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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Luft bin ich mir dessen sehr bewusst. Darf ich vielleicht eintreten?“
    Elizabeth zögerte. Sie hatte gerade die Nacht mit einem anderen Mann verbracht, Auch wenn sie nicht mehr mit Martin verlobt war, erschien es ihr sehr unpassend, ihn in das Zimmer mit dem zerwühlten Bett zu bitten. Zumal sie nur mit einem Handtuch bekleidet war.
    „Gib mir bitte einen Augenblick lang Zeit, ja?“
    Sie schloss die Tür, bevor er antworten konnte. Ärger stieg in ihr hoch, denn ihr war klar, dass nur Violet ihm verraten haben könnte, wo sie war. Zugleich hatte sie Schuldgefühle. Vor einer Woche noch hatte der Mann auf der anderen Seite der Tür allen Grund gehabt zu glauben, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen würde. Sie schuldete ihm eine Aussprache. Eine Erklärung.
    Rasch schlüpfte sie in eins ihrer neuen Sommerkleider, bürstete ihr Haar und band es zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammen. Dann strich sie die Laken glatt, zog die Vorhänge auf und ließ Martin herein. Sie bot ihm den einzigen Stuhl an und setzte sich auf die Bettkante.
    Er schaute sich erst im Zimmer mit dem schäbigen Teppich und den einfachen Möbeln um, bevor er den Blick auf Elizabeth richtete. Sie atmete tief durch.
    „Martin, ich möchte deine Gefühle nicht verletzen, aber ich werde nicht mit dir nach London zurückkehren.“
    „Ich verstehe, dass du gespannt darauf bist, deinen biologischen Vater kennenzulernen …“
    „Das ist es nicht. Es tut mir unendlich leid, dass mir erst diese Geschichte die Augen geöffnet hat, doch ich kann dich nicht heiraten. Ich habe mir schon zu viele Entscheidungen von meinen Großeltern diktieren lassen, nur weil ich mich verpflichtet fühlte, es ihnen recht zu machen.“
    „Das wird sich alles ändern, wenn wir erst verheiratet sind. Du wirst in deinem eigenen Haus leben und deine eigenen Entscheidungen treffen. Ich habe gewiss nicht die Absicht, dir meinen Willen aufzuzwingen.“
    „Martin …“ Elizabeth verstummte und schaute ihn traurig an. „Verstehst du denn nicht? Sie haben dich als meinen Ehemann ausgesucht. Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie sie uns auf der Firmenweihnachtsfeier an den selben Tisch gesetzt haben? Und wie mein Großvater dich immer wieder gebeten hat, ihm Papiere nach Hause zu bringen, die er in der Kanzlei ‚vergessen‘ hatte, nur damit wir uns ständig über den Weg liefen?“
    „Elizabeth, ich schwöre dir, ich will nur um deinetwillen mit dir zusammen sein. Ich liebe dich“, versicherte er ihr aufrichtig.
    Sie beugte sich vor und ergriff seine Hände. „Martin, ich bin nicht die Frau, für die du mich hältst. Ich bin für dich die Enkelin des Mannes, den du mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt respektierst. Du hast es selbst einmal gesagt – du verdankst ihm alles. Wenn du mich anschaust, siehst du zuerst die Enkelin von Edward Whittaker und dann erst mich.“
    Er starrte sie an. Langsam schien er zu begreifen, dass er allein nach Hause zurückfliegen würde.
    „Es tut mir leid. Wirklich. Du bist ein wunderbarer Mann. Und eines Tages wirst du irgendeiner Frau ein wunderbarer, liebevoller Ehemann sein. Doch diese Frau werde nicht ich sein.“
    Seine Augen schimmerten verdächtig. Er stand auf, zog sein Handy aus der Tasche und rief die Fluggesellschaft an, um noch für denselben Abend einen Rückflug zu buchen.
    „Was wirst du jetzt tun?“, fragte Elizabeth, nachdem er das Gespräch beendet hatte.
    „Ich fahre nach Melbourne zurück.“
    „Zum Flughafen sind es von hier nur anderthalb Stunden. Du kannst doch wenigstens noch mit mir frühstücken, oder?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich will dein Mitleid nicht, Elizabeth.“
    „Ich bemitleide dich nicht, Martin. Es tut mir nur furchtbar leid, wie alles gekommen ist. Aber es ist besser so. Irgendwo da draußen ist eine Frau, die deine Leidenschaft wecken wird, und nichts in der Welt wird dich davon abhalten, sie zu erobern. Ich freue mich schon darauf, von ihr erzählt zu bekommen, wenn es so weit ist.“
    Er senkte für ein paar Sekunden den Blick, bevor er sie wieder anschaute. Dann lächelte er schwach. „Also, wo frühstücken wir?“
    Nathan hatte an diesem Morgen eine Mitfahrgelegenheit nach Woolamai. Der hohe Wellengang lockte auch noch viele andere Surfer an, die die günstigen Bedingungen ausnutzen wollten. Er verbrachte eine Stunde auf dem Wasser, wobei zweimal eine Woge über ihm zusammenschlug und ihn erbarmungslos unter sich begrub. Als er wieder an den Strand kam, hatte

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