Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
sie doch gar nicht darüber nachdenken, was es für einen Vater oder eine Mutter heißen mochte, ein Kind zu verlieren. Der Schmerz hatte Pops’ Gesicht tief gezeichnet. Er war zu einem Teil seines Lebens geworden.
    »Und was wollte die liebreizende Ariana?«, fragte er.
    »Sie macht die zwölf Schritte der AA.«
    »Aha. Und du bist einer davon?«
    Wendy nickte. »Schritt acht oder neun. Ich weiß es nicht mehr genau.«
    Die Haustür sprang auf und unterbrach ihr Gespräch. Sie hörten, wie Charlie hereinstürmte - offenbar hatte auch er die Harley in der Einfahrt gesehen. »Ist Pops hier?«
    »Wir sind hier, Kiddo.«
    Breit lächelnd kam Charlie ins Wohnzimmer gesprintet. »Pops!«
    Pops war der Einzige von Charlies Großeltern, der noch am Leben war - Wendys Eltern waren schon vor Charlies Geburt gestorben, und Rose, Johns Mutter, war vor zwei Jahren dem
Krebs erlegen. Die beiden Männer - auch wenn Charlie noch ein Jugendlicher war, war er doch schon größer als sein Großvater - umarmten sich innig. Beide kniffen dabei die Augen zu. So umarmte Pops immer Leute. Er ließ alles aus sich heraus. Als Wendy sie so sah, spürte sie wieder den Schmerz darüber, keinen Mann in ihrem und Charlies Leben zu haben.
    Als die Begrüßung beendet war, versuchte Wendy, Normalität einkehren zu lassen. »Wie war’s denn in der Schule?«
    »Lahm.«
    Pops legte Charlie den Arm auf die Schulter. »Was dagegen, wenn Charlie und ich noch einen kleinen Zug durch die Gemeinde machen?«
    Sie wollte erst Protest einlegen, bremste sich aber, als sie Charlies erwartungsvolle Miene sah. Der trotzige Teenager war verschwunden. Ihr Sohn sah jetzt wieder aus wie ein Kind.
    »Hast du einen Ersatzhelm?«, fragte sie Pops.
    »Klar, aber immer doch.« Er zog eine Augenbraue hoch und sah Charlie an. »Man kann nie wissen, wann man eine sicherheitsbewusste Motorradbraut trifft.«
    »Aber macht nicht zu lange«, sagte Wendy. »Ach, und bevor ihr fahrt, sollten wir vielleicht noch eine Warnmeldung herausgeben.«
    »Eine Warnmeldung?«
    »Dass man die Ladys einschließen soll«, sagte Wendy. »Wenn ihr beiden auf die Piste geht.«
    Pops und Charlie stießen die Fingerknöchel der Fäuste kurz gegeneinander. »Oh, yeah.«
    Männer.
    Wendy brachte die beiden zur Tür, umarmte sie noch einmal, merkte, dass ein Teil dessen, was sie vermisste, einfach die körperliche Anwesenheit eines Manns und die Wohltat war, die sie empfand, wenn sie umarmt oder im Arm gehalten wurde.
Sie sah ihnen nach, wie sie auf Pops’ Maschine losröhrten, und als sie sich umdrehte, um wieder nach drinnen zu gehen, hielt ein Wagen vor dem Haus.
    Wendy kannte den Wagen nicht. Sie wartete. Die Fahrertür wurde geöffnet, und eine Frau stürmte heraus. Sie hatte rote Augen und tränenüberströmte Wangen. Wendy erkannte sie sofort - es war Jenna Wheeler, Dan Mercers Exfrau.
    Wendy hatte Jenna am Tag nach der Ausstrahlung der Sendung mit Dan kennengelernt.
    Sie war zu den Wheelers gefahren und hatte in deren Haus auf Jennas hellgelber Couch mit hellblauen Blumen gesessen, während Jenna ihren Ex - öffentlich und unüberhörbar - verteidigte. Und Jenna hatte dafür bezahlen müssen. Die Leute im Ort - Jenna wohnte keine drei Kilometer von Wendy entfernt, und ihre Tochter ging sogar auf die gleiche Highschool wie Charlie - waren natürlich schockiert. Dan Mercer war öfter im Haus der Wheelers gewesen. Unter anderem sogar zum Babysitten für Jennas Kinder aus ihrer zweiten Ehe. Wie, fragten sich die Nachbarn, konnte eine fürsorgliche Mutter es bloß zulassen, dass dieses Monster zu ihnen in die Nachbarschaft kam, und wie konnte sie ihn nur verteidigen, wo die Wahrheit doch für jedermann ersichtlich war?
    »Sie wissen es schon«, sagte Wendy.
    Jenna nickte. »Ich bin als seine engste Verwandte aufgeführt.«
    Die beiden Frauen standen sich vor dem Haus gegenüber.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Jenna.«
    »Sie waren dabei?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Dan in einen Hinterhalt gelockt?«
    »Was?«
    »Sie haben mich schon verstanden.«

    »Nein, Jenna. Ich habe ihn nicht in einen Hinterhalt gelockt.«
    »Was haben Sie dann bei ihm gemacht?«
    »Er hatte mich angerufen. Er wollte mit mir reden.«
    Jenna sah sie skeptisch an. »Mit Ihnen?«
    »Er behauptete, dass er neue Beweise für seine Unschuld hätte.«
    »Aber die Richterin hatte die Klage doch schon abgewiesen.«
    »Ich weiß.«
    »Und warum …?« Jenna stockte. »Was waren das für Beweise?«
    Wendy zuckte die Achseln, als

Weitere Kostenlose Bücher