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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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einsperren.
    Und ebenso gut konnte man dort auch jemanden begraben, und die Leiche würde womöglich nie gefunden werden.
    Tremont sah als Erster auf die Uhr. Mitternacht. Es war noch ein paar Stunden dunkel. Panik erfasste ihn. Dann griff er zum Telefon und rief Jenna Wheeler an. Wenn sie nicht an den Apparat ging, würde er notfalls auch mit dem Streifenwagen durch die Haustür fahren, um eine Antwort zu bekommen.
    »Hallo?«
    »Dan ist doch gern gewandert, oder?«
    »Ja.«
    »Hatte er so etwas wie ein Lieblings-Wandergebiet?«
    »Früher ist er oft den Weg in Watchung gegangen.«
    »Was ist mit dem Ringwood State Park?«
    Schweigen.
    »Jenna?«
    Es dauerte einen Moment, bis sie antwortete.
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich meine, vor Jahren, als wir noch verheiratet waren, da sind wir immer wieder den Cupsaw Brook Loop gegangen.«

    »Ziehen Sie sich an. Ich lasse Sie mit einem Wagen abholen.« Frank Tremont legte auf und wandte sich an Walker und Stanton. »Hubschrauber, Hunde, Bulldozer, Lampen, Schaufeln, Rettungsmannschaften, Park Ranger, alles, was verfügbar ist. Auch Freiwillige vor Ort. Los geht’s.«
    Walker und Stanton nickten.
    Frank Tremont klappte sein Handy wieder auf. Er atmete tief durch, spürte den Tiefschlag noch, den Hester Crimstein ihm mit ihren Worten versetzt hatte, dann wählte er die Nummer von Ted und Marcia McWaid.
     
    Um fünf Uhr morgens riss das Telefon Wendy aus dem Schlaf. Sie hatte sich höchstens zwei Stunden vorher ins Bett gelegt. Sie hatte noch bis tief in die Nacht im Internet gesurft und sich ein Bild gemacht. Über Kelvin Tilfer war wirklich nichts zu finden. War er die Ausnahme, die die Regel bestätigte? Das konnte sie noch nicht sagen. Aber je mehr sie über die anderen erfuhr, je gründlicher sie sich in ihre Vergangenheit einarbeitete, desto seltsamer fand sie den Princeton-Mitbewohner-Skandal.
    Wendy tastete blind nach dem Telefon und krächzte: »Hallo?«
    Vic sparte sich die Begrüßungsfloskeln. »Kennst du den Ringwood State Park?«
    »Nein.«
    »Er ist in Ringwood.«
    »Du musst früher wirklich sehr informative Reportagen gemacht haben, Vic.«
    »Fahr hin.«
    »Warum?«
    »Die Cops suchen da die Leiche von dem Mädchen.«
    Sie setzte sich auf. »Von Haley McWaid?«

    »Yep. Sie glauben, dass Mercer sie da irgendwo im Wald verscharrt hat.«
    »Gibt es irgendwelche neuen Hinweise in diese Richtung?«
    »Meine Quelle hat etwas von Google Earth auf ihrem iPhone erwähnt. Ich schick dir auch ein Kamerateam hin.«
    »Vic?«
    »Was ist?«
    Wendy fuhr sich mit der Hand durch die Haare und versuchte, ihre hektischen Gedanken zur Ruhe zu bringen. »Ich weiß nicht, ob mich das nicht alles zu sehr mitnimmt.«
    »Na dann heul doch’ne Runde. Aber setz deinen Hintern in Bewegung.«
    Er legte auf. Wendy kämpfte sich aus dem Bett hoch, duschte und zog sich an. Sie hatte ihren Fernseh-Schminkkoffer immer parat, was eigentlich ziemlich pervers war, wenn man überlegte, wohin sie unterwegs war. Willkommen in der Welt der Fernsehnachrichten. Oder, wie Vic es so poetisch gesagt hatte, »na dann heul doch«.
    Sie ging an Charlies Zimmer vorbei. Es war ein Saustall, Hemd und Hose vom Vortag lagen ineinander verknüllt auf dem Boden. Wenn man einen Mann verloren hatte, lernte man, nicht zu viel Zeit an solche Dinge zu verschwenden. Sie sah über das Bündel ihren schlafenden Sohn an und dachte an Marcia McWaid. Marcia war auch aufgewacht, hatte ins Zimmer ihres Kindes geblickt und festgestellt, dass das Bett leer war. Und jetzt, drei Monate später, wartete Marcia McWaid immer noch auf eine Nachricht, während Polizisten auf der Suche nach ihrer vermissten Tochter einen State Park durchkämmten.
    Das begriffen Menschen wie Ariana Nasbro einfach nicht - wie zerbrechlich alles war. Die Nachbeben, die auf so ein schreckliches Ereignis folgten. Wie einen jede Sorglosigkeit in
ein tiefes Loch der Verzweiflung stoßen konnte. Und dass so etwas mitunter irreparabel war.
    Wieder einmal sprach Wendy das stille Gebet aller Eltern: Lass ihm nichts passieren. Bitte sorg dafür, dass er sicher ist.
    Dann stieg sie in ihren Wagen und fuhr in den State Park, in dem die Polizei nach dem Mädchen suchte, das an jenem Morgen nicht in ihrem Bett gelegen hatte.

ZWANZIG
    U m fünf Uhr fünfundvierzig ging die Sonne auf.
    Patricia McWaid, Haleys jüngere Schwester, stand mitten im Chaos, das um sie herum ausgebrochen war, und rührte sich nicht. Seit die Polizei Haleys iPhone gefunden hatte, kam es ihr

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