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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Big Reg lächelnd und breitete die Arme aus. »Sie verletzen meine Gefühle.«
    Yep, dachte Hester. Eine Männerwelt. Sie wandte sich wieder an die Klägerin. »Unglücklicherweise, Ms. Badonis, ist es kein Verbrechen, die schlechte Karikatur eines menschlichen Wesens zu sein. Sie haben ihm das Geld gegeben. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass es sich um ein Darlehen handelte. Bei umgekehrter Rollenverteilung - wenn Sie ein potthässlicher Mann wären, der einer halbwegs attraktiven, wenn auch recht naiven jungen Frau Geld gegeben hätte - wäre niemand auch nur auf die Idee gekommen, einen Prozess zu führen. Kurz gesagt, ich entscheide für den Beklagten. Ich weise die Klage ab und außerdem noch einmal darauf hin, dass ich ihn widerwärtig finde. Die Sitzung ist geschlossen.«
    Big Reg jauchzte vor Freude. »Hey, Richterin, falls Sie nichts vorhaben …«
    Die Titelmusik setzte wieder ein, aber Hester achtete nicht darauf. Ihr Handy klingelte. Als sie die Nummer im Display sah, eilte sie von der Bühne und meldete sich.
    »Ich fahre gerade zu Hause vor«, sagte Ed Grayson. »Und wie’s aussieht, wird man mich wohl festnehmen.«
    »Warst du an dem Ort, den ich dir vorgeschlagen hatte?«, fragte Hester.
    »War ich.«
    »Okay, alles klar. Beruf dich auf dein Recht, einen Anwalt hinzuzuziehen, und ansonsten schweig. Ich bin unterwegs.«

ACHT
    W endy war überrascht, als sie Pops’ Harley Davidson in ihrer Einfahrt sah. Erschöpft von der langen Befragung - gar nicht zu reden von der Konfrontation mit der Frau, die Wendys Mann umgebracht hatte, und davon, Zeugin eines Mords geworden zu sein - stapfte sie an Pops’ alter Maschine vorbei. Die ausgebleichten Aufkleber - eine amerikanische Flagge, der Mitgliedsaufkleber der National-Rifle-Association und das VFW-Abzeichen der Kriegsveteranen - zauberten ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    Sie öffnete die Eingangstür. »Pops?«
    Er kam aus der Küche. »Da ist kein Bier im Kühlschrank«, sagte er.
    »Hier trinkt auch niemand Bier.«
    »Schon klar, aber man kann ja nie wissen, wer zu Besuch kommt.«
    Sie lächelte ihm zu, ihrem … wie nannte man den Vater des verstorbenen Ehemanns? … ehemaligen Schwiegervater. »Auch wieder wahr.«
    Pops durchquerte den Raum und umarmte sie kräftig. Der schwache Geruch nach Leder, nach Straße, Zigaretten und, tja, Bier stieg ihr in die Nase. Ihr Schwiegervater - scheiß auf das »ehemaliger« - strahlte diese haarige, bärbeißige Aura aus, mit der sich viele Vietnam-Veteranen umgaben. Er war dick, wog wohl an die hundertzwanzig Kilo, schnaufte beim Atmen und hatte einen grauen Schnurrbart mit nikotingelben Stellen.

    »Hab gehört, dass du deinen Job verloren hast«, sagte er.
    »Von wem?«
    Pops zuckte die Achseln. Wendy überlegte. Es gab nur eine Möglichkeit: Charlie.
    »Bist du deshalb gekommen?«, fragte sie.
    »Ich war gerade in der Gegend und brauchte einen Ort zum Pennen. Wo ist mein Enkel?«
    »Bei einem Freund. Er müsste jeden Moment kommen.«
    Pops musterte sie. »Du siehst aus wie der fünfte Kreis der Hölle.«
    »Charmebolzen.«
    »Willst du darüber reden?«
    Das wollte sie. Pops mixte ihnen zwei Cocktails. Sie setzten sich auf die Couch, und als sie ihm von der Schießerei erzählte, wurde Wendy klar, dass ihr, so ungern sie es auch zugab, ein Mann im Haus fehlte.
    »Ein ermordeter Kinderficker?«, sagte Pops. »Wow, da werd ich wohl wochenlang in Sack und Asche gehen müssen.«
    »Das ist schon ein bisschen herzlos, findest du nicht?«
    Pops zuckte die Achseln. »Wenn man einmal gewisse Grenzen überschritten hat, kann man nicht mehr zurück. Übrigens, gehst du überhaupt mal mit Männern aus?«
    »Schöner Übergang.«
    »Weich der Frage nicht aus.«
    »Nein, tu ich nicht.«
    Pops schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«
    »Menschen brauchen Sex.«
    »Das schreib ich mir auf.«
    »Das ist mein Ernst. Du stehst doch noch voll im Saft, Mädel. Geh raus und besorg dir einen Kerl.«

    »Ich dachte, ihr rechten NRA-Typen seid gegen vorehelichen Sex.«
    »Nein, wir predigen nur Enthaltsamkeit, damit mehr für uns bleibt.«
    Sie lächelte. »Genial.«
    Pops sah sie an. »Hast du sonst noch irgendwelche Probleme?«
    Wendy hatte eigentlich nicht darüber sprechen wollen, aber dann sprudelten die Worte einfach aus ihr heraus.
    »Ich habe ein paar Briefe von Ariana Nasbro gekriegt«, sagte sie.
    Schweigen.
    John war Pops’ einziges Kind gewesen. So schwer es für Wendy auch gewesen war, ihren Mann zu verlieren, so mochte

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