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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Visite gekommen, und so konnte die zuständige Schwester ihnen nichts Neues über Amandas aktuellen Zustand berichten.
    Der uniformierte Beamte vor Private Hemmings Tür bestätigte ihnen, dass sie die ersten Besucher waren. Das Krankenzimmer war klein. Amanda Hemmings lag mit geschlossenen Augen und bandagiertem Kopf im Bett. Sie sah sehr jung und hilflos aus.
    Ihre Augen waren blau unterlaufen, ein Schlauch führte in ihre Nase und sie hing an einem Tropf.
    D. C. hatte Fiona auf der Fahrt ins Krankenhaus weitere Einzelheiten erzählt, die sein Bruder über Amanda herausgefunden hatte. Sie war zwanzig Jahre alt, hatte aber schon beide Elternteile verloren. Den Vater mit zehn und ihre Mutter mit zwölf Jahren. Da ihr Onkel sich geweigert hatte, sie aufzunehmen, war sie in das Pflegefamiliensystem gerutscht. Gleich nach der High School war sie in die Army eingetreten.
    Fiona erkannte auf Anhieb, wie viele Übereinstimmungen es zwischen ihr und Amanda gab. Doch trotz der ähnlichen Lebensgeschichten musste sie objektiv bleiben. Amanda Hemmings war die Großnichte eines berüchtigten Diebes, der durchaus hinter dem versuchten Diebstahl des Rubinov stecken konnte. Solange nicht mit absoluter Sicherheit widerlegt war, dass Amanda Kontakt zu Arthur Franks gehabt hatte, sah die unschuldig wirkende Private Hemmings für Fiona ziemlich schuldig aus.
    „Amanda, können Sie mich hören?“, fragte D. C.
    Amandas Lider flatterten, und sie schlug die Augen auf. Im ersten Moment wirkte sie abwesend, doch dann schien sie allmählich zu sich zu kommen und richtete den Blick auf D. C.
    „Ich bin Captain D. C. Campbell. Ich leite die Militärpolizeidienststelle in Fort McNair. General Eddinger hat uns miteinander bekannt gemacht.“
    Einen Augenblick lang musterte sie D. C. „Ich … erinnere mich nicht.“
    „Das ist schon in Ordnung.“
    „Nein. Nein, ist es nicht.“ Ihrer Stimme war die Verwirrung anzumerken, aber Fiona nahm auch einen Anflug von Panik darin wahr.
    D. C. lächelte Amanda freundlich an. „Ich bin hier mit Lieutenant Gallagher, um Sie zu fragen, was gestern Abend im Skulpturengarten passiert ist.“
    Amanda befeuchtete sich mit der Zunge die Lippen. „Skulpturengarten …?
    „Genau, neben der National Gallery. Sie waren in der National Mall und verteilten Broschüren für eine Spielzeugsammlung. Erinnern Sie sich daran?“
    Sie schwieg eine Weile und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, umklammerte sie hilfesuchend D. C.s Hand. „Nein. Tut mir leid.“
    „Ist schon gut“, versicherte ihr D. C. und setzte sich auf den Bettrand. „Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass Sie eine Ausstellung besucht haben? Da gibt es eine neue, mit einem legendären Diamanten. Der Rubinov hat für ganz schön viel Aufregung in der Presse gesorgt.“
    „Ein Diamant?“
    „Ein großer. Und er ist blau.“
    „Nein. Ich … kann nicht … ich …“
    „Ganz ruhig. Vielleicht erzählen Sie mir einfach, an was Sie sich erinnern? Nehmen Sie sich Zeit.“
    Sie holte tief Luft. „Ich erinnere mich daran, wie ich vor einer Weile aufgewacht bin. Da war eine Frau neben meinem Bett, und sie sagte mir, ich sei im Krankenhaus und würde wieder gesund werden. Dann bin ich wieder eingeschlafen.“
    „Sie erinnern sich an nichts, was vorher war?“
    „Nein … nein. Wer bin ich?“
    „Sie sind Amanda Hemmings.“
    D. C. erzählte ihr, was er über sie wusste, erwähnte jedoch nicht, dass sie den Rubinov-Diamanten in ihrer Tasche gefunden hatten. Fiona beobachtete die junge Frau derweil genau. Im Prinzip war der Zeitpunkt für einen Gedächtnisverlust überaus günstig. Wenn Amanda ihn vortäuschte, verschaffte das sowohl ihr als auch ihren möglichen Komplizen Zeit. Doch ganz tief im Innern war Fiona überzeugt, dass sie hier nicht einer Theatervorstellung beiwohnte.
    Nachdem D. C. seine Zusammenfassung über ihre Arbeit in Fort McNair beendet hatte, fragte Amanda: „Warum kann ich mich nicht erinnern?“
    „Sie haben einen Schlag auf den Kopf bekommen und dabei einen Schädelbruch erlitten und wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Der Gedächtnisverlust ist vermutlich nur vorübergehend.“ Er entzog ihr die Hand, um eine Visitenkarte aus der Tasche zu ziehen, die er auf den Nachttisch legte. „Ruhen Sie sich aus. Ich wette, Sie werden sich bald wieder an Dinge erinnern. Wenn das der Fall ist, möchte ich, dass Sie mich anrufen. Versprechen Sie mir das?“
    „Ja.“
    „Gut. Lieutenant Gallagher und ich schicken

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