In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught
landete sie einen Volltreffer:
Unser Erstsemester-Jahrbuch mit Fotos auf Facebook.
Sie klickte auf den Link, lud eine PDF-Datei herunter und öffnete sie mit Adobe Acrobat. Das Erstsemester-Jahrbuch - bei der Erinnerung lächelte Wendy. Auf der Tufts University hatten sie natürlich auch eins gehabt. Unter den Fotos standen der Heimatort, die Highschool, von der man kam, und - was ihr in diesem Fall am meisten half - das Zimmer, das einem zugewiesen worden war. Wendy klickte auf den Buchstaben M und dann noch zwei Seiten weiter, bis sie zu Dan Mercer kam. Da war sein Erstsemester-Foto.
Daniel J. Mercer
Riddle, Oregon
Riddle High School
Stearns Suite 109
Auf dem Foto grinste Dan, der damals glaubte, sein ganzes langes Leben noch vor sich zu haben. Falsch. Wahrscheinlich war er achtzehn Jahre alt, als das Foto gemacht wurde. Sein Lächeln sagte, dass er bereit war, die Welt zu erobern, und, yep, er würde seinen Abschluss in Princeton machen, heiraten, sich scheiden lassen … und dann?
Ein Pädophiler werden und sterben?
Passte das? War Dan mit achtzehn schon ein Pädophiler? Hatte er jemanden missbraucht? Waren schon auf der Universität solche Tendenzen erkennbar gewesen - oder gar mehr? Hatte er wirklich ein Mädchen im Teenager-Alter entführt?
Warum wollte ihr das nicht so richtig in den Kopf gehen?
Ganz egal. Konzentrier dich. Sie wusste jetzt, wo er im Stearns gewohnt hatte. In Suite 109. Sie klickte auf den Buchstaben
P , um sicherzugehen. Ja, Farley Parks aus Bryn Mawr, Pennsylvania, von der Lawrenceville School war auch in Suite 109 im Stearns. Philip Turnball aus Boston, Massachusetts von der Phillips Academy Andover, der auch immer noch fast genauso aussah wie damals - yep, auch Stearns 109.
Wendy klickte auf den Suchen-Button und gab »Stearns Suite 109« ein.
Fünf Treffer.
Philip Turnball, Daniel Mercer, Farley Parks - und dann die beiden Neuen: Kelvin Tilfer, ein Afroamerikaner mit zurückhaltendem Lächeln, und Steven Miciano, ein Mann, der eine dicke Halskette mit einer großen Glasperle in der Mitte trug.
Die beiden neuen Namen sagten ihr nichts. Sie öffnete ein neues Browserfenster und gab »Kelvin Tilfer« in die Suchmaschine ein.
Nichts. Fast zumindest. Es gab gerade mal einen Treffer in einer Liste mit Personen, die in Princeton ihren Abschluss gemacht hatten - und das war auch schon alles. Keine LinkedIn-Seite. Kein Facebook. Kein Twitter. Kein MySpace.
Wendy fragte sich, was sie davon halten sollte. Über die meisten Menschen, selbst die unauffälligsten, fand man irgendetwas im Internet. Kelvin Tilfer war ein Geist - besonders im Vergleich zu seinen ehemaligen Mitbewohnern.
Was sagte ihr das?
Vielleicht gar nichts. Es war zu früh, um eine Hypothese aufzustellen. Sie brauchte noch mehr Informationen.
Wendy tippte »Steven Miciano« in die Suchmaschine. Als sie die Ergebnisse sah, wusste sie schon Bescheid, bevor sie auch nur auf einen der Links geklickt hatte, um sich die Einzelheiten anzusehen.
»Scheiße«, sagte sie laut.
Hinter ihr: »Was?«
Charlie. »Nichts. Was gibt’s?«
»Hast du was dagegen, wenn wir zu Clark rübergehen?«
»Ich denk, das ist in Ordnung.«
»Cool.«
Charlie ging. Wendy wandte sich wieder dem Computer zu. Sie klickte auf den ersten Treffer, einen vier Monate alten Artikel aus einer Zeitung namens West Essex Tribune:
Steven Miciano, ein Mitbürger unserer Gemeinde und orthopädischer Chirurg am St. Barnabas Medical Center in Livingston, New Jersey, wurde gestern Abend unter Verdacht des Handels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verhaftet. Die Polizei, die einen anonymen Tipp bekommen hatte, entdeckte eine »große Menge illegal erworbener Schmerzmittel« im Kofferraum seines Autos. Dr. Miciano wurde bis zur Gerichtsverhandlung auf Kaution entlassen. Ein Sprecher des St. Barnabas Medical Centers sagte, Dr. Miciano sei von der Arbeit freigestellt, bis sämtliche Vorwürfe geklärt wären.
Das war alles. Wendy suchte in der West Essex Tribune nach weiteren Berichten zu diesem Thema. Als sie im Netz weitersuchte, entdeckte sie mehrere Treffer in Blogs und sogar in Twitter. Der erste stammte von einem ehemaligen Patienten, der schrieb, dass Dr. Miciano ihm heimlich Medikamente besorgt hätte. Ein anderer von einem »Drogen-Lieferanten«, der sich als Kronzeuge zur Verfügung gestellt und so zu Dr. Micianos Verhaftung beigetragen hatte. Ein weiterer Blog-Eintrag stammte von einem Patienten, der schrieb, dass Dr. Miciano »sich
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