In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught
Automechaniker auf den Rücken. In der Einfahrt waren ein paar Strahler mit Bewegungsmeldern installiert, die genug Licht lieferten. Sie schlängelte sich auf dem Asphalt unters Auto. Nicht sehr weit. Nur ein kleines Stück. Da sah sie es auch schon. Es war klein, nicht größer als eine Streichholzschachtel. Es wurde von einem Magneten gehalten, einem von denen, die viele Leute dazu verwendeten, einen Ersatzschlüssel an einer versteckten Stelle am Auto anzubringen. Aber das hier war kein Ersatzschlüssel. Und es erklärte vieles.
Ed Grayson hatte sich nicht gebückt, um sich den Reifen anzusehen. Er hatte sich gebückt, um ein magnetisches GPS-Gerät innen an ihrer Stoßstange zu befestigen.
NEUN
M öchte Ihr Mandant eine Aussage machen?«
Rechtsanwältin Hester Crimstein saß mit Ed Grayson, einem riesigen Sheriff namens Mickey Walker und einem jungen Polizisten namens Tom Stanton im Vernehmungsraum des Präsidiums der Sussex County Police. Sie antwortete: »Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, aber das ist ja wirklich verdammt witzig hier.«
»Freut mich, dass es Ihnen gefällt.«
»Das tut es. Wirklich. Diese Verhaftung ist einfach lächerlich.«
»Ihr Mandant ist nicht verhaftet«, sagte Walker. »Wir wollen uns nur ein bisschen mit ihm unterhalten.«
»Ach so, dann ist das eher so eine Art gesellschaftliches Beisammensein? Wie nett. Trotzdem haben Sie Durchsuchungsbefehle für sein Haus und sein Auto beantragt, stimmt’s?«
»Ja, das stimmt.«
Hester nickte. »Gut, super. Hier, bevor wir anfangen.« Sie schob einen Zettel und einen Kugelschreiber über den Tisch.
»Was soll das?«, fragte Walker.
»Ich möchte, dass Sie Ihre Namen, Dienstgrade, die Adressen Ihrer Dienststellen, die Privatadressen und sämtliche Telefonnummern aufschreiben, dazu vielleicht noch ein paar Dinge, die Sie lieben und hassen, und alles andere, was mir bei einer Vorladung helfen könnte, wenn wir Sie wegen unrechtmäßiger Verhaftung verklagen.«
»Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass hier niemand verhaftet wurde.«
»Und was ich Ihnen gerade gesagt habe, mein Hübscher, ist, dass Sie trotzdem Durchsuchungsbefehle beantragt haben.«
»Ich vermute, dass Ihr Mandant gern eine Aussage machen würde.«
»Tun Sie das?«
»Wir haben eine Zeugin, die gesehen hat, wie Ihr Mandant einen Mann exekutiert hat«, sagte Walker.
Ed Grayson öffnete den Mund, aber Hester Crimstein brachte ihn sofort zum Schweigen, indem sie ihm eine Hand auf den Arm legte.
»Was Sie nicht sagen.«
»Eine glaubwürdige Zeugin.«
»Und Ihre glaubwürdige Zeugin hat gesehen, wie mein Mandant einen Mann exekutiert hat? Tolles Wort übrigens, nicht getötet, ermordet oder erschossen, sondern exekutiert.«
»Ja, das hat sie gesehen.«
Hester lächelte übertrieben freundlich. »Hätten Sie denn irgendwelche Einwände dagegen, dass wir einfach Schritt für Schritt vorgehen, Sheriff?«
»Schritt für Schritt?«
»Ja. Erstens, wer ist der Mann? Das Opfer Ihrer sogenannten Exekution?«
»Dan Mercer.«
»Der Pädophile?«
»Es spielt keine Rolle, was oder wer er war. Außerdem wurde die Klage abgewiesen.«
»Tja, mit diesem letzten Punkt haben Sie allerdings Recht. Das haben Ihre Kollegen verbockt. Aber kein Problem. Schritt für Schritt. Schritt eins: Sie sagen, Dan Mercer wurde exekutiert.«
»Ja.«
»Also dann: Zeigen Sie uns die Leiche.«
Schweigen.
»Haben Sie Probleme mit den Ohren, mein Großer? Die Leiche. Ich würde sie gern von meinem Arzt untersuchen lassen.«
»Jetzt kommen Sie mir nicht so, Hester. Sie wissen ganz genau, dass sie noch nicht gefunden wurde.«
»Nicht gefunden?« Hester gab sich schockiert. »Na ja, dann können Sie mir ja vielleicht sagen, welche Beweise Sie dafür haben, dass Dan Mercer tot ist? Warten Sie, ist auch egal. Ich bin ein bisschen in Eile. Also, keine Leiche, richtig?«
»Noch nicht.«
»Okay. Der zweite Schritt. Obwohl Sie keine Leiche vorweisen können, behaupten Sie, dass Dan Mercer exekutiert wurde.«
»Ja.«
»Dann gehe ich einmal davon aus, dass dafür eine Waffe verwendet wurde. Könnten wir die dann vielleicht untersuchen?«
Wieder Stille.
Hester legte die Hand hinters Ohr. »Hallo?«
»Wir haben sie noch nicht gefunden«, sagte Walker.
»Keine Waffe?«
»Keine Waffe.«
»Keine Leiche, keine Waffe.« Hester breitete die Arme aus und grinste. »Verstehen Sie jetzt, was ich mit den Worten ›das ist verdammt witzig hier‹ meinte?«
»Wir hatten gehofft, dass Ihr Mandant
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