In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught
unangemessen verhalten« hätte und »eindeutig von irgendetwas high gewesen« wäre.
Wendy machte sich Notizen, prüfte die Blogs, prüfte die
Tweets, die Nachrichten in den unterschiedlichen Foren, die Links zu MySpace und Facebook.
Es war total verrückt.
Fünf Kommilitonen von Princeton, die zusammen in einem Apartment gewohnt hatten. Über einen, Kelvin Tilfer, war nichts zu finden. Den ließ sie erst einmal außen vor. Die anderen vier: ein Finanzberater, ein Politiker, ein Sozialarbeiter - und jetzt ein Arzt. Alle vier waren im letzten Jahr durch Skandale aus der Bahn geworfen worden.
Das war schon ein unglaublicher Zufall.
ACHTZEHN
M it dem einen Anruf, der ihm zustand, weckte Ed Grayson seine Anwältin Hester Crimstein. Er erzählte ihr, dass er verhaftet worden war.
Hester sagte: »Das klingt so dämlich, dass ich normalerweise nur einen meiner Mitarbeiter schicken würde.«
»Aber?«, fragte Ed.
»Aber das Timing gefällt mir nicht.«
»Mir auch nicht«, sagte Ed.
»Ich habe doch erst Walker den Arsch aufgerissen. Warum lässt er dich jetzt festnehmen und beantragt einen Haftbefehl?« Sie schwieg einen Moment. »Oder habe ich mein magisches Händchen verloren?«
»Ich glaube nicht, dass es daran liegt.«
»Ich auch nicht. Dann bedeutet das also, dass sie etwas Neues haben.«
»Der Bluttest?«
»Das dürfte nicht reichen.« Hester zögerte. »Ed, bist du sicher, dass die keine, äh, weiteren belastenden Fakten gefunden haben können?«
»Ausgeschlossen.«
»Absolut?«
»Hundertprozentig.«
»Okay, du kennst das Spielchen. Du sagst kein Wort. Ich lass mich von meinem Fahrer rausfahren. Um diese Tageszeit sollte ich in spätestens einer Stunde da sein.«
»Da ist noch etwas, was mich ein bisschen beunruhigt«, sagte er.
»Und das wäre?«
»Ich bin dieses Mal nicht auf dem Polizeirevier in Sussex County. Ich bin in Newark. Das gehört aber zu Essex County, liegt also in einem anderen Gerichtsbezirk.«
»Irgendeine Ahnung wieso?«
»Nein.«
»Okay, lass dich nicht beirren. Ich werf mir schnell ein paar Sachen über. Dieses Mal werde ich in Höchstform sein. Kein Pardon mit diesen Arschkriechern.«
Eine Dreiviertelstunde später saß Hester mit ihrem Mandanten Ed Grayson in einem kleinen Vernehmungsraum mit Kunststoffboden und einem daran festgeschraubten Tisch. Sie warteten. Sie warteten eine lange Zeit. Hester wurde wütend. Sie fing an, im Raum hin- und herzulaufen.
Schließlich öffnete sich die Tür. Sheriff Walker kam herein. Er trug seine Uniform. Ein Mann - Bauch, um die sechzig, in einem mausgrauen Anzug, der aussah, als ob er ihn absichtlich zerknittert hätte - folgte ihm.
»Entschuldigen Sie, dass Sie etwas warten mussten«, sagte Walker. Er lehnte sich an die hintere Wand. Der andere Mann setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Grayson. Hester ging immer noch auf und ab.
»Wir gehen«, sagte sie.
Walker winkte ihr mit den Fingern zu. »Bis später, Frau Anwältin, wir werden Sie vermissen. Ach, aber Ihr Mandant bleibt hier. Er ist verhaftet. Wir werden die üblichen Maßnahmen einleiten und ihn hierbehalten. Jetzt ist es schon zu spät. Vermutlich wird er morgen früh gleich als Erstes dem Haftrichter vorgeführt und die Kaution festgesetzt, aber machen Sie sich keine Sorgen, wir haben hier sehr nette Unterkünfte.«
Hester ließ sich nicht darauf ein. »Entschuldigen Sie, Sheriff, aber wurden Sie nicht in einer direkten Wahl in Ihr Amt gewählt?«
»Das wurde ich.«
»Dann stellen Sie sich mal vor, ich würde meinen ganzen Apparat in Bewegung setzen, um Sie zur Schnecke zu machen. Aber so schwer kann das eigentlich nicht sein, wenn Sie einen Mann verhaften lassen, dessen Sohn das Opfer eines abscheulichen …«
Der zweite Cop meldete sich auch endlich zu Wort. »Könnten wir die Drohungen vielleicht noch einen Moment lang zurückstellen?«
Hester sah ihn an.
»Tun Sie, was Sie wollen, Ms. Crimstein, okay? Das interessiert mich nicht. Wir haben Fragen. Sie werden diese Fragen beantworten, oder Ihr Mandant verschwindet in den Mühlen des Systems. Haben Sie mich verstanden?«
Hester Crimstein sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Und Sie sind?«
»Mein Name ist Frank Tremont. Ich bin Ermittler der Staatsanwaltschaft von Essex County. Und wenn wir einen Moment lang mit dem Grabenkrieg aufhören könnten, würden Sie vielleicht auch verstehen, warum Sie hier sind.«
Hester sah aus, als wollte sie sofort zum Angriff übergehen, bremste sich dann aber doch
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