In sündiger Silvesternacht
„Geht’s um die Frau?“
„Das tut es.“ Ty gab lieber gleich zu, was er vor seinem Freund ohnehin nicht verheimlichen konnte.
„Und sie kommt mit all dem klar?“
„Mit all dem? Womit?“
„Mit deinem Leben, Mann. Heute sind neue Fotos aufgetaucht.“
„Verdammt.“ Entnervt ballte er die Hände zu Fäusten. „Wieso können sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?“
„Die Fotos sind nicht so schlimm. Nur ihr zwei im Club. Und ein paar aus dem ‚Starr Resort‘. Allerdings wird spekuliert, ob das Vorbild aller überzeugten männlichen Singles jetzt eine feste Bindung eingeht.“
„Nach zwei Dates mit ihr?“
Matt zuckte mit den Schultern. „Scheint so, als würden die Leute dasselbe auf den Fotos sehen wie ich.“
„Tja, sie ist schon was Besonderes. Verdammt, ich glaube, sie könnte die Richtige für mich sein. Zumindest ist sie die erste Frau, die mich auf diesen Gedanken bringt.“
„Was für Gedanken.“
„Wir zwei. Zusammen. Für immer.“ Es kam ihm vor, als hätte Claire ihn mit irgendeinem Virus infiziert, der jetzt seine ganze Weltsicht durcheinanderbrachte.
Matt schüttelte den Kopf. „Du weißt, wie gern ich dich habe, aber du bist einfach nicht der Typ für Heim und Familie. Eine dauerhafte Bindung passt nicht zu dir. In deiner Branche ist es doch so: Sobald ein Club gut läuft, gründest du den nächsten. Du hast jetzt schon ein richtiges Imperium. Sobald dein neuester Club Erfolg hat, langweilst du dich und ziehst weiter.“
Matt hatte recht, er kannte ihn genau, das war der Grund, weshalb sie so gute Freunde waren.
„Mit Frauen ist es bei dir genauso.“ Matt strich sich durchs Haar. „Schon damals, seit der vierten Klasse. Erinnerst du dich noch an Dana Harper?“
„Für Dana Harper habe ich nicht das empfunden, was ich jetzt für Claire empfinde.“ Ty fand es befreiend, das auszusprechen, was in den letzten Tagen in ihm gewachsen war. „Sie ist …“ Er verstummte und wünschte, er könnte Matt erklären, was Claire ihm bedeutete. Vom ersten Moment an war es ihm vorgekommen, als hätte sie bei ihm einen Schalter umgelegt, und diese Empfindung war immer stärker geworden. Jetzt fühlte er sich einsam, sobald sie nicht mehr an seiner Seite war, doch gleichzeitig empfand er eine beruhigende Sicherheit, weil er wusste, dass sie auf ihn wartete. Leider hatte er keine Ahnung, wie er Matt das alles beschreiben sollte, daher sagte er nur: „Ich will, dass es mit ihr klappt.“
„Du kennst sie doch gerade mal seit drei Sekunden, Kumpel.“
„Ja, ich weiß.“ Ihm war klar, dass die Leute ihn für verrückt halten mussten, weil er so stark für eine Frau empfand, die er erst vor kurzem getroffen hatte, dennoch kam ihm dieses sehnsuchtsvolle Brennen fast tröstlich vor. Er setzte sich auf eine der Stufen, die hinauf ins Wohnzimmer führten. „Habe ich dir je erzählt, wie es dazu kam, dass ich das ‚Heaven‘ gekauft habe?“
Max lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich glaube nicht.“
„Ich hatte Geld gespart und wusste, dass ich einen Club eröffnen wollte, okay? Die Frage war wann und wo und wie ich in Los Angeles Räume finden sollte, die ich mir leisten konnte. Außerdem war für mich klar, dass ich sie nicht mieten, sondern sie auf jeden Fall besitzen wollte. Es durfte also nicht zu teuer sein, da klar war, dass der Club anfangs kaum Profit abwerfen würde.“
„Klingt logisch. Und?“
„Es war eine ziemlich anstrengende Zeit. Ich hab überall gesucht und war schon ziemlich verzweifelt, und da sah ich es. Es war wie ein Hieb in die Magengrube, und ich wusste vom ersten Moment, dass es genau das war, wonach ich gesucht hatte.“
„Schöne Geschichte, Mann, und wo ist die Beziehung zu dieser Frau?“
„Ich fand immer, so müsste es sein, wenn man sich verliebt.“ Er dachte an Claire und daran, was er bei ihr empfand. „Und ich glaube immer noch, dass ich damit recht habe.“
„Schon klar.“ Matt nickte. „Aber jetzt lass mich mal die Stimme der Vernunft sein. Als du das ‚Heaven‘ gekauft hast, hattest du vorher keine fünfzehn andere Clubs und hast sie wieder verworfen. Außerdem ist Claire eine Frau und kein Gebäude. Du kannst sie nicht so umbauen, wie es dir gefällt. Obendrein kannst du sie nicht behalten, nur weil du sie willst.“
„Was willst du mir damit sagen?“
„Ich sage dir nur, dass du die Tatsache akzeptieren musst, dass sie vielleicht die perfekte Frau für dich ist, du aber nicht der
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