In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Nacken und schließlich an meinem Schlüsselbein. Ich ließ ihn machen, aber meine Nackenhaare stellten sich bereits auf.
„Du riechst verführerisch“ , sagte er nach einer kurzen Weile.
„Das ist mein Duschgel.“
„Patchouli, Ylang-Ylang und Lavendel “, stellte er fest.
„Öhm ja, kann sein.“ Er lehnte seinen Kopf wieder zurück und musterte mich weiter. Ich wollte vom Thema ablenken und plapperte drauflos. „Arme Anastasija. Ich hatte das Gefühl, sie wäre gerne mitgekommen. Hat sie eigentlich einen Freund?“
Elias lachte leise.
„Nein, hat sie nicht, und wenn, dann hätte Ana eine Freundin.“
„Oh!“ , platzte es verdattert aus mir raus. „Das wusste ich nicht.“
„Woher auch ?“ Elias grinste sichtlich erfreut darüber, dass er mich geschockt hatte.
„Habt ihr euch also immer um die Mädels gezofft, ja? “
„Nein, Gott sei Dank hat sie e inen anderen Geschmack als ich.“
„Wer wäre denn ihr Fall?“ , hakte ich nach.
„Hmm , ich glaube deine Freundin Eva mit ihren rot gelockten Haaren würde ihren Geschmack ganz gut treffen. Ana stand mal eine Zeit lang auf Arielle, die Meerjungfrau.“
Wir lachten. Elias rückte mit seinem Kopf näher und berührte mit seiner Nasenspitze meine. Liebevoll stupste und streichelte er mich auf diese Art. Mein Herz jubelte vor Freude.
„Darf ich dich was fragen? “, fragte ich zögernd.
„Alles“ , antwortete mein Vampir verträumt.
„Hattest du schon mal …? Na, du weißt schon!“ Er hielt inne und grinste für einen kurzen Moment.
„Ja“ , hauchte er und setzte das Streicheln und Stupsen mit seiner Nase fort.
„Oft?“
„Nein, einmal.“
„Wie war es?“
„Furchtbar.“
„Wieso?“
Er zog seinen Kopf wieder zurück auf sein Kopfkissen und sah mich müde an.
„Du kannst einen ganz schön löchern, weißt du das?“
„Ja“, sagte ich triumphierend.
„Es ist keine schöne Geschichte“, fuhr er fort und sein Gesicht wirkte angewidert.
„Ist sie blutig?“
„Vampir!“, erinnerte er mich und ich nahm das als ein Ja.
„Erzähl!“ , drängte ich ihn und entlockte ihm einen langen Seufzer.
„Weißt du eigentlich, dass du mir nie etwas über dich erzählst?“
„Ich bin noch Jungfrau und nur ein langweiliger Mensch … Na ja, jedenfalls bis vor Kurzem, aber das kennst du ja alles.“
Er stütz te seinen Kopf auf seinen Arm und sah mich gebannt an.
„Hab t ihr schon immer hier gewohnt?“, fragte er dann.
„Du lenkst ab!“
„Und du bist unverbesserlich“ , grinste er. „Aber darf ich dich was fragen?“
„Wenn du mir zuerst d eine Geschichte erzählst, dann ja. Alles!“
Frustriert sah er mich an und legte sich auf den Rücken. Seine Augen studierten die Decke und ich bereute, mein Zimmer nicht abgestaubt zu haben. Mit Sicherheit hatte er schon die Spinnweben oben entdeckt, egal wie dunkel es war.
„Ok ay“, sagte er schließlich und ihm entfuhr ein tiefer Seufzer. „Es war vor zwei Jahren. Ana und ich waren ausgegangen, um zu jagen. Unsere Eltern hatten uns darauf vorbereitet, was passieren würde, wenn … na ja, wenn unser sexuelles Verlangen erwacht. Bei Ana war es bereits so weit gewesen, aber ich hatte noch auf Himmel und Hölle geschworen, dass mich das andere Geschlecht nicht interessiert. Sexuelle Erregung und Blutgier fühlen sich für uns sehr ähnlich an und ein pubertierender Vampir kann diese Gefühle schnell verwechseln.“
Ich nickte verstehend. Elias ’ Blick ruhte wieder auf mir, um genauestens meine Gefühlsregungen zu studieren. Besorgnis, aber wohl auch Neugier beherrschten seine Gefühlswelt.
„ Es überkam mich unverhofft, Miriam, und ich habe sie dabei verletzt“, sagte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Sie war älter als ich und als ich sie sah, passierte mir genau das, was ich dir eben gesagt habe. Ich dachte, ich hätte nur Hunger auf sie. Sie aber wusste genau, was ich wollte. Es war irgendwie merkwürdig. Sie ermutigte mich und leitete mich sogar an. Meine Fangzähne verletzten ihren Mund und … ich biss sie am Ende so fest, dass ich sie ins Krankenhaus bringen musste. Als ich nach Hause kam, hatten Anastasija und meine Eltern bereits aus meinem Kopf erfahren, was passiert war. Mein Vater war ziemlich wütend. Ich verbrachte den Tag schlaflos in Anas Armen und schämte mich zu Tode.“
Mein ganzer Körper war angespannt und zuerst wusste ich nicht, was ich denken sollte. Das war es, wovor mich seine Schwester heute hatte warnen wollen. Ich wusste, dass
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