In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
und manchmal lachte er sich halb schlapp.
„Oh Mann, wäre das cool, wenn ich mich auch in so eine riesige Fledermaus verwandeln könnte.“ Er seufzte und ich konnte ein Grinsen nicht verbergen.
„Ätschi-Bätschi, ich werde wohl fliegen können !“, neckte ich ihn und bemerkte erst dann, was ich da geplappert hatte.
„Katzen fliegen nicht “, sagte mein Vampir. „Jedenfalls hat meine Minka das noch nie getan.“
Da ich mich sowieso schon verplappert hatte und Elias es eh früher oder später sehen würde, entschied ich mich , ihm zu sagen, was ich wusste.
„Erstens ist es ein Panther und zweitens hab ich auch noch einen Schwan im Repertoire.“
„Panther? Schwan? Zwei Tiere?“ Er staunte und ließ den Film links liegen.
„Ja . Bisher haben wir aber nur den Panther zu Gesicht bekommen.“
„Wow!“ Seine Augen erstrahlten in einem Mohnblumenrot, sie waren weit aufgerissen und starrten mich bewundernd an. So viel Aufmerksamkeit trieb mir Schamesröte ins Gesicht und er lächelte mich an. „Du siehst so lecker aus, wenn du rot wirst.“
„Ähm da nke, ich nehme es als Kompliment.“
„So war es auch gemeint“ , sagte er und entspannte sich wieder.
„Wer ist eigentlich Minka?“, fragte ich.
„Meine Katze.“
„Du hast sie nie erwähnt.“
„Sie schläft auch die meiste Zeit. Und wenn sie das nicht tut, dann frisst sie oder macht Unfug. Einmal, als sie noch klein war, ist sie in meine Gitarre hineingeklettert und hat darin geschlafen. Ich nahm die Gitarre hoch, um zu spielen, wunderte mich jedoch über das seltsame Gewicht – und dann darüber, dass meine Musik von einem Miauen begleitet wurde. Gott alleine weiß, wie sie es geschafft hat, sich da reinzuquetschen.“
„Du spielst Gitarre?“, fragte ich überrascht.
„Ja – und Klavier. Und du?“
„Blockflöte“, sagte ich peinlich berührt. „Aber ich glaub, ich hab es schon verlernt.“
„Wie süß! Ich versuche mir gerade, Klein-Miri mit Zöpfen und Blockflöte vorzustellen.“
Ich boxte ihn in die Seite.
Als es Zeit war, sich für das Bett fertig zu machen, verschwand ich zuerst im Badezimmer, stellte aber entsetzt fest, dass ich nur peinliche Kinderschlafanzüge besaß. So konnte ich mich ihm unmöglich zeigen! Ich rief Elias zu, dass das Badezimmer frei sei, und stürzte in Unterhose und BH die Treppe hinunter in den Keller zu David, um mir von ihm ein T-Shirt zu borgen. Aufgrund seiner Größe war es optimal und hing mir fast bis zu den Knien.
Als ich wieder nach oben getrottet kam, schloss Elias mit nassen Haaren gerade die Tür des Badezimmers. Er trug hellblaue Boxershorts und wie ich ein weißes T-Shirt. Ich verschwand noch einmal kurz im Bad, um mich meines BHs zu entledigen, und betrat dann mein Zimmer. Elias saß bereits im Schneidersitz auf meinem Bett und tippte eine SMS. Er roch nun nicht mehr nach Sonnenmilch, sondern nur noch nach ihm selbst, was noch viel betörender wirkte.
„Anastasija schreibt mir, dass ich brav sei n soll“, sagte er lächelnd zu seinem Handy.
„Das rate ich dir auch“, scherzte ich zurück und er funkelte mich verspielt an.
„Du weckst wieder meinen Jagdtrieb!“
„Ok ay, gib mir paar Sekunden Vorsprung, ich lauf schon mal los.“ Wir lachten und meine Mutter betrat das Zimmer. Ihr Gesicht war frustriert und hilflos.
„Ich weiß , ich kann eh nichts dagegen machen, aber ich bitte euch trotzdem: Seid brav. Gute Nacht!“
Ich küsste meine Mutter und Elias wünschte ihr ebenfalls eine g ute Nacht. Das Gleiche taten wir noch mit meinem Vater und dann hatte ich Elias endlich für mich allein. Nur er, ich und mein kuscheliges Bett. Ich legte mich hin und wartete, bis Elias mit seinem Handy fertig war. Als er es auf die Seite legte, schlüpften wir zwei unter unsere Bettdecken und ich knipste das Licht aus, nachdem ich mich noch mal versichert hatte, dass mein Wecker gestellt war.
Dann war es d üster. Meine Augen mussten sich noch an die Dunkelheit gewöhnen, doch in diesem kurzen Moment, in dem ich noch überhaupt nichts sah, bekam ich Gänsehaut. Ich hörte und spürte, wie Elias’ Hand sich näherte, um meinen Kopf zu streicheln. Draußen war es immer noch drückend heiß und ich empfand seine Hand als herrliche Abkühlung. Außerdem roch sie so verdammt gut. Nach einer Weile hatten auch meine langsamen Menschenaugen sich an die Dunkelheit angepasst und ich konnte ihn sehen. Er hob seinen Kopf und begann an mir zu schnüffeln. Erst an meiner Wange, dann an meinem
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