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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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irgendwann einmal nach Hawaii zurück.
    Sie strich sich das Haar nach hinten und stieß einen tiefen Seufzer aus. Endlich sauber!
    Mit einem raschen Blick in den Ganzkörperspiegel überzeugte sie sich davon, dass sie keinerlei Verletzung davongetragen hatte, nur ein paar rote Flecken an den Stellen, die so gejuckt hatten. Es fiel ihr schwer, nicht zu kratzen, aber sie beherrschte sich. Das würde alles mit der Zeit verschwinden – hoffte sie.
    Jetzt musste sie sich nur noch abfrottieren, auf ihr Zimmer zurückgehen und sich hinlegen. Wenn sie es sich genau überlegte, vielleicht auch nicht. Hinlegen, das bedeutete träumen. Sie würde bestimmt von Essen träumen. Ihr Magen knurrte schon beim bloßen Gedanken daran. Möhrensaft und Vitamintabletten waren einfach kein Ersatz für ein Sirloin-Steak von bestem Aberdeen Angus. Mit Fritten. Und Champignons in Knoblauchsoße, alles großzügig mit Worcester Sauce besprenkelt.
    Bei der bloßen Vorstellung von anständigem Essen wurde ihr ganz schwach zumute. Und das bereits nach der ersten Nacht?
    »Mist«, murmelte sie vor sich hin. »Wo waren doch gleich die Handtücher?«
    Sie schaute auf ein einsames Glasregal. Nichts. Sie suchte in einem Schränkchen aus Rauchglas und Chromnach. Nichts. Was sie noch mehr überraschte: Es war absolut niemand in der Nähe. Sie dachte an den Tag, an dem Lady Macrottie gestorben war. War da auch niemand in der Nähe gewesen?
    Die Vorstellung, dass sie vielleicht das nächste schlammverkrustete Opfer der Nachlässigkeit in dieser Klinik werden könnte, ließ sie lossprinten. Sie musste sich schleunigst anziehen. Herumschnüffeln ging einfach nicht, wenn man nackt durch die Gegend flitzte.
    Ein Schränkchen unter dem Waschbecken sah vielversprechend aus. Da mussten sie einfach sein. Wo gab es das denn, ein Bad ohne Handtücher?
    Yippie! Da war eins – zugegeben, es war nicht gerade groß, aber immerhin ein Handtuch. Allerdings nur eines. Zweifellos war Karen die Vollkommene losgezogen, um Nachschub zu holen.
    Honey zog das Handtuch hervor. Jetzt musste sie sich entscheiden: abtrocknen oder das Nötigste abdecken und auf ihr Zimmer flitzen, wo ein riesiges Frotteetuch auf sie wartete?
    Sie entschied sich gezwungenermaßen für die zweite Möglichkeit. Es war zwar nicht gerade wahrscheinlich, dass sie auf dem Weg zu ihrem Zimmer einen Mann treffen würde, aber wer weiß, vielleicht war heute Fensterputztag, und Fensterputzer waren doch immer Männer? Man munkelte ja, dass die bei ihrer Arbeit jede Menge rasante Action und nacktes Fleisch zu sehen bekamen. Und das wollte sie tunlichst vermeiden.
    Das Handtuch machte Probleme. Wenn sie es über den Busen zog, schaute unten ihr Hintern raus. Wenn Sie es herunterzog, um die niederen Regionen zu bedecken, lugten ihre Brüste keck über dem oberen Rand hervor.
    Sie erinnerte sich daran, dass sie hier schließlich in einem Fall ermittelte, und Detektiven, die halbnackt herumspazierten, fehlte schlicht die nötige Würde.
    Da entdeckte sie eine Rolle schwarze Müllsäcke und risseinen ab. Ein paar kleine Veränderungen, und alles wäre wunderbar. Ein Loch für den Kopf hinein, dann noch eines an jeder Seite, und fertig. Ihr Busen war bedeckt, und das winzige Handtuch hatte sie sich um die Taille geschlungen und verbarg so die untere Körperhälfte.
    Gekleidet wie eine von einem Punk-Rock-Festival entflohene Zuschauerin machte Honey die Tür einen Spalt weit auf und schaute hinaus. Alles war ruhig und friedlich. Die Türen zu den anderen Behandlungsräumen waren fest geschlossen; vor einer leuchtete rot ein Schild »Bitte nicht eintreten« auf. Weitere Flure zweigten rechts und links ab.
    Warum, überlegte Honey, hatten bloß alte Gebäude, die einmal Wohnhäuser gewesen waren und dann zu einem anderen Gebrauch umgebaut wurden, immer diese unerklärlichen Korridore? Wenn sich jemand in solchen Labyrinthen verirrte, dann war sie das.
    Sie tapste über den kremfarbenen Teppich und kam an eine T-Abzweigung. Das Schild an der Wand deutete auf Sprechzimmer, Empfang und die Zimmer 1 bis 6. Ihr Zimmer war Nummer 4. In der anderen Richtung ging es nur zum Empfang. Verwirrend, aber so war es nun mal in alten Häusern. Alle Wege führten nach Rom – in diesem Fall zur Rezeption.
    »Oh! Oh! Ohhhhh!«
    Bei diesen Lauten blieb Honey wie erstarrt stehen. Auf dem Schild an der Tür stand »Spezialbehandlungen«.
    »Das meinen die wirklich ernst«, murmelte Honey.
    Sie lauschte. Auf die lauten Geräusche war ein

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