schlafen?“, fragte Elias lachend.
Ich überlegte. Derjenige, der links lag, lag auch näher an der Tür. Ich wollte Elias als Schutzschild zwischen mir und der Tür haben. Komisch, oder? Aber irgendwie beruhigte mich der Gedanke, in der Sicherheit seiner Arme zu schlafen.
„Rechts! Wieso?“ Wir würden uns eh beide in der Mitte treffen.
„Wegen deinem Wecker.“ Ah gut, Elias packte also meine andere Tasche aus.
Ich hörte , wie Ana das Zimmer betrat.
„So, hier sind T-Shirts, Pullover, Hosen und ein paar Boxe rshorts. Ach, und ein paar Pflegeprodukte. Duschgel und so“, sagte sie und stellte etwas auf den Fliesen ab. Es machte ein Geräusch wie ein Wäschekorb.
„Danke , Ana.“
Dann vernahm ich das Schmatzen eines Kusses und ich musste kurz innehalten, um nicht zu quietschen. Die beiden waren so liebevoll, wenn sie sich unbeobachtet fühlten.
„Ich habe mit Hallow gesimst. In einer halben Stunde müssen wir sie an der Schule abholen. Wir treffen uns unten“ , sagte
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