In sündiger Silvesternacht
tun sollte. Aber jetzt hatte sie sich entschieden.
Sie trat unter den Duschstrahl, seifte sich kräftig ein und griff zum Shampoo. Während das heiße Wasser über sie strömte, überdachte sie ihren Entschluss noch einmal. Sie war immer stolz darauf gewesen, eine praktisch veranlagte Frau zu sein. Deshalb war sie auch zu einer vernünftigen und logischen Lösung gekommen.
Sie würde der überwältigenden Anziehungskraft, die von D. C. ausging, nachgeben. Das war eigentlich keine große Sache. Beinahe wäre das schon gestern Abend im ‚Blue Pepper‘ passiert.
Sie drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und presste die Hand gegen den Bauch, um das verrückte Kribbeln darin zu beruhigen. Es war schon merkwürdig. Normalerweise traf sie eine Entscheidung und alles war gut. Sie dachte niemals wieder und wieder darüber nach. Sie hatte sich auch noch nie zuvor gefragt, ob sie wirklich etwas frei entscheiden konnte. Doch diesmal hatte sie das befremdliche Gefühl, die ganze Sache sei ihr schon in dem Augenblick aus den Händen geglitten, als sie D. C. auf der anderen Seite der Vitrine mit dem Rubinov entdeckt hatte.
Nein, diese Möglichkeit wollte sie nicht einmal in Erwägung ziehen. Ich werde mich einfach an die Fakten halten, sagte sie sich, während sie sich ein Handtuch um das Haar wickelte und sich mit einem zweiten abtrocknete. Erstens, sie fühlten sich voneinander angezogen. Zweitens, wenn sie versuchten, das zu ignorieren, würde sie das ablenken und möglicherweise bei der Arbeit stören.
Die Spannung zwischen D. C. und ihr war derart aufgeladen, dass sie bestimmt sofort nach dem ersten Sex völlig verpuffen würde. Problem gelöst. Und falls nicht …?
Das Kribbeln nahm wieder zu. Sie löste das Handtuch vom Haar, zog ihren Morgenmantel an und ging in die kleine Küchenzeile. Dort schenkte sie sich einen Becher heißen Kaffee ein und nahm ihn mit ins Schlafzimmer, wo sie ihre Kleidung für den Tag auswählte und sich ankleidete. Wie jeden Morgen würde sie sich danach die Haare föhnen.
Fiona befestigte gerade einen goldenen Ohrring, da klopfte es an die Wohnungstür. Ihr Bauchgefühl verriet ihr, wer das war, noch bevor sie die Tür mit vorgelegter Sicherheitskette geöffnet hatte.
D. C. grinste sie durch den Spalt hindurch an. „Gut. Wie ich sehe, bist du schon fertig.“
„Was machst du denn hier?“ Sie öffnete die Kette und ließ ihn herein. Er trug schwarze Jeans, einen Rollkragenpullover und eine schwarze Lederjacke. Durch seine Größe füllte er beinahe den ganzen Türrahmen aus.
Ich werde Sex mit dir haben. „Ich dachte, wir hätten ausgemacht, uns im Krankenhaus zu treffen“, sagte sie, um sich von dem Gedanken abzulenken.
„Ich habe mir überlegt, dass es besser ist, wenn wir mit einem Auto fahren. Sicherer auch, denn draußen liegen ungefähr zehn Zentimeter Schnee, und mein Wagen hat Vierradantrieb. Deiner nicht. Wenn wir zusammen fahren, können wir außerdem darüber reden, was wir herausgefunden haben und Strategien entwerfen. Das spart Zeit. Habe ich recht?“
„Ja.“
Er lächelte sie an. „Aber es ist deine Entscheidung.“
„In Ordnung, wir nehmen dein Auto.“
„Gut.“ D. C. ging an ihr vorbei. Er konnte ihr die Nervosität ansehen und das linderte seine eigene ein wenig. „Hast du eine Tasse Kaffee für mich?“
„In der Küche. Bedien’ dich.“
Er entdeckte die Kaffeekanne, nahm einen Becher aus dem Küchenschrank darüber und schenkte sich ein. Den Zucker fand er im dritten Schrank, den er öffnete, und die Milch im Kühlschrank. Fionas Küche war sehr ordentlich, doch er konnte absolut nichts Essbares entdecken, das zum Kaffee gepasst hätte.
Er drehte sich um und lehnte sich gegen die Küchentheke. „Was isst du denn normalerweise zum Frühstück?“
„Ich kaufe mir unterwegs etwas.“
Sie stand immer noch an der Wohnungstür, die sie hinter ihm geschlossen hatte. Sie achteten wohl beide auf einen gewissen Sicherheitsabstand. Während er einen Schluck Kaffee trank, betrachtete er sie. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster auf sie.
Ihre taubengraue Jacke und die passende Hose saßen perfekt, dazu trug sie praktische Stiefel mit flachen Absätzen. Sie sah in diesem Outfit absolut elegant und professionell aus, und der einzige Hinweis darauf, dass sich Leidenschaft hinter dieser kühlen Fassade verbarg, war das gewagte Violett ihrer Bluse.
Er trank noch einen Schluck und stellte dann seinen Becher ab. „Ich wollte auch hören, was
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