In sündiger Silvesternacht
perfekte Mann für sie bist.“
Bei Matts Worten wurde ihm eiskalt, denn er wusste, dass sein Freund auch damit recht hatte.
„Du willst in nicht mal zwei Monaten nach Paris gehen. Glaubst du, sie wird mitkommen? Nach allem, was ich über Claire Daniels weiß, wird sie hierbleiben.“
„Ich weiß.“ Bedrückt seufzte Ty. „Glaub mir, darüber habe ich auch schon nachgedacht.“
„Und was wirst du tun?“
„Keine Ahnung.“ Er wünschte, er hätte eine einfache Antwort. „Ich weiß es einfach nicht.“
„Das war wirklich ein sehr nettes Dinner. Danke für die Einladung.“
Richterin Monroe winkte ab und sah Claire an. „Unsinn, für solche albernen Nettigkeiten kennen wir zwei uns schon zu lange, finden Sie nicht?“
„Allerdings.“ Claire unterdrückte ein Lächeln.
„Haben Sie Ihren Urlaub bisher genossen?“ Fragend hob Richterin Monroe die Augenbrauen. „Denn ich erwarte Sie nächste Woche voller Tatendrang und Energie zurück. Auf Ihrem Schreibtisch stapeln sich die Akten, und vielleicht bekommen wir auch noch den Einspruch gegen die Boreman-Todesstrafe dazu.“
„Ich bin bereit. Und wenn sich im Fall Boreman schon vorher etwas tut, können Sie mich jederzeit anrufen.“
„Ich weiß.“ Die Richterin nickte. „Ich will nicht das Thema wechseln, aber ich habe mit einem Freund vom Juristenverband gesprochen, der der Ansicht ist, Sie sollten nächstes Jahr in einem der Gremien den Vorsitz übernehmen.“
„Wirklich?“ In einem Gremium des Juristenverbands zu sitzen war ein gewaltiger Karrieresprung. „Was meinen Sie? Ich will mich während meines ersten Jahres in einer Kanzlei nicht noch unnötig mit zusätzlichen Aufgaben überlasten.“
Die Richterin tätschelte ihr die Hand. „Genau das habe ich mir auch überlegt. Rufen Sie ihn an, sagen Sie, Sie fühlen sich geehrt, wollen sich aber ganz auf Ihren Job und die Verpflichtungen konzentrieren, die Sie jetzt schon haben. Sie werden doch weiterhin in dieser Wohltätigkeitsorganisation arbeiten, oder?“
„Auf jeden Fall.“
Wieder nickte Richterin Monroe. „Gut. An Ihrer Stelle würde ich zwei, drei Jahre warten, bis ich beim Juristenverband ein Amt übernehme, aber vielleicht sollten Sie sich auch für eine der staatlichen Organisationen entscheiden. Wenn Sie eine Richterstelle anstreben, wäre es nur logisch, wenn Sie versuchen, vom Gouverneur berufen zu werden, um irgendwann zu kandidieren. Er wird Sie aber nicht berufen, wenn er nicht von Ihnen weiß.“
„Guter Plan.“ In Claires Kopf drehte sich alles. Ja, sie wollte eine Richterstelle, aber das lag noch in weiter Zukunft. Einerseits wusste sie zwar, dass alles, was sie jetzt tat, Auswirkungen auf ihre zukünftige Karriere hatte, trotzdem fiel es ihr schwer, zwischen ihrem Vorsitz in der Organisation, die sich um die Förderung von Legasthenikern kümmerte, und ihrem endgültigen Karriereziel eine Verbindung zu sehen.
Der Kellner brachte ihnen Desserts und Kaffee. Die Richterin trank einen Schluck und sah sie über den Rand der Tasse hinweg an.
„Und jetzt lassen Sie uns darüber sprechen, wie man auf sich aufmerksam macht.“
Claire schluckte einen Bissen Crème Brulée hinunter und nickte. „Ich tue es zwar nicht aus diesem Grund, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Auktion, die ich in ein paar Wochen veranstalte, diesem Zweck dient. Es ist die richtige Art von Publicity, denn es geht dabei um das Wohl der Gemeinschaft und all das.“
„Ganz Ihrer Meinung, aber das ist nicht die Art von Aufmerksamkeit, die ich gemeint habe.“
Verunsichert leckte Claire sich die Lippen. Der durchdringende Blick der Richterin erinnerte sie viel zu sehr an den tadelnden Blick ihrer Mutter. „Es geht um das Foto, stimmt’s?“ Sie seufzte. „Vom Silvesterabend.“
„Und um die danach.“ Die Richterin nickte.
„Verstehe.“ Am Morgen hatte sie ein paar davon gesehen, doch alle waren harmlos im Vergleich zu dem von dem Kuss. „Mir wäre es natürlich lieber, wenn mein Bild nicht überall im Internet auftauchen würde, aber dagegen kann ich nichts tun. Außerdem“, sie hob den Kopf, „bereue ich den Kuss nicht im Geringsten, nur den Aufruhr, den er nach sich gezogen hat.“
Richterin Monroe lachte leise. „Ich habe mich ein bisschen über Ihren Mr Coleman informiert. Keine Frage, er hat sich alles selbst erarbeitet, aber bekannt ist er für sein Partyleben und dafür, dass die Frauen an seiner Seite ständig wechseln.“
„Ich weiß.“
„Ich will ganz ehrlich
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